Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

(III. Th.) Von den sicheren Mitteln,
seyn kann. Nun diese ihr Kind, das im Koth
gefallen, oder sich auch das Angesicht gantz zer-
schlagen und blutrünstig gemacht hat, wahrlich
nicht schlägt, oder anfähret: sondern beklagts,
wäschts und heilet es, so können sie leicht den-
cken, daß es JEsus noch unendlich eher mit Jh-
nen so mache, da Jhm ihre geistliche Geburt
so viel gekostet.

Jch rathe es Jhnen auf keinerley Weise,
daß sie sich unterstehen, mit einem zweifelnden
Gewissen und unruhigen Hertzen dabey vorlieb
zu nehmen, und sich in ihre Geschäfte flugs wie-
der zu zerstreuen. Denn sie sind in der augen-
scheinlichen Gefahr, wieder unter das Gesetz zu
kommen, wo keine Kraft und keine Rast noch
Ruhe ist. Jch sage noch über dieses: wären
sie gantz gewiß ein gerechtfertigter und begnadig-
ter Mensch GOttes, so kann sie eine Sünde,
(die sie sonst unter die grösten zehlen werden
weil sie sich um der erlangten Gnade willen al-
les sehr scharf und genau nehmen,) wenn sie nur
nicht reclamante eonscientia, (mit starckem Wie-
derspruch des Gewissens,) und nach vorherge-
gangener öftern Remonstration des heiligen Gei-
stes, folglich mit Wissen und Willen geschehen,
schlechterdings nicht aus der Gnade stürtzen: son-
dern hat sie nur vor Jhrem GOtt verächtlicher,
in ihrem Glauben weit schwächer, im Christen-
thum trauriger, und in allen Jhren Verrich-
tungen unruhiger und unlustiger gemacht; wel-
ches alles aber durch eine baldige Wiederkehr

sehr

(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
ſeyn kann. Nun dieſe ihr Kind, das im Koth
gefallen, oder ſich auch das Angeſicht gantz zer-
ſchlagen und blutruͤnſtig gemacht hat, wahrlich
nicht ſchlaͤgt, oder anfaͤhret: ſondern beklagts,
waͤſchts und heilet es, ſo koͤnnen ſie leicht den-
cken, daß es JEſus noch unendlich eher mit Jh-
nen ſo mache, da Jhm ihre geiſtliche Geburt
ſo viel gekoſtet.

Jch rathe es Jhnen auf keinerley Weiſe,
daß ſie ſich unterſtehen, mit einem zweifelnden
Gewiſſen und unruhigen Hertzen dabey vorlieb
zu nehmen, und ſich in ihre Geſchaͤfte flugs wie-
der zu zerſtreuen. Denn ſie ſind in der augen-
ſcheinlichen Gefahr, wieder unter das Geſetz zu
kommen, wo keine Kraft und keine Raſt noch
Ruhe iſt. Jch ſage noch uͤber dieſes: waͤren
ſie gantz gewiß ein gerechtfertigter und begnadig-
ter Menſch GOttes, ſo kann ſie eine Suͤnde,
(die ſie ſonſt unter die groͤſten zehlen werden
weil ſie ſich um der erlangten Gnade willen al-
les ſehr ſcharf und genau nehmen,) wenn ſie nur
nicht reclamante eonſcientia, (mit ſtarckem Wie-
derſpruch des Gewiſſens,) und nach vorherge-
gangener oͤftern Remonſtration des heiligen Gei-
ſtes, folglich mit Wiſſen und Willen geſchehen,
ſchlechterdings nicht aus der Gnade ſtuͤrtzen: ſon-
dern hat ſie nur vor Jhrem GOtt veraͤchtlicher,
in ihrem Glauben weit ſchwaͤcher, im Chriſten-
thum trauriger, und in allen Jhren Verrich-
tungen unruhiger und unluſtiger gemacht; wel-
ches alles aber durch eine baldige Wiederkehr

ſehr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0448" n="428"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">III.</hi> Th.) <hi rendition="#b">Von den &#x017F;icheren Mitteln,</hi></fw><lb/>
&#x017F;eyn kann. Nun die&#x017F;e ihr Kind, das im Koth<lb/>
gefallen, oder &#x017F;ich auch das Ange&#x017F;icht gantz zer-<lb/>
&#x017F;chlagen und blutru&#x0364;n&#x017F;tig gemacht hat, wahrlich<lb/>
nicht &#x017F;chla&#x0364;gt, oder anfa&#x0364;hret: &#x017F;ondern beklagts,<lb/>
wa&#x0364;&#x017F;chts und heilet es, &#x017F;o ko&#x0364;nnen &#x017F;ie leicht den-<lb/>
cken, daß es JE&#x017F;us noch unendlich eher mit Jh-<lb/>
nen &#x017F;o mache, da Jhm ihre gei&#x017F;tliche Geburt<lb/>
&#x017F;o viel geko&#x017F;tet.</p><lb/>
            <p>Jch rathe es Jhnen auf keinerley Wei&#x017F;e,<lb/>
daß &#x017F;ie &#x017F;ich unter&#x017F;tehen, mit einem zweifelnden<lb/>
Gewi&#x017F;&#x017F;en und unruhigen Hertzen dabey vorlieb<lb/>
zu nehmen, und &#x017F;ich in ihre Ge&#x017F;cha&#x0364;fte flugs wie-<lb/>
der zu zer&#x017F;treuen. Denn &#x017F;ie &#x017F;ind in der augen-<lb/>
&#x017F;cheinlichen Gefahr, wieder unter das Ge&#x017F;etz zu<lb/>
kommen, wo keine Kraft und keine Ra&#x017F;t noch<lb/>
Ruhe i&#x017F;t. Jch &#x017F;age noch u&#x0364;ber die&#x017F;es: wa&#x0364;ren<lb/>
&#x017F;ie gantz gewiß ein gerechtfertigter und begnadig-<lb/>
ter Men&#x017F;ch GOttes, &#x017F;o kann &#x017F;ie eine Su&#x0364;nde,<lb/>
(die &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;t unter die gro&#x0364;&#x017F;ten zehlen werden<lb/>
weil &#x017F;ie &#x017F;ich um der erlangten Gnade willen al-<lb/>
les &#x017F;ehr &#x017F;charf und genau nehmen,) wenn &#x017F;ie nur<lb/>
nicht <hi rendition="#aq">reclamante eon&#x017F;cientia,</hi> (mit &#x017F;tarckem Wie-<lb/>
der&#x017F;pruch des Gewi&#x017F;&#x017F;ens,) und nach vorherge-<lb/>
gangener o&#x0364;ftern Remon&#x017F;tration des heiligen Gei-<lb/>
&#x017F;tes, folglich mit Wi&#x017F;&#x017F;en und Willen ge&#x017F;chehen,<lb/>
&#x017F;chlechterdings nicht aus der Gnade &#x017F;tu&#x0364;rtzen: &#x017F;on-<lb/>
dern hat &#x017F;ie nur vor Jhrem GOtt vera&#x0364;chtlicher,<lb/>
in ihrem Glauben weit &#x017F;chwa&#x0364;cher, im Chri&#x017F;ten-<lb/>
thum trauriger, und in allen Jhren Verrich-<lb/>
tungen unruhiger und unlu&#x017F;tiger gemacht; wel-<lb/>
ches alles aber durch eine baldige Wiederkehr<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ehr</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[428/0448] (III. Th.) Von den ſicheren Mitteln, ſeyn kann. Nun dieſe ihr Kind, das im Koth gefallen, oder ſich auch das Angeſicht gantz zer- ſchlagen und blutruͤnſtig gemacht hat, wahrlich nicht ſchlaͤgt, oder anfaͤhret: ſondern beklagts, waͤſchts und heilet es, ſo koͤnnen ſie leicht den- cken, daß es JEſus noch unendlich eher mit Jh- nen ſo mache, da Jhm ihre geiſtliche Geburt ſo viel gekoſtet. Jch rathe es Jhnen auf keinerley Weiſe, daß ſie ſich unterſtehen, mit einem zweifelnden Gewiſſen und unruhigen Hertzen dabey vorlieb zu nehmen, und ſich in ihre Geſchaͤfte flugs wie- der zu zerſtreuen. Denn ſie ſind in der augen- ſcheinlichen Gefahr, wieder unter das Geſetz zu kommen, wo keine Kraft und keine Raſt noch Ruhe iſt. Jch ſage noch uͤber dieſes: waͤren ſie gantz gewiß ein gerechtfertigter und begnadig- ter Menſch GOttes, ſo kann ſie eine Suͤnde, (die ſie ſonſt unter die groͤſten zehlen werden weil ſie ſich um der erlangten Gnade willen al- les ſehr ſcharf und genau nehmen,) wenn ſie nur nicht reclamante eonſcientia, (mit ſtarckem Wie- derſpruch des Gewiſſens,) und nach vorherge- gangener oͤftern Remonſtration des heiligen Gei- ſtes, folglich mit Wiſſen und Willen geſchehen, ſchlechterdings nicht aus der Gnade ſtuͤrtzen: ſon- dern hat ſie nur vor Jhrem GOtt veraͤchtlicher, in ihrem Glauben weit ſchwaͤcher, im Chriſten- thum trauriger, und in allen Jhren Verrich- tungen unruhiger und unluſtiger gemacht; wel- ches alles aber durch eine baldige Wiederkehr ſehr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/448
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/448>, abgerufen am 26.11.2024.