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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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wieder die Unreinigkeit.
Jhm gleichwohl nichts an Jhnen gelegen; ist
Jhm auch nicht schädlich, ob sie verlohren gehen
oder nicht: Ey solten sie sich seine Gunst und
Gewogenheit nicht lieb seyn lassen, und bald
aufs beste zu bezeugen suchen, wie viel Jhnen
an seiner Gnade gelegen, die besser ist denn le-
ben? Ps. 63, 4.

Weil nun derjenige, den die himmlischen
Armeen, die Cherubim uud Seraphinen mit
höchster Lust und Willigkeit anbeten, Jhnen sei-
ne Huld und Gnade so sehnlich und so unabläß-
lich auf dem Fuß nachträget, und so sehr drum
sollicitiret, daß sie sichs doch gefallen lassen möch-
ten, sie anzunehmen (welches sie niemanden ih-
res Gleichen, geschweige zum Exempel einem
Hunde, der doch wahrlich unvergleichlich vor-
nehmer ist in Ansehung ihrer, denn sie sind in
Ansehung GOttes, ie erweisen würden) Ey kön-
nen sie ihm denn das versagen, nur anzunehmen
dasjenige, was er ihnen zu ihrem besten frey-
willig schencken will? Sie dörfen ja doch nicht
gedencken, daß er ihrer wozu nöthig habe, oder
sich ohne sie nicht behelfen könne? Denn mein!
was haben sie doch eigenes, das zu etwas zu
brauchen wäre? Jsts nicht wahr: wenn GOtt
das seine wegnimmt, so behalten sie nichts als
ihre Sünde und Schande eigen? das andere
haben sie alles von ihm, und zwar aus Gnaden,
und nur auf eine Weile. Mein Freund! wie
könten sie doch so unglaublich stoltz seyn, und sich
so anstellen, als müste ihnen der ewige GOtt
seine Gnade beständig nachtragen? wie, wenn

er

wieder die Unreinigkeit.
Jhm gleichwohl nichts an Jhnen gelegen; iſt
Jhm auch nicht ſchaͤdlich, ob ſie verlohren gehen
oder nicht: Ey ſolten ſie ſich ſeine Gunſt und
Gewogenheit nicht lieb ſeyn laſſen, und bald
aufs beſte zu bezeugen ſuchen, wie viel Jhnen
an ſeiner Gnade gelegen, die beſſer iſt denn le-
ben? Pſ. 63, 4.

Weil nun derjenige, den die himmliſchen
Armeen, die Cherubim uud Seraphinen mit
hoͤchſter Luſt und Willigkeit anbeten, Jhnen ſei-
ne Huld und Gnade ſo ſehnlich und ſo unablaͤß-
lich auf dem Fuß nachtraͤget, und ſo ſehr drum
ſollicitiret, daß ſie ſichs doch gefallen laſſen moͤch-
ten, ſie anzunehmen (welches ſie niemanden ih-
res Gleichen, geſchweige zum Exempel einem
Hunde, der doch wahrlich unvergleichlich vor-
nehmer iſt in Anſehung ihrer, denn ſie ſind in
Anſehung GOttes, ie erweiſen wuͤrden) Ey koͤn-
nen ſie ihm denn das verſagen, nur anzunehmen
dasjenige, was er ihnen zu ihrem beſten frey-
willig ſchencken will? Sie doͤrfen ja doch nicht
gedencken, daß er ihrer wozu noͤthig habe, oder
ſich ohne ſie nicht behelfen koͤnne? Denn mein!
was haben ſie doch eigenes, das zu etwas zu
brauchen waͤre? Jſts nicht wahr: wenn GOtt
das ſeine wegnimmt, ſo behalten ſie nichts als
ihre Suͤnde und Schande eigen? das andere
haben ſie alles von ihm, und zwar aus Gnaden,
und nur auf eine Weile. Mein Freund! wie
koͤnten ſie doch ſo unglaublich ſtoltz ſeyn, und ſich
ſo anſtellen, als muͤſte ihnen der ewige GOtt
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[367/0387] wieder die Unreinigkeit. Jhm gleichwohl nichts an Jhnen gelegen; iſt Jhm auch nicht ſchaͤdlich, ob ſie verlohren gehen oder nicht: Ey ſolten ſie ſich ſeine Gunſt und Gewogenheit nicht lieb ſeyn laſſen, und bald aufs beſte zu bezeugen ſuchen, wie viel Jhnen an ſeiner Gnade gelegen, die beſſer iſt denn le- ben? Pſ. 63, 4. Weil nun derjenige, den die himmliſchen Armeen, die Cherubim uud Seraphinen mit hoͤchſter Luſt und Willigkeit anbeten, Jhnen ſei- ne Huld und Gnade ſo ſehnlich und ſo unablaͤß- lich auf dem Fuß nachtraͤget, und ſo ſehr drum ſollicitiret, daß ſie ſichs doch gefallen laſſen moͤch- ten, ſie anzunehmen (welches ſie niemanden ih- res Gleichen, geſchweige zum Exempel einem Hunde, der doch wahrlich unvergleichlich vor- nehmer iſt in Anſehung ihrer, denn ſie ſind in Anſehung GOttes, ie erweiſen wuͤrden) Ey koͤn- nen ſie ihm denn das verſagen, nur anzunehmen dasjenige, was er ihnen zu ihrem beſten frey- willig ſchencken will? Sie doͤrfen ja doch nicht gedencken, daß er ihrer wozu noͤthig habe, oder ſich ohne ſie nicht behelfen koͤnne? Denn mein! was haben ſie doch eigenes, das zu etwas zu brauchen waͤre? Jſts nicht wahr: wenn GOtt das ſeine wegnimmt, ſo behalten ſie nichts als ihre Suͤnde und Schande eigen? das andere haben ſie alles von ihm, und zwar aus Gnaden, und nur auf eine Weile. Mein Freund! wie koͤnten ſie doch ſo unglaublich ſtoltz ſeyn, und ſich ſo anſtellen, als muͤſte ihnen der ewige GOtt ſeine Gnade beſtaͤndig nachtragen? wie, wenn er

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/387>, abgerufen am 21.11.2024.