Sectio I. Von dem einigen möglichen Grun- de der da muß geleget werden, so fern man in der Wahrheit gerettet wer- den will, mithin von der Erlangung der wahren Keuschheit.
EHe ich Jhnen aber bemeldte Mittel er- öffnen darf, muß zuvor ein Punct von unausbleiblicher Nothwendigkeit aus- gemacht werden, dazu alle Menschen zu unver- weiglicher Befolgung von dem Allerhöchsten verpflichtet worden sind; das ist folgendes: alle Menschen, die von der verzweiffelten Seuche, der herrschenden Fleischeslust wollen befreyet werden, müssen sich schlechterdings durch den Geist GOttes bekehren lassen, bis zu dem lebendigen GOtt. Act. 26, 18.
Jch meyne theurester Freund daß ich nicht nöthig habe, Jhnen den Satz erst zu erweisen, weil sie von der Sache gnugsame Erkenntniß ha- ben. Wäre es um anderer Willen erforder- lich, so darf ich sie nur auf die allererstern Grün- de der wahren Christlichen Religion; auf den oben erzehlten Zustand der Seele und des Lei- bes bey den fleischlichen Lüsten; auf die entsetz- lichste Macht derselben; auf die allgemeine Er- fahrung; und auf den höchstbedencklichen Aus- spruch verweisen, daß so gar in Christo JEsu nichts gilt, denn eine neue Creatur: so ist er
hier-
(III. Th.) Von den ſichern Mitteln
Sectio I. Von dem einigen moͤglichen Grun- de der da muß geleget werden, ſo fern man in der Wahrheit gerettet wer- den will, mithin von der Erlangung der wahren Keuſchheit.
EHe ich Jhnen aber bemeldte Mittel er- oͤffnen darf, muß zuvor ein Punct von unausbleiblicher Nothwendigkeit aus- gemacht werden, dazu alle Menſchen zu unver- weiglicher Befolgung von dem Allerhoͤchſten verpflichtet worden ſind; das iſt folgendes: alle Menſchen, die von der verzweiffelten Seuche, der herrſchenden Fleiſchesluſt wollen befreyet werden, muͤſſen ſich ſchlechterdings durch den Geiſt GOttes bekehren laſſen, bis zu dem lebendigen GOtt. Act. 26, 18.
Jch meyne theureſter Freund daß ich nicht noͤthig habe, Jhnen den Satz erſt zu erweiſen, weil ſie von der Sache gnugſame Erkenntniß ha- ben. Waͤre es um anderer Willen erforder- lich, ſo darf ich ſie nur auf die allererſtern Gruͤn- de der wahren Chriſtlichen Religion; auf den oben erzehlten Zuſtand der Seele und des Lei- bes bey den fleiſchlichen Luͤſten; auf die entſetz- lichſte Macht derſelben; auf die allgemeine Er- fahrung; und auf den hoͤchſtbedencklichen Aus- ſpruch verweiſen, daß ſo gar in Chriſto JEſu nichts gilt, denn eine neue Creatur: ſo iſt er
hier-
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0374"n="354"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">III.</hi> Th.) <hirendition="#b">Von den ſichern Mitteln</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Sectio I.</hi><lb/><hirendition="#b">Von dem einigen moͤglichen Grun-<lb/>
de der da muß geleget werden, ſo<lb/>
fern man in der Wahrheit gerettet wer-<lb/>
den will, mithin von der Erlangung<lb/>
der wahren Keuſchheit.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">E</hi>He ich Jhnen aber bemeldte Mittel er-<lb/>
oͤffnen darf, muß zuvor ein Punct von<lb/>
unausbleiblicher Nothwendigkeit aus-<lb/>
gemacht werden, dazu alle Menſchen zu unver-<lb/>
weiglicher Befolgung von dem Allerhoͤchſten<lb/>
verpflichtet worden ſind; das iſt folgendes: <hirendition="#fr">alle<lb/>
Menſchen, die von der verzweiffelten<lb/>
Seuche, der herrſchenden Fleiſchesluſt<lb/>
wollen befreyet werden, muͤſſen ſich<lb/>ſchlechterdings durch den Geiſt GOttes<lb/>
bekehren laſſen, bis zu dem lebendigen<lb/>
GOtt.</hi> Act. 26, 18.</p><lb/><p>Jch meyne theureſter Freund daß ich nicht<lb/>
noͤthig habe, Jhnen den Satz erſt zu erweiſen,<lb/>
weil ſie von der Sache gnugſame Erkenntniß ha-<lb/>
ben. Waͤre es um anderer Willen erforder-<lb/>
lich, ſo darf ich ſie nur auf die allererſtern Gruͤn-<lb/>
de der wahren Chriſtlichen Religion; auf den<lb/>
oben erzehlten Zuſtand der Seele und des Lei-<lb/>
bes bey den fleiſchlichen Luͤſten; auf die entſetz-<lb/>
lichſte Macht derſelben; auf die allgemeine Er-<lb/>
fahrung; und auf den hoͤchſtbedencklichen Aus-<lb/>ſpruch verweiſen, daß ſo gar in Chriſto JEſu<lb/>
nichts gilt, denn eine neue Creatur: ſo iſt er<lb/><fwplace="bottom"type="catch">hier-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[354/0374]
(III. Th.) Von den ſichern Mitteln
Sectio I.
Von dem einigen moͤglichen Grun-
de der da muß geleget werden, ſo
fern man in der Wahrheit gerettet wer-
den will, mithin von der Erlangung
der wahren Keuſchheit.
EHe ich Jhnen aber bemeldte Mittel er-
oͤffnen darf, muß zuvor ein Punct von
unausbleiblicher Nothwendigkeit aus-
gemacht werden, dazu alle Menſchen zu unver-
weiglicher Befolgung von dem Allerhoͤchſten
verpflichtet worden ſind; das iſt folgendes: alle
Menſchen, die von der verzweiffelten
Seuche, der herrſchenden Fleiſchesluſt
wollen befreyet werden, muͤſſen ſich
ſchlechterdings durch den Geiſt GOttes
bekehren laſſen, bis zu dem lebendigen
GOtt. Act. 26, 18.
Jch meyne theureſter Freund daß ich nicht
noͤthig habe, Jhnen den Satz erſt zu erweiſen,
weil ſie von der Sache gnugſame Erkenntniß ha-
ben. Waͤre es um anderer Willen erforder-
lich, ſo darf ich ſie nur auf die allererſtern Gruͤn-
de der wahren Chriſtlichen Religion; auf den
oben erzehlten Zuſtand der Seele und des Lei-
bes bey den fleiſchlichen Luͤſten; auf die entſetz-
lichſte Macht derſelben; auf die allgemeine Er-
fahrung; und auf den hoͤchſtbedencklichen Aus-
ſpruch verweiſen, daß ſo gar in Chriſto JEſu
nichts gilt, denn eine neue Creatur: ſo iſt er
hier-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/374>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.