fertig zu halten, und zu seiner Zeit zu lauter gif- tigen Pfeilen und Entzündungsmitteln zu ge- brauchen. Dis ist die gröste Mordgrube des Satans, darinn er seine meisten und grösten Mordbrenner verborgen hält, und sie dann und wann in alle Seelen und Leibeskräfte plötzlich ausschicket, um ein höllisches Feuer der Unzucht anzulegen, und alles in diesen unseligen Brand zu stecken. Wer also die schreckliche Sünde der Unzucht nicht in dieser tiefsten und innersten Wurtzel angreift: der muß sich nicht wundern, wenn er wenig oder nichts gewinnet. Keine gewaltsamen Triebe im Leibe, und keine Reit- zungen von aussen können dem Menschen so starck zusetzen, und ihn zur Unzucht nöthigen, als die in seine Phantasie geprägten Bilder und derselben erinnerliche Vorstellung.
So muß demnach vor allen Dingen ausge- macht seyn und zum Grunde liegen: daß wer von der Unzucht der Seelen und des Leibes frey werden will, der muß von dem allmächtigen GOtt die Macht (Joh. 1, 12. 12.) kriegen, solche Bilder aus seiner Phantasie durchs Blut der Versöhnung JEsu Christi wieder auszuwischen und zu vertilgen. Das ists, was oben ausge- führet ist: er muß sich nicht halb, sondern gantz bekehren, bis zu dem lebendigen GOtt, und muß kommen bis zum Blut der Besprengung, mit- hin zur freyen Gnade des seligen GOttes, wie sein untrügliches Wort bezeuget, Röm. 6, 14. c. 8, 1-4. 8. 9. 13. etc. 1 Joh. 5, 3. 4. 12. Jes. 33, 24. Und hieraus erhellet handgreiflich:
daß
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wieder die Unreinigkeit.
fertig zu halten, und zu ſeiner Zeit zu lauter gif- tigen Pfeilen und Entzuͤndungsmitteln zu ge- brauchen. Dis iſt die groͤſte Mordgrube des Satans, darinn er ſeine meiſten und groͤſten Mordbrenner verborgen haͤlt, und ſie dann und wann in alle Seelen und Leibeskraͤfte ploͤtzlich ausſchicket, um ein hoͤlliſches Feuer der Unzucht anzulegen, und alles in dieſen unſeligen Brand zu ſtecken. Wer alſo die ſchreckliche Suͤnde der Unzucht nicht in dieſer tiefſten und innerſten Wurtzel angreift: der muß ſich nicht wundern, wenn er wenig oder nichts gewinnet. Keine gewaltſamen Triebe im Leibe, und keine Reit- zungen von auſſen koͤnnen dem Menſchen ſo ſtarck zuſetzen, und ihn zur Unzucht noͤthigen, als die in ſeine Phantaſie gepraͤgten Bilder und derſelben erinnerliche Vorſtellung.
So muß demnach vor allen Dingen ausge- macht ſeyn und zum Grunde liegen: daß wer von der Unzucht der Seelen und des Leibes frey werden will, der muß von dem allmaͤchtigen GOtt die Macht (Joh. 1, 12. 12.) kriegen, ſolche Bilder aus ſeiner Phantaſie durchs Blut der Verſoͤhnung JEſu Chriſti wieder auszuwiſchen und zu vertilgen. Das iſts, was oben ausge- fuͤhret iſt: er muß ſich nicht halb, ſondern gantz bekehren, bis zu dem lebendigen GOtt, und muß kommen bis zum Blut der Beſprengung, mit- hin zur freyen Gnade des ſeligen GOttes, wie ſein untruͤgliches Wort bezeuget, Roͤm. 6, 14. c. 8, 1-4. 8. 9. 13. ꝛc. 1 Joh. 5, 3. 4. 12. Jeſ. 33, 24. Und hieraus erhellet handgreiflich:
daß
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wieder die Unreinigkeit.
fertig zu halten, und zu ſeiner Zeit zu lauter gif-
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brauchen. Dis iſt die groͤſte Mordgrube des
Satans, darinn er ſeine meiſten und groͤſten
Mordbrenner verborgen haͤlt, und ſie dann und
wann in alle Seelen und Leibeskraͤfte ploͤtzlich
ausſchicket, um ein hoͤlliſches Feuer der Unzucht
anzulegen, und alles in dieſen unſeligen Brand
zu ſtecken. Wer alſo die ſchreckliche Suͤnde
der Unzucht nicht in dieſer tiefſten und innerſten
Wurtzel angreift: der muß ſich nicht wundern,
wenn er wenig oder nichts gewinnet. Keine
gewaltſamen Triebe im Leibe, und keine Reit-
zungen von auſſen koͤnnen dem Menſchen ſo
ſtarck zuſetzen, und ihn zur Unzucht noͤthigen,
als die in ſeine Phantaſie gepraͤgten Bilder und
derſelben erinnerliche Vorſtellung.
So muß demnach vor allen Dingen ausge-
macht ſeyn und zum Grunde liegen: daß wer
von der Unzucht der Seelen und des Leibes frey
werden will, der muß von dem allmaͤchtigen
GOtt die Macht (Joh. 1, 12. 12.) kriegen, ſolche
Bilder aus ſeiner Phantaſie durchs Blut der
Verſoͤhnung JEſu Chriſti wieder auszuwiſchen
und zu vertilgen. Das iſts, was oben ausge-
fuͤhret iſt: er muß ſich nicht halb, ſondern gantz
bekehren, bis zu dem lebendigen GOtt, und muß
kommen bis zum Blut der Beſprengung, mit-
hin zur freyen Gnade des ſeligen GOttes, wie
ſein untruͤgliches Wort bezeuget, Roͤm. 6, 14.
c. 8, 1-4. 8. 9. 13. ꝛc. 1 Joh. 5, 3. 4. 12. Jeſ.
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/493>, abgerufen am 22.11.2024.
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