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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(III. Th.) Von den sicheren Mitteln,
ein Kind ohngefehr wohin steigt, stürtzt aber
herab, fällt oder schlägt sich wund, lauft aber
zur Mutter, schreyt, zeigt und klagt ihr sein
Unglück: so wirds ja die Mutter nicht noch da-
zu schlagen: (das arme unverständige Kind ist
ja vorhin schon wund) allein läßt sie es denn unge-
waschen, ungereinigt und unverbunden? Sie
schont des Kindes nicht, sie gibt bitteres und
scharfes ein: aber nicht zur Straffe, noch zur
Züchtigung; sondern, daß ihr nur ihr Kind
wieder genese. So machts GOtt mit den Sei-
nen. Wer seine Leiden für straffen ansieht, und
sich dadurch zur Kleinmüthigkeit und Zagen
bringen läßt, der thut ihm unrecht. Will er
doch nicht einmal schelten, geschweige denn straf-
fen: Aber darf und kann er drum seine armen
Kinder ungeheilt lassen? Nein! Er muß uns
oft die bittersten Leiden eingeben, und in man-
chen periodis alle Tage damit wiederkommen;
sonst würden wir ihm nimmermehr gesund.
5) GOtt vergibt alles auf ewig und
beständig,
das ist, er nimmt seine Vergebung we-
der zum Theil noch gantz und gar wieder zurück,
solang der Mensch nur im Gehorsam des Glau-
bens bleibet. Will aber einer muthwillens und
boßhaft wieder von GOtt abfallen, der kriegt alle
seine jetzige und alle seine vorige Ungerechtigkeit
mit einander wieder auf den Hals, und ist zu
allen seinen Schulden und Straffen von der gan-
tzen Lebenszeit wieder verbunden und im Verhaft.
Ezech. 18, 24. Denn GOtt läßt sich nicht spotten.
6) Die Gnade der Rechtfertigung
ist
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
ein Kind ohngefehr wohin ſteigt, ſtuͤrtzt aber
herab, faͤllt oder ſchlaͤgt ſich wund, lauft aber
zur Mutter, ſchreyt, zeigt und klagt ihr ſein
Ungluͤck: ſo wirds ja die Mutter nicht noch da-
zu ſchlagen: (das arme unverſtaͤndige Kind iſt
ja vorhin ſchon wund) allein laͤßt ſie es denn unge-
waſchen, ungereinigt und unverbunden? Sie
ſchont des Kindes nicht, ſie gibt bitteres und
ſcharfes ein: aber nicht zur Straffe, noch zur
Zuͤchtigung; ſondern, daß ihr nur ihr Kind
wieder geneſe. So machts GOtt mit den Sei-
nen. Wer ſeine Leiden fuͤr ſtraffen anſieht, und
ſich dadurch zur Kleinmuͤthigkeit und Zagen
bringen laͤßt, der thut ihm unrecht. Will er
doch nicht einmal ſchelten, geſchweige denn ſtraf-
fen: Aber darf und kann er drum ſeine armen
Kinder ungeheilt laſſen? Nein! Er muß uns
oft die bitterſten Leiden eingeben, und in man-
chen periodis alle Tage damit wiederkommen;
ſonſt wuͤrden wir ihm nimmermehr geſund.
5) GOtt vergibt alles auf ewig und
beſtaͤndig,
das iſt, er nimmt ſeine Vergebung we-
der zum Theil noch gantz und gar wieder zuruͤck,
ſolang der Menſch nur im Gehorſam des Glau-
bens bleibet. Will aber einer muthwillens und
boßhaft wieder von GOtt abfallen, der kriegt alle
ſeine jetzige und alle ſeine vorige Ungerechtigkeit
mit einander wieder auf den Hals, und iſt zu
allen ſeinen Schulden und Straffen von der gan-
tzen Lebenszeit wieder verbunden und im Verhaft.
Ezech. 18, 24. Denn GOtt laͤßt ſich nicht ſpotten.
6) Die Gnade der Rechtfertigung
iſt
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[452/0472] (III. Th.) Von den ſicheren Mitteln, ein Kind ohngefehr wohin ſteigt, ſtuͤrtzt aber herab, faͤllt oder ſchlaͤgt ſich wund, lauft aber zur Mutter, ſchreyt, zeigt und klagt ihr ſein Ungluͤck: ſo wirds ja die Mutter nicht noch da- zu ſchlagen: (das arme unverſtaͤndige Kind iſt ja vorhin ſchon wund) allein laͤßt ſie es denn unge- waſchen, ungereinigt und unverbunden? Sie ſchont des Kindes nicht, ſie gibt bitteres und ſcharfes ein: aber nicht zur Straffe, noch zur Zuͤchtigung; ſondern, daß ihr nur ihr Kind wieder geneſe. So machts GOtt mit den Sei- nen. Wer ſeine Leiden fuͤr ſtraffen anſieht, und ſich dadurch zur Kleinmuͤthigkeit und Zagen bringen laͤßt, der thut ihm unrecht. Will er doch nicht einmal ſchelten, geſchweige denn ſtraf- fen: Aber darf und kann er drum ſeine armen Kinder ungeheilt laſſen? Nein! Er muß uns oft die bitterſten Leiden eingeben, und in man- chen periodis alle Tage damit wiederkommen; ſonſt wuͤrden wir ihm nimmermehr geſund. 5) GOtt vergibt alles auf ewig und beſtaͤndig, das iſt, er nimmt ſeine Vergebung we- der zum Theil noch gantz und gar wieder zuruͤck, ſolang der Menſch nur im Gehorſam des Glau- bens bleibet. Will aber einer muthwillens und boßhaft wieder von GOtt abfallen, der kriegt alle ſeine jetzige und alle ſeine vorige Ungerechtigkeit mit einander wieder auf den Hals, und iſt zu allen ſeinen Schulden und Straffen von der gan- tzen Lebenszeit wieder verbunden und im Verhaft. Ezech. 18, 24. Denn GOtt laͤßt ſich nicht ſpotten. 6) Die Gnade der Rechtfertigung iſt

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/472>, abgerufen am 22.11.2024.