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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(II. Th.) Theologische Betrachtung
er verklage nur bey jedem Anfall des Feindes seine
Boßheit bey dem Heiligen Geiste, als seinem derma-
ligen Haus Herrn, der unendlich rein und heilig bleibt,
ob er schon in einer Seelen wohnet, die noch von bö-
sen Einfällen geplaget ist; eben wie die Sonne auch
schön, helle und unbefleckt davon eilet, wenn sie auch
in unflätige Oerter scheinet. Ach daß du nur allein
dieses niemals vergessest, daß weil die hochherrliche
Heilige Dreyeinigkeit ein dreyfaches Recht zu dir hat,
du mit einem jeden eitelen und unzüchtigen Gedancken
nicht einen schlechten Diebstahl begehest, sondern einen
unverantwortlichen Gottesraub: indem du deinem
Bundes-GOtt entwendest was sein ist, und gibsts dei-
nem und seinem ärgsten Feinde, Mörder und Betrie-
ger.

§. 55.

Schließlich laß dir das für ein und allemal
gesagt seyn, arme Seele! daß wo du die hertzreiche
Liebe und Zuneigung, die GOtt deinem Bräutigam gehö-
ret, nicht stets behaltest, und den Willen des Heiligen
Geistes nicht gebührend und einstimmig erfüllest, du
nicht lange reine himmlische Kost geniessen werdest;
sondern von der königlichen Taffel abgesondert, und
mit Hertzeleid und Jammer aus dem freudenreichen
Licht des Heiligen Geistes in die Finsterniß hinausge-
stossen werden must, als gar zu ungeschickt des Königs
Ehegemal zu seyn, und mit ihm in allen Ewigkeiten
gemeinsam zu leben. Phil. 2, 21. klaget Paulus:
sie suchen alle das ihre, nicht das, was Christi
JEsu ist.
Was würde er denn vielmehr jetzt schrei-
ben, da man nur suchet was des Fleisches, des Teu-
fels und der Welt ist? Wer nicht sorget um dasjenige,
was des HErrn ist: wie solte der können heilig seyn
am Leib und auch am Geiste? es ist eine pure Unmög-
lichkeit, sintemal ein Glaub-und Gebet-loser Mensch
allen Teufeln zum Raub offen stehet. Wer von Chri-
sto höret, aber nach seiner Freundschaft und steten
Bewohnung wenig fraget, ihn nicht preiset, nicht eh-
ret noch dancket, und nicht hauptsächlich bekümmert

ist,

(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
er verklage nur bey jedem Anfall des Feindes ſeine
Boßheit bey dem Heiligen Geiſte, als ſeinem derma-
ligen Haus Herrn, der unendlich rein und heilig bleibt,
ob er ſchon in einer Seelen wohnet, die noch von boͤ-
ſen Einfaͤllen geplaget iſt; eben wie die Sonne auch
ſchoͤn, helle und unbefleckt davon eilet, wenn ſie auch
in unflaͤtige Oerter ſcheinet. Ach daß du nur allein
dieſes niemals vergeſſeſt, daß weil die hochherrliche
Heilige Dreyeinigkeit ein dreyfaches Recht zu dir hat,
du mit einem jeden eitelen und unzuͤchtigen Gedancken
nicht einen ſchlechten Diebſtahl begeheſt, ſondern einen
unverantwortlichen Gottesraub: indem du deinem
Bundes-GOtt entwendeſt was ſein iſt, und gibſts dei-
nem und ſeinem aͤrgſten Feinde, Moͤrder und Betrie-
ger.

§. 55.

Schließlich laß dir das fuͤr ein und allemal
geſagt ſeyn, arme Seele! daß wo du die hertzreiche
Liebe und Zuneigung, die GOtt deinem Braͤutigam gehoͤ-
ret, nicht ſtets behalteſt, und den Willen des Heiligen
Geiſtes nicht gebuͤhrend und einſtimmig erfuͤlleſt, du
nicht lange reine himmliſche Koſt genieſſen werdeſt;
ſondern von der koͤniglichen Taffel abgeſondert, und
mit Hertzeleid und Jammer aus dem freudenreichen
Licht des Heiligen Geiſtes in die Finſterniß hinausge-
ſtoſſen werden muſt, als gar zu ungeſchickt des Koͤnigs
Ehegemal zu ſeyn, und mit ihm in allen Ewigkeiten
gemeinſam zu leben. Phil. 2, 21. klaget Paulus:
ſie ſuchen alle das ihre, nicht das, was Chriſti
JEſu iſt.
Was wuͤrde er denn vielmehr jetzt ſchrei-
ben, da man nur ſuchet was des Fleiſches, des Teu-
fels und der Welt iſt? Wer nicht ſorget um dasjenige,
was des HErrn iſt: wie ſolte der koͤnnen heilig ſeyn
am Leib und auch am Geiſte? es iſt eine pure Unmoͤg-
lichkeit, ſintemal ein Glaub-und Gebet-loſer Menſch
allen Teufeln zum Raub offen ſtehet. Wer von Chri-
ſto hoͤret, aber nach ſeiner Freundſchaft und ſteten
Bewohnung wenig fraget, ihn nicht preiſet, nicht eh-
ret noch dancket, und nicht hauptſaͤchlich bekuͤmmert

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[343/0366] (II. Th.) Theologiſche Betrachtung er verklage nur bey jedem Anfall des Feindes ſeine Boßheit bey dem Heiligen Geiſte, als ſeinem derma- ligen Haus Herrn, der unendlich rein und heilig bleibt, ob er ſchon in einer Seelen wohnet, die noch von boͤ- ſen Einfaͤllen geplaget iſt; eben wie die Sonne auch ſchoͤn, helle und unbefleckt davon eilet, wenn ſie auch in unflaͤtige Oerter ſcheinet. Ach daß du nur allein dieſes niemals vergeſſeſt, daß weil die hochherrliche Heilige Dreyeinigkeit ein dreyfaches Recht zu dir hat, du mit einem jeden eitelen und unzuͤchtigen Gedancken nicht einen ſchlechten Diebſtahl begeheſt, ſondern einen unverantwortlichen Gottesraub: indem du deinem Bundes-GOtt entwendeſt was ſein iſt, und gibſts dei- nem und ſeinem aͤrgſten Feinde, Moͤrder und Betrie- ger. §. 55.Schließlich laß dir das fuͤr ein und allemal geſagt ſeyn, arme Seele! daß wo du die hertzreiche Liebe und Zuneigung, die GOtt deinem Braͤutigam gehoͤ- ret, nicht ſtets behalteſt, und den Willen des Heiligen Geiſtes nicht gebuͤhrend und einſtimmig erfuͤlleſt, du nicht lange reine himmliſche Koſt genieſſen werdeſt; ſondern von der koͤniglichen Taffel abgeſondert, und mit Hertzeleid und Jammer aus dem freudenreichen Licht des Heiligen Geiſtes in die Finſterniß hinausge- ſtoſſen werden muſt, als gar zu ungeſchickt des Koͤnigs Ehegemal zu ſeyn, und mit ihm in allen Ewigkeiten gemeinſam zu leben. Phil. 2, 21. klaget Paulus: ſie ſuchen alle das ihre, nicht das, was Chriſti JEſu iſt. Was wuͤrde er denn vielmehr jetzt ſchrei- ben, da man nur ſuchet was des Fleiſches, des Teu- fels und der Welt iſt? Wer nicht ſorget um dasjenige, was des HErrn iſt: wie ſolte der koͤnnen heilig ſeyn am Leib und auch am Geiſte? es iſt eine pure Unmoͤg- lichkeit, ſintemal ein Glaub-und Gebet-loſer Menſch allen Teufeln zum Raub offen ſtehet. Wer von Chri- ſto hoͤret, aber nach ſeiner Freundſchaft und ſteten Bewohnung wenig fraget, ihn nicht preiſet, nicht eh- ret noch dancket, und nicht hauptſaͤchlich bekuͤmmert iſt,

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/366>, abgerufen am 21.11.2024.