die greulichste Gewissensquaal; Aeusserlich um sich ein alle Glieder durchdringendes Pech, stinckenden Schwefel und beissendes Saltz. Welchem unbeschreib- lichen Jammer man beynahe entrunnen wäre, wo man nicht noch am Ende des Ziels, (da es an dem war, daß man seinen Fuß allbereit ins gelobte Himmelreich hätte setzen sollen,) verwegener weise aufs schlüpferige der unkeuschen Lust getreten, entglitschet, und einen gantz kläglichen Sturtzfall in die Hölle gethan hätte!
§. 60.
Ach darum lasse nicht ab vom Wachen und Beten! Hüte dich o Sünder bey Zeiten, und schone deiner Seelen! Zu dem Ende läßt dir dein GOtt JEsum und seine Boten erscheinen; folge ihnen, eile und errette dein geistliches Gnadenleben vom ewigen Tode. Verlasse dich ja nicht darauf, daß du viele Jahre unbefleckt geblieben: die Sünde kann allzuleicht Anlaß nehmen, ihr alt Heimatrecht wieder zu behaupten. Schaue den armen Loth an in seiner Höhle, dahin wol alle Hurengeister, (die nun nach Vertilgung der Unfläter dasiger Gegend wenig mehr zu thun hatten,) ihm nachgesetzt und sich gleichsam an ihn allein ge- macht; wie sie ihn zuvörderst vom feurigen Gebets- Kampf abgezogen, sicher und leichtsinnig gemacht, und zu einem solchen greulichen Fall gebracht, daß der ar- me Loth wol zuvor nie gemeint hätte! was? ich? zweyfache Blutschand! (würde der gute Mann wol zuerst gedacht haben,) allein, siehe er wird berückt: worüber die greßlichen Hurenteufel zweiffels ohne mehr gejauchzet und gefrohlocket haben, als über alle Ein- wohner der fünf Städte. Loth hat solches nach be- gangener That wohl tief genug überlegt, also daß ihn der Gram und Hertzens Kummer schleunig erwürget und ins Grab gebracht: jedennoch ist gleichwol seine gerechte Seele im ernsten Bußkampf von diesem ange- spritzten Unflath durch den lebendigen Glauben an des Lammes Blut schneeweiß gewaschen worden und dem ewigen Feuer entgangen. Ob es aber dir, der du dich an dieser Warnungsseule hättest spiegeln sollen,
eben
der Unreinigkeit.
die greulichſte Gewiſſensquaal; Aeuſſerlich um ſich ein alle Glieder durchdringendes Pech, ſtinckenden Schwefel und beiſſendes Saltz. Welchem unbeſchreib- lichen Jammer man beynahe entrunnen waͤre, wo man nicht noch am Ende des Ziels, (da es an dem war, daß man ſeinen Fuß allbereit ins gelobte Himmelreich haͤtte ſetzen ſollen,) verwegener weiſe aufs ſchluͤpferige der unkeuſchen Luſt getreten, entglitſchet, und einen gantz klaͤglichen Sturtzfall in die Hoͤlle gethan haͤtte!
§. 60.
Ach darum laſſe nicht ab vom Wachen und Beten! Huͤte dich o Suͤnder bey Zeiten, und ſchone deiner Seelen! Zu dem Ende laͤßt dir dein GOtt JEſum und ſeine Boten erſcheinen; folge ihnen, eile und errette dein geiſtliches Gnadenleben vom ewigen Tode. Verlaſſe dich ja nicht darauf, daß du viele Jahre unbefleckt geblieben: die Suͤnde kann allzuleicht Anlaß nehmen, ihr alt Heimatrecht wieder zu behaupten. Schaue den armen Loth an in ſeiner Hoͤhle, dahin wol alle Hurengeiſter, (die nun nach Vertilgung der Unflaͤter daſiger Gegend wenig mehr zu thun hatten,) ihm nachgeſetzt und ſich gleichſam an ihn allein ge- macht; wie ſie ihn zuvoͤrderſt vom feurigen Gebets- Kampf abgezogen, ſicher und leichtſinnig gemacht, und zu einem ſolchen greulichen Fall gebracht, daß der ar- me Loth wol zuvor nie gemeint haͤtte! was? ich? zweyfache Blutſchand! (wuͤrde der gute Mann wol zuerſt gedacht haben,) allein, ſiehe er wird beruͤckt: woruͤber die greßlichen Hurenteufel zweiffels ohne mehr gejauchzet und gefrohlocket haben, als uͤber alle Ein- wohner der fuͤnf Staͤdte. Loth hat ſolches nach be- gangener That wohl tief genug uͤberlegt, alſo daß ihn der Gram und Hertzens Kummer ſchleunig erwuͤrget und ins Grab gebracht: jedennoch iſt gleichwol ſeine gerechte Seele im ernſten Bußkampf von dieſem ange- ſpritzten Unflath durch den lebendigen Glauben an des Lammes Blut ſchneeweiß gewaſchen worden und dem ewigen Feuer entgangen. Ob es aber dir, der du dich an dieſer Warnungsſeule haͤtteſt ſpiegeln ſollen,
eben
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der Unreinigkeit.
die greulichſte Gewiſſensquaal; Aeuſſerlich um ſich
ein alle Glieder durchdringendes Pech, ſtinckenden
Schwefel und beiſſendes Saltz. Welchem unbeſchreib-
lichen Jammer man beynahe entrunnen waͤre, wo
man nicht noch am Ende des Ziels, (da es an dem war,
daß man ſeinen Fuß allbereit ins gelobte Himmelreich
haͤtte ſetzen ſollen,) verwegener weiſe aufs ſchluͤpferige
der unkeuſchen Luſt getreten, entglitſchet, und einen
gantz klaͤglichen Sturtzfall in die Hoͤlle gethan haͤtte!
§. 60.Ach darum laſſe nicht ab vom Wachen und
Beten! Huͤte dich o Suͤnder bey Zeiten, und ſchone
deiner Seelen! Zu dem Ende laͤßt dir dein GOtt
JEſum und ſeine Boten erſcheinen; folge ihnen, eile
und errette dein geiſtliches Gnadenleben vom ewigen
Tode. Verlaſſe dich ja nicht darauf, daß du viele
Jahre unbefleckt geblieben: die Suͤnde kann allzuleicht
Anlaß nehmen, ihr alt Heimatrecht wieder zu behaupten.
Schaue den armen Loth an in ſeiner Hoͤhle, dahin
wol alle Hurengeiſter, (die nun nach Vertilgung der
Unflaͤter daſiger Gegend wenig mehr zu thun hatten,)
ihm nachgeſetzt und ſich gleichſam an ihn allein ge-
macht; wie ſie ihn zuvoͤrderſt vom feurigen Gebets-
Kampf abgezogen, ſicher und leichtſinnig gemacht, und
zu einem ſolchen greulichen Fall gebracht, daß der ar-
me Loth wol zuvor nie gemeint haͤtte! was? ich?
zweyfache Blutſchand! (wuͤrde der gute Mann wol
zuerſt gedacht haben,) allein, ſiehe er wird beruͤckt:
woruͤber die greßlichen Hurenteufel zweiffels ohne mehr
gejauchzet und gefrohlocket haben, als uͤber alle Ein-
wohner der fuͤnf Staͤdte. Loth hat ſolches nach be-
gangener That wohl tief genug uͤberlegt, alſo daß ihn
der Gram und Hertzens Kummer ſchleunig erwuͤrget
und ins Grab gebracht: jedennoch iſt gleichwol ſeine
gerechte Seele im ernſten Bußkampf von dieſem ange-
ſpritzten Unflath durch den lebendigen Glauben an des
Lammes Blut ſchneeweiß gewaſchen worden und dem
ewigen Feuer entgangen. Ob es aber dir, der du
dich an dieſer Warnungsſeule haͤtteſt ſpiegeln ſollen,
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/371>, abgerufen am 21.11.2024.
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