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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(III. Th.) Von den sicheren Mitteln,
er ihnen nach so vielem Trotzen nnd Unsinn end-
lich sagen läßt: der HErr bedarf deiner nicht!

Jsts nicht so, jemehr man bey eines grossen
Herrn Antrag Gnade spürt, und siehet, daß er
für seine Gnade nichts begehre: je kostbarer
schätzt man ihn, und je mehr eilt man, sich seiner
nicht unwürdig zu machen? Und es ist rechtl
Denn wenn mich einer recht umsonst liebet, und
hat kurtz um nichts von mir zum Vergnügen,
zum Dienst, zur Ehre oder zu irgend einem Vor-
theil denn nur Mühe und Verdruß zu erwar-
ten: so muß er mich doch recht sehr lieben. Nun
überlegen sie es doch! Was fordert doch der al-
lerseligste GOtt von ihnen für alle seine maje-
stätische Liebe und unsäglich gnädige Bemühun-
gen? Oder was kann er von ihnen, einer so
miserablen, und durch die Sünde in dem himm-
lischen Reich so infam wordenen Creatur fordern?

Jch wills Jhnen mit einem Worte sagen:
Er will haben, daß es Jhnen recht wohl
gehe; daß Sie in Jhm nur recht selig,
frölich und vergnügt seyn.
Für alle seine
Liebe, für das entsetzlich schwere Leiden, für den
bittern und schmählichen Tod, für die unglaub-
lich grosse Mühe, für die gantze Welt voll Gü-
ter und Wohlthaten, die Jhnen alle Jahreszei-
ten anders und alle Tage und Stunden im
Ueberfluß neu werden, begehret er lediglich gar
nichts: Nur daß es Jhnen, seinem allerliebsten
Menschen recht von Hertzen wohl gehe! Oder
können Sie was anders anzeigen davon er selbst
Nutzen hätte? Zielen alle seine Anforderungen

nicht

(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
er ihnen nach ſo vielem Trotzen nnd Unſinn end-
lich ſagen laͤßt: der HErr bedarf deiner nicht!

Jſts nicht ſo, jemehr man bey eines groſſen
Herrn Antrag Gnade ſpuͤrt, und ſiehet, daß er
fuͤr ſeine Gnade nichts begehre: je koſtbarer
ſchaͤtzt man ihn, und je mehr eilt man, ſich ſeiner
nicht unwuͤrdig zu machen? Und es iſt rechtl
Denn wenn mich einer recht umſonſt liebet, und
hat kurtz um nichts von mir zum Vergnuͤgen,
zum Dienſt, zur Ehre oder zu irgend einem Vor-
theil denn nur Muͤhe und Verdruß zu erwar-
ten: ſo muß er mich doch recht ſehr lieben. Nun
uͤberlegen ſie es doch! Was fordert doch der al-
lerſeligſte GOtt von ihnen fuͤr alle ſeine maje-
ſtaͤtiſche Liebe und unſaͤglich gnaͤdige Bemuͤhun-
gen? Oder was kann er von ihnen, einer ſo
miſerablen, und durch die Suͤnde in dem himm-
liſchen Reich ſo infam wordenen Creatur fordern?

Jch wills Jhnen mit einem Worte ſagen:
Er will haben, daß es Jhnen recht wohl
gehe; daß Sie in Jhm nur recht ſelig,
froͤlich und vergnuͤgt ſeyn.
Fuͤr alle ſeine
Liebe, fuͤr das entſetzlich ſchwere Leiden, fuͤr den
bittern und ſchmaͤhlichen Tod, fuͤr die unglaub-
lich groſſe Muͤhe, fuͤr die gantze Welt voll Guͤ-
ter und Wohlthaten, die Jhnen alle Jahreszei-
ten anders und alle Tage und Stunden im
Ueberfluß neu werden, begehret er lediglich gar
nichts: Nur daß es Jhnen, ſeinem allerliebſten
Menſchen recht von Hertzen wohl gehe! Oder
koͤnnen Sie was anders anzeigen davon er ſelbſt
Nutzen haͤtte? Zielen alle ſeine Anforderungen

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[368/0388] (III. Th.) Von den ſicheren Mitteln, er ihnen nach ſo vielem Trotzen nnd Unſinn end- lich ſagen laͤßt: der HErr bedarf deiner nicht! Jſts nicht ſo, jemehr man bey eines groſſen Herrn Antrag Gnade ſpuͤrt, und ſiehet, daß er fuͤr ſeine Gnade nichts begehre: je koſtbarer ſchaͤtzt man ihn, und je mehr eilt man, ſich ſeiner nicht unwuͤrdig zu machen? Und es iſt rechtl Denn wenn mich einer recht umſonſt liebet, und hat kurtz um nichts von mir zum Vergnuͤgen, zum Dienſt, zur Ehre oder zu irgend einem Vor- theil denn nur Muͤhe und Verdruß zu erwar- ten: ſo muß er mich doch recht ſehr lieben. Nun uͤberlegen ſie es doch! Was fordert doch der al- lerſeligſte GOtt von ihnen fuͤr alle ſeine maje- ſtaͤtiſche Liebe und unſaͤglich gnaͤdige Bemuͤhun- gen? Oder was kann er von ihnen, einer ſo miſerablen, und durch die Suͤnde in dem himm- liſchen Reich ſo infam wordenen Creatur fordern? Jch wills Jhnen mit einem Worte ſagen: Er will haben, daß es Jhnen recht wohl gehe; daß Sie in Jhm nur recht ſelig, froͤlich und vergnuͤgt ſeyn. Fuͤr alle ſeine Liebe, fuͤr das entſetzlich ſchwere Leiden, fuͤr den bittern und ſchmaͤhlichen Tod, fuͤr die unglaub- lich groſſe Muͤhe, fuͤr die gantze Welt voll Guͤ- ter und Wohlthaten, die Jhnen alle Jahreszei- ten anders und alle Tage und Stunden im Ueberfluß neu werden, begehret er lediglich gar nichts: Nur daß es Jhnen, ſeinem allerliebſten Menſchen recht von Hertzen wohl gehe! Oder koͤnnen Sie was anders anzeigen davon er ſelbſt Nutzen haͤtte? Zielen alle ſeine Anforderungen nicht

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/388>, abgerufen am 21.11.2024.