Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

wieder die Unreinigkeit.
durch kann ich wohl meine Liebe, Ehrerbietung
und devote Ergebenheit gegen GOtt am meisten
darthun? ich will sie versichern, daß der Zwei-
fel sehr wenige sind, die sie hiermit nicht solten
heben können.

[g]) Wenn sie es wo versehen: so blei-3) Fällst
du: ach ei-
le doch
bald zu
JEsu!

ben sie doch um der Liebe JEsu willen
nicht die geringste Zeit von Jhrem Hei-
lande weg; verunruhigen sich nicht; und
halten sich damit nicht zu lange auf;
thun nicht so mißtrauisch und liebloß,

wie die Kinder, welche nach verdienter Straffe
von ihren Eltern weglauffen, und sie damit noch
vielmehr betrüben; sondern alsbald nach gesche-
henen Fall, und so bald sie nur der Geist GOt-
tes drum bestraffet, gehen sie ohne einiges Ver-
zögern und ängstliche Furcht zu Jhrem Heilan-
de hin; erzehlen Jhm die gantze Sache im ver-
borgenen wenns noth ist, auch sehr speciell, und
nach allen Umständen; depreciren es mit Weh-
muth und Schamhaftigkeit; und gehen nicht da-
von, bis sie Versicherung haben, es sey verge-
ben. Käme denn gleich keine so empfindliche
Versicherung nicht wie zuvor, sie wissen aber
gewiß, daß sie zuvor ein geliebter GOttes wa-
ren: so reissen sie die Vergebung der Sünde mit
Gewalt zu sich, disputirens dem HErrn JEsu
wo nöthig mit unabläßlichen suppliciren und
contestiren auch ab, denn sie werden ihn gewiß
dazu vermögen. Sehen sie nur nach, was Hos.
12, 5. stehet. Seine Liebe ist ia unermäßlich
höher und zärtlicher, als einer Mutter Liebe

seyn

wieder die Unreinigkeit.
durch kann ich wohl meine Liebe, Ehrerbietung
und devote Ergebenheit gegen GOtt am meiſten
darthun? ich will ſie verſichern, daß der Zwei-
fel ſehr wenige ſind, die ſie hiermit nicht ſolten
heben koͤnnen.

[γ]) Wenn ſie es wo verſehen: ſo blei-3) Faͤllſt
du: ach ei-
le doch
bald zu
JEſu!

ben ſie doch um der Liebe JEſu willen
nicht die geringſte Zeit von Jhrem Hei-
lande weg; verunruhigen ſich nicht; und
halten ſich damit nicht zu lange auf;
thun nicht ſo mißtrauiſch und liebloß,

wie die Kinder, welche nach verdienter Straffe
von ihren Eltern weglauffen, und ſie damit noch
vielmehr betruͤben; ſondern alsbald nach geſche-
henen Fall, und ſo bald ſie nur der Geiſt GOt-
tes drum beſtraffet, gehen ſie ohne einiges Ver-
zoͤgern und aͤngſtliche Furcht zu Jhrem Heilan-
de hin; erzehlen Jhm die gantze Sache im ver-
borgenen wenns noth iſt, auch ſehr ſpeciell, und
nach allen Umſtaͤnden; depreciren es mit Weh-
muth und Schamhaftigkeit; und gehen nicht da-
von, bis ſie Verſicherung haben, es ſey verge-
ben. Kaͤme denn gleich keine ſo empfindliche
Verſicherung nicht wie zuvor, ſie wiſſen aber
gewiß, daß ſie zuvor ein geliebter GOttes wa-
ren: ſo reiſſen ſie die Vergebung der Suͤnde mit
Gewalt zu ſich, diſputirens dem HErrn JEſu
wo noͤthig mit unablaͤßlichen ſuppliciren und
conteſtiren auch ab, denn ſie werden ihn gewiß
dazu vermoͤgen. Sehen ſie nur nach, was Hoſ.
12, 5. ſtehet. Seine Liebe iſt ia unermaͤßlich
hoͤher und zaͤrtlicher, als einer Mutter Liebe

ſeyn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0447" n="427"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
durch kann ich wohl meine Liebe, Ehrerbietung<lb/>
und devote Ergebenheit gegen GOtt am mei&#x017F;ten<lb/>
darthun? ich will &#x017F;ie ver&#x017F;ichern, daß der Zwei-<lb/>
fel &#x017F;ehr wenige &#x017F;ind, die &#x017F;ie hiermit nicht &#x017F;olten<lb/>
heben ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
            <p><supplied>&#x03B3;</supplied>) <hi rendition="#fr">Wenn &#x017F;ie es wo ver&#x017F;ehen: &#x017F;o blei-</hi><note place="right">3) Fa&#x0364;ll&#x017F;t<lb/>
du: ach ei-<lb/>
le doch<lb/>
bald zu<lb/>
JE&#x017F;u!</note><lb/><hi rendition="#fr">ben &#x017F;ie doch um der Liebe JE&#x017F;u willen<lb/>
nicht die gering&#x017F;te Zeit von Jhrem Hei-<lb/>
lande weg; verunruhigen &#x017F;ich nicht; und<lb/>
halten &#x017F;ich damit nicht zu lange auf;<lb/>
thun nicht &#x017F;o mißtraui&#x017F;ch und liebloß,</hi><lb/>
wie die Kinder, welche nach verdienter Straffe<lb/>
von ihren Eltern weglauffen, und &#x017F;ie damit noch<lb/>
vielmehr betru&#x0364;ben; &#x017F;ondern alsbald nach ge&#x017F;che-<lb/>
henen Fall, und &#x017F;o bald &#x017F;ie nur der Gei&#x017F;t GOt-<lb/>
tes drum be&#x017F;traffet, gehen &#x017F;ie ohne einiges Ver-<lb/>
zo&#x0364;gern und a&#x0364;ng&#x017F;tliche Furcht zu Jhrem Heilan-<lb/>
de hin; erzehlen Jhm die gantze Sache im ver-<lb/>
borgenen wenns noth i&#x017F;t, auch &#x017F;ehr &#x017F;peciell, und<lb/>
nach allen Um&#x017F;ta&#x0364;nden; depreciren es mit Weh-<lb/>
muth und Schamhaftigkeit; und gehen nicht da-<lb/>
von, bis &#x017F;ie Ver&#x017F;icherung haben, es &#x017F;ey verge-<lb/>
ben. Ka&#x0364;me denn gleich keine &#x017F;o empfindliche<lb/>
Ver&#x017F;icherung nicht wie zuvor, &#x017F;ie wi&#x017F;&#x017F;en aber<lb/>
gewiß, daß &#x017F;ie zuvor ein geliebter GOttes wa-<lb/>
ren: &#x017F;o rei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie die Vergebung der Su&#x0364;nde mit<lb/>
Gewalt zu &#x017F;ich, di&#x017F;putirens dem HErrn JE&#x017F;u<lb/>
wo no&#x0364;thig mit unabla&#x0364;ßlichen &#x017F;uppliciren und<lb/>
conte&#x017F;tiren auch ab, denn &#x017F;ie werden ihn gewiß<lb/>
dazu vermo&#x0364;gen. Sehen &#x017F;ie nur nach, was Ho&#x017F;.<lb/>
12, 5. &#x017F;tehet. Seine Liebe i&#x017F;t ia unerma&#x0364;ßlich<lb/>
ho&#x0364;her und za&#x0364;rtlicher, als einer Mutter Liebe<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;eyn</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[427/0447] wieder die Unreinigkeit. durch kann ich wohl meine Liebe, Ehrerbietung und devote Ergebenheit gegen GOtt am meiſten darthun? ich will ſie verſichern, daß der Zwei- fel ſehr wenige ſind, die ſie hiermit nicht ſolten heben koͤnnen. γ) Wenn ſie es wo verſehen: ſo blei- ben ſie doch um der Liebe JEſu willen nicht die geringſte Zeit von Jhrem Hei- lande weg; verunruhigen ſich nicht; und halten ſich damit nicht zu lange auf; thun nicht ſo mißtrauiſch und liebloß, wie die Kinder, welche nach verdienter Straffe von ihren Eltern weglauffen, und ſie damit noch vielmehr betruͤben; ſondern alsbald nach geſche- henen Fall, und ſo bald ſie nur der Geiſt GOt- tes drum beſtraffet, gehen ſie ohne einiges Ver- zoͤgern und aͤngſtliche Furcht zu Jhrem Heilan- de hin; erzehlen Jhm die gantze Sache im ver- borgenen wenns noth iſt, auch ſehr ſpeciell, und nach allen Umſtaͤnden; depreciren es mit Weh- muth und Schamhaftigkeit; und gehen nicht da- von, bis ſie Verſicherung haben, es ſey verge- ben. Kaͤme denn gleich keine ſo empfindliche Verſicherung nicht wie zuvor, ſie wiſſen aber gewiß, daß ſie zuvor ein geliebter GOttes wa- ren: ſo reiſſen ſie die Vergebung der Suͤnde mit Gewalt zu ſich, diſputirens dem HErrn JEſu wo noͤthig mit unablaͤßlichen ſuppliciren und conteſtiren auch ab, denn ſie werden ihn gewiß dazu vermoͤgen. Sehen ſie nur nach, was Hoſ. 12, 5. ſtehet. Seine Liebe iſt ia unermaͤßlich hoͤher und zaͤrtlicher, als einer Mutter Liebe ſeyn 3) Faͤllſt du: ach ei- le doch bald zu JEſu!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/447
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/447>, abgerufen am 24.11.2024.