Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

wieder die Unreinigkeit.
deckung eines kleinen Theils der begangenen
Sünden, wenn er das Hertz zugleich rühret, weit
mehr als viel tausend solcher Rechnungen aus-
richten kann: So glaube ich doch, daß auch die-
se Ueberlegung in einer billigen Seele gewissen
Nutzen haben wird; und kann nicht umhin, sie
ihnen mit Zuversicht bestens zu empfehlen. Auf
diese oder dergleichen Art können sie ihre began-
gene Sünden genauer erblicken, und mit mehre-
rer Billigkeit ästimiren.

2. Zur nöthigen Warnehmung und Er-2) Sünd-
lichkeit.

blickung ihrer gantzen Sündlichkeit oder
ihres sündlichen Verderbens
aber kann
Jhnen keine leichtere und gewissere Methode
vorschlagen, als folgende; die ich ihnen aufs
höchste recommendire auch darum, weil sie eben
hierbey und hiedurch Materie genug zum Ge-
bet erlangen und die allersichersten Mittel, zu
einer redlichen und ernstlichen Demuth zu kom-Hüte und
belaure
dein inne-
res.

men, sollen kennen und gebrauchen lernen. Neh-
men sie sich doch um GOttes willen Zeit und
Mühe (denn im Anfang ists etwas mühsam)
auf alle ihre Gedancken und Begierden, Worte
und Wercke sehr genau Achtung zu geben, und
sie durchgehends, wenns auch gleich zu weilen
in einer Stunde zwantzigerley Arten von Ge-
dancken seyn solten, nach diesen leichten Fragen
zu prüfen: Jsts auch recht vor GOtt? Kann
dis deinem allerliebsten GOtt gefallen? Hat
das wohl dein GOtt und Heyland auch gethan?
Thust du Jhm wohl solches zu Liebe und zur
Ehre, was du ietzt gedenckest, begehrest, vor-

hast,
III. Th. Betr. der Unreinigk. C c

wieder die Unreinigkeit.
deckung eines kleinen Theils der begangenen
Suͤnden, wenn er das Hertz zugleich ruͤhret, weit
mehr als viel tauſend ſolcher Rechnungen aus-
richten kann: So glaube ich doch, daß auch die-
ſe Ueberlegung in einer billigen Seele gewiſſen
Nutzen haben wird; und kann nicht umhin, ſie
ihnen mit Zuverſicht beſtens zu empfehlen. Auf
dieſe oder dergleichen Art koͤnnen ſie ihre began-
gene Suͤnden genauer erblicken, und mit mehre-
rer Billigkeit aͤſtimiren.

2. Zur noͤthigen Warnehmung und Er-2) Suͤnd-
lichkeit.

blickung ihrer gantzen Suͤndlichkeit oder
ihres ſuͤndlichen Verderbens
aber kann
Jhnen keine leichtere und gewiſſere Methode
vorſchlagen, als folgende; die ich ihnen aufs
hoͤchſte recommendire auch darum, weil ſie eben
hierbey und hiedurch Materie genug zum Ge-
bet erlangen und die allerſicherſten Mittel, zu
einer redlichen und ernſtlichen Demuth zu kom-Huͤte und
belaure
dein inne-
res.

men, ſollen kennen und gebrauchen lernen. Neh-
men ſie ſich doch um GOttes willen Zeit und
Muͤhe (denn im Anfang iſts etwas muͤhſam)
auf alle ihre Gedancken und Begierden, Worte
und Wercke ſehr genau Achtung zu geben, und
ſie durchgehends, wenns auch gleich zu weilen
in einer Stunde zwantzigerley Arten von Ge-
dancken ſeyn ſolten, nach dieſen leichten Fragen
zu pruͤfen: Jſts auch recht vor GOtt? Kann
dis deinem allerliebſten GOtt gefallen? Hat
das wohl dein GOtt und Heyland auch gethan?
Thuſt du Jhm wohl ſolches zu Liebe und zur
Ehre, was du ietzt gedenckeſt, begehreſt, vor-

haſt,
III. Th. Betr. der Unreinigk. C c
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0421" n="401"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
deckung eines kleinen Theils der begangenen<lb/>
Su&#x0364;nden, wenn er das Hertz zugleich ru&#x0364;hret, weit<lb/>
mehr als viel tau&#x017F;end &#x017F;olcher Rechnungen aus-<lb/>
richten kann: So glaube ich doch, daß auch die-<lb/>
&#x017F;e Ueberlegung in einer billigen Seele gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Nutzen haben wird; und kann nicht umhin, &#x017F;ie<lb/>
ihnen mit Zuver&#x017F;icht be&#x017F;tens zu empfehlen. Auf<lb/>
die&#x017F;e oder dergleichen Art ko&#x0364;nnen &#x017F;ie ihre began-<lb/>
gene Su&#x0364;nden genauer erblicken, und mit mehre-<lb/>
rer Billigkeit a&#x0364;&#x017F;timiren.</p><lb/>
          <p>2. Zur no&#x0364;thigen Warnehmung <hi rendition="#fr">und Er-</hi><note place="right">2) Su&#x0364;nd-<lb/>
lichkeit.</note><lb/><hi rendition="#fr">blickung ihrer gantzen Su&#x0364;ndlichkeit oder<lb/>
ihres &#x017F;u&#x0364;ndlichen Verderbens</hi> aber kann<lb/>
Jhnen keine leichtere und gewi&#x017F;&#x017F;ere Methode<lb/>
vor&#x017F;chlagen, als folgende; die ich ihnen aufs<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;te recommendire auch darum, weil &#x017F;ie eben<lb/>
hierbey und hiedurch Materie genug zum Ge-<lb/>
bet erlangen und die aller&#x017F;icher&#x017F;ten Mittel, zu<lb/>
einer redlichen und ern&#x017F;tlichen Demuth zu kom-<note place="right">Hu&#x0364;te und<lb/>
belaure<lb/>
dein inne-<lb/>
res.</note><lb/>
men, &#x017F;ollen kennen und gebrauchen lernen. Neh-<lb/>
men &#x017F;ie &#x017F;ich doch um GOttes willen Zeit und<lb/>
Mu&#x0364;he (denn im Anfang i&#x017F;ts etwas mu&#x0364;h&#x017F;am)<lb/>
auf alle ihre Gedancken und Begierden, Worte<lb/>
und Wercke &#x017F;ehr genau Achtung zu geben, und<lb/>
&#x017F;ie durchgehends, wenns auch gleich zu weilen<lb/>
in einer Stunde zwantzigerley Arten von Ge-<lb/>
dancken &#x017F;eyn &#x017F;olten, nach die&#x017F;en leichten Fragen<lb/>
zu pru&#x0364;fen: J&#x017F;ts auch recht vor GOtt? Kann<lb/>
dis deinem allerlieb&#x017F;ten GOtt gefallen? Hat<lb/>
das wohl dein GOtt und Heyland auch gethan?<lb/>
Thu&#x017F;t du Jhm wohl &#x017F;olches zu Liebe und zur<lb/>
Ehre, was du ietzt gedencke&#x017F;t, begehre&#x017F;t, vor-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">III.</hi> Th. <hi rendition="#fr">Betr. der Unreinigk.</hi> C c</fw><fw place="bottom" type="catch">ha&#x017F;t,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[401/0421] wieder die Unreinigkeit. deckung eines kleinen Theils der begangenen Suͤnden, wenn er das Hertz zugleich ruͤhret, weit mehr als viel tauſend ſolcher Rechnungen aus- richten kann: So glaube ich doch, daß auch die- ſe Ueberlegung in einer billigen Seele gewiſſen Nutzen haben wird; und kann nicht umhin, ſie ihnen mit Zuverſicht beſtens zu empfehlen. Auf dieſe oder dergleichen Art koͤnnen ſie ihre began- gene Suͤnden genauer erblicken, und mit mehre- rer Billigkeit aͤſtimiren. 2. Zur noͤthigen Warnehmung und Er- blickung ihrer gantzen Suͤndlichkeit oder ihres ſuͤndlichen Verderbens aber kann Jhnen keine leichtere und gewiſſere Methode vorſchlagen, als folgende; die ich ihnen aufs hoͤchſte recommendire auch darum, weil ſie eben hierbey und hiedurch Materie genug zum Ge- bet erlangen und die allerſicherſten Mittel, zu einer redlichen und ernſtlichen Demuth zu kom- men, ſollen kennen und gebrauchen lernen. Neh- men ſie ſich doch um GOttes willen Zeit und Muͤhe (denn im Anfang iſts etwas muͤhſam) auf alle ihre Gedancken und Begierden, Worte und Wercke ſehr genau Achtung zu geben, und ſie durchgehends, wenns auch gleich zu weilen in einer Stunde zwantzigerley Arten von Ge- dancken ſeyn ſolten, nach dieſen leichten Fragen zu pruͤfen: Jſts auch recht vor GOtt? Kann dis deinem allerliebſten GOtt gefallen? Hat das wohl dein GOtt und Heyland auch gethan? Thuſt du Jhm wohl ſolches zu Liebe und zur Ehre, was du ietzt gedenckeſt, begehreſt, vor- haſt, 2) Suͤnd- lichkeit. Huͤte und belaure dein inne- res. III. Th. Betr. der Unreinigk. C c

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/421
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/421>, abgerufen am 31.10.2024.