2) GOtt ist so | unbegreiflich gedul- dig, und hat auch schon an Jhnen so ei- ne ausnehmende Langmuth bewiesen, daß es ihm nie kein Mensch nicht nur wird nachmachen sondern auch von ihm nicht einmahl begreiffen, oder ihm zu- trauen können. Sein Erbarmen und Willigkeit, die Sünder anzunehmen, ist so Erstaunenswürdig, daß sie es selbst bekennen müssen: so könten sie mit ihres gleichen unmöglich verfahren, als GOtt mit dem unendlich geringern Menschen thut. Ey nun! wissen Sie denn nicht, daß sie diese Güte GOttes zur Busse locket? weils der Allerhöchste doch thut, und ists niemanden schuldig; niemand kann Jhn dazu verbinden, noch zwingen, noch durch Flehen und Bitten vermögen! Ey: obligiret sie denn das nicht un- wiedersprechlich, eines solchen freundlichen Herrn Gewogenheit mit höchster Eilfertigkeit, und unumstößlichen Ernst zu suchen? Weil er Sie mit so einem mütterlichen Verschonen träget; und sie haben es doch nicht um ihn verdient, haben ihn auch vermuthlich nicht viel drum an- gesprochen: Verbindet sie denn diese allerhöch- ste Liebe GOttes nicht, kurtzum von allem, was Jhn beleidiget abzustehen und Jhm gehorsam zu werden? weil er sie so hertzlich gerne lieben, ia ihnen von gantzem Hertzen und von gantzer Seelen Jer. 32, 41. gutes thun will, und ist
Jhm
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
denn jemand in der Welt beklagen doͤr- fen?
c) GOttes Wunder- gedult ꝛc.
2) GOtt iſt ſo | unbegreiflich gedul- dig, und hat auch ſchon an Jhnen ſo ei- ne ausnehmende Langmuth bewieſen, daß es ihm nie kein Menſch nicht nur wird nachmachen ſondern auch von ihm nicht einmahl begreiffen, oder ihm zu- trauen koͤnnen. Sein Erbarmen und Willigkeit, die Suͤnder anzunehmen, iſt ſo Erſtaunenswuͤrdig, daß ſie es ſelbſt bekennen muͤſſen: ſo koͤnten ſie mit ihres gleichen unmoͤglich verfahren, als GOtt mit dem unendlich geringern Menſchen thut. Ey nun! wiſſen Sie denn nicht, daß ſie dieſe Guͤte GOttes zur Buſſe locket? weils der Allerhoͤchſte doch thut, und iſts niemanden ſchuldig; niemand kann Jhn dazu verbinden, noch zwingen, noch durch Flehen und Bitten vermoͤgen! Ey: obligiret ſie denn das nicht un- wiederſprechlich, eines ſolchen freundlichen Herrn Gewogenheit mit hoͤchſter Eilfertigkeit, und unumſtoͤßlichen Ernſt zu ſuchen? Weil er Sie mit ſo einem muͤtterlichen Verſchonen traͤget; und ſie haben es doch nicht um ihn verdient, haben ihn auch vermuthlich nicht viel drum an- geſprochen: Verbindet ſie denn dieſe allerhoͤch- ſte Liebe GOttes nicht, kurtzum von allem, was Jhn beleidiget abzuſtehen und Jhm gehorſam zu werden? weil er ſie ſo hertzlich gerne lieben, ia ihnen von gantzem Hertzen und von gantzer Seelen Jer. 32, 41. gutes thun will, und iſt
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(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
denn jemand in der Welt beklagen doͤr-
fen?
2) GOtt iſt ſo | unbegreiflich gedul-
dig, und hat auch ſchon an Jhnen ſo ei-
ne ausnehmende Langmuth bewieſen,
daß es ihm nie kein Menſch nicht nur
wird nachmachen ſondern auch von ihm
nicht einmahl begreiffen, oder ihm zu-
trauen koͤnnen. Sein Erbarmen und
Willigkeit, die Suͤnder anzunehmen, iſt
ſo Erſtaunenswuͤrdig, daß ſie es ſelbſt
bekennen muͤſſen: ſo koͤnten ſie mit ihres
gleichen unmoͤglich verfahren, als GOtt
mit dem unendlich geringern Menſchen
thut. Ey nun! wiſſen Sie denn nicht, daß
ſie dieſe Guͤte GOttes zur Buſſe locket? weils
der Allerhoͤchſte doch thut, und iſts niemanden
ſchuldig; niemand kann Jhn dazu verbinden,
noch zwingen, noch durch Flehen und Bitten
vermoͤgen! Ey: obligiret ſie denn das nicht un-
wiederſprechlich, eines ſolchen freundlichen Herrn
Gewogenheit mit hoͤchſter Eilfertigkeit, und
unumſtoͤßlichen Ernſt zu ſuchen? Weil er Sie
mit ſo einem muͤtterlichen Verſchonen traͤget;
und ſie haben es doch nicht um ihn verdient,
haben ihn auch vermuthlich nicht viel drum an-
geſprochen: Verbindet ſie denn dieſe allerhoͤch-
ſte Liebe GOttes nicht, kurtzum von allem, was
Jhn beleidiget abzuſtehen und Jhm gehorſam
zu werden? weil er ſie ſo hertzlich gerne lieben,
ia ihnen von gantzem Hertzen und von gantzer
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/386>, abgerufen am 21.11.2024.
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