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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(III. Th.) Von den sicheren Mitteln,
Beherbergerin dieser Sünden. Alles, was die
Augen erblicken, was die Ohren hören, was die
Zunge schmecket, und was sonst durch die äus-
serlichen Sinnen auf irgend einige weise em-
pfunden wird, prägt sich gleichsam da hinein.
Alles, was das Fleisch kitzelt, und dem thieri-
schen Menschen annehmlich vorkommt, das füh-
let und geniesset er zwar nur so lang, als lang
es wehret; hernach geht das Gefühl davon und
die vermeinte Annehmlichkeit aus dem Fleisch
und den äussern Sinnen gleichsam verloren: al-
lein es gehet drum nicht vom Menschen weg,
sondern es nistelt sich nur inzwischen in seine
Phantasie ein. Da gehets zur Herberge, da
legt sichs im Verborgenen nieder, und bleibt ei-
ne Weile stille, bis es zur andern Zeit mit Macht
ausbricht. Je mehr unzüchtiger Bilder, Per-
sonen, Handlungen etc. man gesehen, je mehr
schändlicher Worte, Lieder und Historien man
gehöret, je mehr Seel vergiftender Romänen und
Vorstellungen man gelesen, oder sonst empfun-
den: je mehr dergleichen Schlangenbrut samm-
let sich nach und nach in die Phantasie ein, und
hecket bald in einer tückischen Stille und unver-
mercklich, bald in einer recht wütenden und wim-
melnden Heftigkeit tausenderley ähnliche Otter-
gezüchte mehr dazu aus. Man kann es auch
nach der ersten Schlußfolge p. 66. sq. natürlich
begreiffen, daß dis das eigentliche Behältniß
sey, worein der unsaubere Geist alle seine Unflä-
tereyen nach und nach zusammen trägt und in
Verwahrung leget, um sie gleichsam in reserve

fer-

(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
Beherbergerin dieſer Suͤnden. Alles, was die
Augen erblicken, was die Ohren hoͤren, was die
Zunge ſchmecket, und was ſonſt durch die aͤuſ-
ſerlichen Sinnen auf irgend einige weiſe em-
pfunden wird, praͤgt ſich gleichſam da hinein.
Alles, was das Fleiſch kitzelt, und dem thieri-
ſchen Menſchen annehmlich vorkommt, das fuͤh-
let und genieſſet er zwar nur ſo lang, als lang
es wehret; hernach geht das Gefuͤhl davon und
die vermeinte Annehmlichkeit aus dem Fleiſch
und den aͤuſſern Sinnen gleichſam verloren: al-
lein es gehet drum nicht vom Menſchen weg,
ſondern es niſtelt ſich nur inzwiſchen in ſeine
Phantaſie ein. Da gehets zur Herberge, da
legt ſichs im Verborgenen nieder, und bleibt ei-
ne Weile ſtille, bis es zur andern Zeit mit Macht
ausbricht. Je mehr unzuͤchtiger Bilder, Per-
ſonen, Handlungen ꝛc. man geſehen, je mehr
ſchaͤndlicher Worte, Lieder und Hiſtorien man
gehoͤret, je mehr Seel vergiftender Romaͤnen und
Vorſtellungen man geleſen, oder ſonſt empfun-
den: je mehr dergleichen Schlangenbrut ſamm-
let ſich nach und nach in die Phantaſie ein, und
hecket bald in einer tuͤckiſchen Stille und unver-
mercklich, bald in einer recht wuͤtenden und wim-
melnden Heftigkeit tauſenderley aͤhnliche Otter-
gezuͤchte mehr dazu aus. Man kann es auch
nach der erſten Schlußfolge p. 66. ſq. natuͤrlich
begreiffen, daß dis das eigentliche Behaͤltniß
ſey, worein der unſaubere Geiſt alle ſeine Unflaͤ-
tereyen nach und nach zuſammen traͤgt und in
Verwahrung leget, um ſie gleichſam in reſerve

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[472/0492] (III. Th.) Von den ſicheren Mitteln, Beherbergerin dieſer Suͤnden. Alles, was die Augen erblicken, was die Ohren hoͤren, was die Zunge ſchmecket, und was ſonſt durch die aͤuſ- ſerlichen Sinnen auf irgend einige weiſe em- pfunden wird, praͤgt ſich gleichſam da hinein. Alles, was das Fleiſch kitzelt, und dem thieri- ſchen Menſchen annehmlich vorkommt, das fuͤh- let und genieſſet er zwar nur ſo lang, als lang es wehret; hernach geht das Gefuͤhl davon und die vermeinte Annehmlichkeit aus dem Fleiſch und den aͤuſſern Sinnen gleichſam verloren: al- lein es gehet drum nicht vom Menſchen weg, ſondern es niſtelt ſich nur inzwiſchen in ſeine Phantaſie ein. Da gehets zur Herberge, da legt ſichs im Verborgenen nieder, und bleibt ei- ne Weile ſtille, bis es zur andern Zeit mit Macht ausbricht. Je mehr unzuͤchtiger Bilder, Per- ſonen, Handlungen ꝛc. man geſehen, je mehr ſchaͤndlicher Worte, Lieder und Hiſtorien man gehoͤret, je mehr Seel vergiftender Romaͤnen und Vorſtellungen man geleſen, oder ſonſt empfun- den: je mehr dergleichen Schlangenbrut ſamm- let ſich nach und nach in die Phantaſie ein, und hecket bald in einer tuͤckiſchen Stille und unver- mercklich, bald in einer recht wuͤtenden und wim- melnden Heftigkeit tauſenderley aͤhnliche Otter- gezuͤchte mehr dazu aus. Man kann es auch nach der erſten Schlußfolge p. 66. ſq. natuͤrlich begreiffen, daß dis das eigentliche Behaͤltniß ſey, worein der unſaubere Geiſt alle ſeine Unflaͤ- tereyen nach und nach zuſammen traͤgt und in Verwahrung leget, um ſie gleichſam in reſerve fer-

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/492>, abgerufen am 22.11.2024.