Mehr mag ich nicht anführen; dis ist auch genug. Würdigen sie dis einer ernsten Ueber- legung, und glauben dem lebendigen GOtt, am billigsten und meisten, wenn die Unglaubens- kräfte am meisten stürmen, und sie es also am nöthigsten haben. Dem Satan aber glauben sie kurtzum nichts: der hats ohnehin um sie nicht ja gewiß nicht verdienet.
Mercken sie noch eins: Wenn ein Mensch, der wol 10. Jahr ein Sclave des Zorns, oder der Leichtsinnigkeit, oder des Stoltzes, oder des Fluchens etc. war, sich zu GOtt bekehret, und er- langt Gnade; wird aber von der so sehr an den Hals gewöhnten Sünde zuweilen plötzlich und heftig angefallen, läßt irgend wol, ehe er sich nur besinnt, einen Fluch, ein leichtfertig Wort, einen zornigen oder stoltzen Ausdruck fahren, oder des etwas: Wird denn dieser so fort drum verzagen müssen? wird er denn gleich gantze Tage und Wochen in ängstender Unruhe herum- gehen? die Hölle im Gewissen, und die Schmach für das Reich JEsu an der Stirn vor den Au- gen der Welt herumtragen? hat das GOtt be- fohlen? Und was nutzte es ihm nun endlich, wenn er gantze Jahre so gebückt und zitternd einherginge? wird er davon besser, heiliger, sanft- müthiger, keuscher oder auch GOtt gefälliger?
Mehr mag ich nicht anfuͤhren; dis iſt auch genug. Wuͤrdigen ſie dis einer ernſten Ueber- legung, und glauben dem lebendigen GOtt, am billigſten und meiſten, wenn die Unglaubens- kraͤfte am meiſten ſtuͤrmen, und ſie es alſo am noͤthigſten haben. Dem Satan aber glauben ſie kurtzum nichts: der hats ohnehin um ſie nicht ja gewiß nicht verdienet.
Mercken ſie noch eins: Wenn ein Menſch, der wol 10. Jahr ein Sclave des Zorns, oder der Leichtſinnigkeit, oder des Stoltzes, oder des Fluchens ꝛc. war, ſich zu GOtt bekehret, und er- langt Gnade; wird aber von der ſo ſehr an den Hals gewoͤhnten Suͤnde zuweilen ploͤtzlich und heftig angefallen, laͤßt irgend wol, ehe er ſich nur beſinnt, einen Fluch, ein leichtfertig Wort, einen zornigen oder ſtoltzen Ausdruck fahren, oder des etwas: Wird denn dieſer ſo fort drum verzagen muͤſſen? wird er denn gleich gantze Tage und Wochen in aͤngſtender Unruhe herum- gehen? die Hoͤlle im Gewiſſen, und die Schmach fuͤr das Reich JEſu an der Stirn vor den Au- gen der Welt herumtragen? hat das GOtt be- fohlen? Und was nutzte es ihm nun endlich, wenn er gantze Jahre ſo gebuͤckt und zitternd einherginge? wird er davon beſſer, heiliger, ſanft- muͤthiger, keuſcher oder auch GOtt gefaͤlliger?
Nein!
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[461/0481]
wieder die Unreinigkeit.
e) Zeugniſſe gantzer Schaaren vom Volcke
GOttes Pſal. 37, 24. 145, 14. 18. 20. 103,
8-12. Mich. 7, 18. 19. Roͤm. 3, 23-26. 5, 1.
10. 20. 21. 6, 14. 8, 34. 10, 4. 1 Theſ. 5,
9. 10. 1 Joh. 1, 7. 2, 1. 2.
Mehr mag ich nicht anfuͤhren; dis iſt auch
genug. Wuͤrdigen ſie dis einer ernſten Ueber-
legung, und glauben dem lebendigen GOtt, am
billigſten und meiſten, wenn die Unglaubens-
kraͤfte am meiſten ſtuͤrmen, und ſie es alſo am
noͤthigſten haben. Dem Satan aber glauben
ſie kurtzum nichts: der hats ohnehin um ſie nicht
ja gewiß nicht verdienet.
Mercken ſie noch eins: Wenn ein Menſch,
der wol 10. Jahr ein Sclave des Zorns, oder
der Leichtſinnigkeit, oder des Stoltzes, oder des
Fluchens ꝛc. war, ſich zu GOtt bekehret, und er-
langt Gnade; wird aber von der ſo ſehr an den
Hals gewoͤhnten Suͤnde zuweilen ploͤtzlich und
heftig angefallen, laͤßt irgend wol, ehe er ſich
nur beſinnt, einen Fluch, ein leichtfertig Wort,
einen zornigen oder ſtoltzen Ausdruck fahren,
oder des etwas: Wird denn dieſer ſo fort drum
verzagen muͤſſen? wird er denn gleich gantze
Tage und Wochen in aͤngſtender Unruhe herum-
gehen? die Hoͤlle im Gewiſſen, und die Schmach
fuͤr das Reich JEſu an der Stirn vor den Au-
gen der Welt herumtragen? hat das GOtt be-
fohlen? Und was nutzte es ihm nun endlich,
wenn er gantze Jahre ſo gebuͤckt und zitternd
einherginge? wird er davon beſſer, heiliger, ſanft-
muͤthiger, keuſcher oder auch GOtt gefaͤlliger?
Nein!
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/481>, abgerufen am 22.11.2024.
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