stellen: es können auch nur gute Einfälle und Reflexiones seyn; sie können auch mehr oder weniger Zeit dran wenden, nach dem Stand des Hertzens und der Noth, und nach dem Maß der Umstände, die sie dazu haben. Es läßt sich endlich eine Gewohnheit draus machen, ohne den geringsten Abbruch der Berufsgeschäfte, mitten unter der Arbeit, zur Besserung und Rei- nigung des Hertzens dienliche Vorstellungen und Gedancken zu haben. Und hiemit wird man eben fähig, mit einem etwas mehr geord- neten Gemüthe, und geheiligter Seele, meisten- theils unter guten Gedancken vor GOtt zu wan- deln, so man vorher für unmöglich gehalten. Sie können sich aber zur Materie solcher Be- trachtungen wehlen, was ihnen zu verschiede- nen Zeiten das nächste und angenehmste ist. Jch recommendire Jhnen sonderlich oft zu erwegen
[a]) Die anbetungswürdige Herrlich-1) Die Herrlich- keit GOt- tes. keit ihres GOttes, wie sie aus dem An- schauen des gantzen Weltgebäudes, mit Zuziehung oben angeführter Sprüche, nach seiner hohen Macht, Weisheit und unvergleichlichen Menschenliebe kund- bar ist: als von welcher ja auch die Grösse ih- rer Herrlichkeit und Seligkeit dependiret, und nach jener zu schätzen ist. Wenn sie das unter demüthiger Anbetung und tieffer Verehrung der Majestät GOttes thun, und allzeit von der Herrlichkeit GOttes auf ihre daher rührende Würde gläubig schliessen, wenn sie im Stand der Gnaden sind: so bin Jhnen gut dafür, sie
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III. Th. Betr. der Unreinigk. J i
wieder die Unreinigkeit.
ſtellen: es koͤnnen auch nur gute Einfaͤlle und Reflexiones ſeyn; ſie koͤnnen auch mehr oder weniger Zeit dran wenden, nach dem Stand des Hertzens und der Noth, und nach dem Maß der Umſtaͤnde, die ſie dazu haben. Es laͤßt ſich endlich eine Gewohnheit draus machen, ohne den geringſten Abbruch der Berufsgeſchaͤfte, mitten unter der Arbeit, zur Beſſerung und Rei- nigung des Hertzens dienliche Vorſtellungen und Gedancken zu haben. Und hiemit wird man eben faͤhig, mit einem etwas mehr geord- neten Gemuͤthe, und geheiligter Seele, meiſten- theils unter guten Gedancken vor GOtt zu wan- deln, ſo man vorher fuͤr unmoͤglich gehalten. Sie koͤnnen ſich aber zur Materie ſolcher Be- trachtungen wehlen, was ihnen zu verſchiede- nen Zeiten das naͤchſte und angenehmſte iſt. Jch recommendire Jhnen ſonderlich oft zu erwegen
[α]) Die anbetungswuͤrdige Herrlich-1) Die Herrlich- keit GOt- tes. keit ihres GOttes, wie ſie aus dem An- ſchauen des gantzen Weltgebaͤudes, mit Zuziehung oben angefuͤhrter Spruͤche, nach ſeiner hohen Macht, Weisheit und unvergleichlichen Menſchenliebe kund- bar iſt: als von welcher ja auch die Groͤſſe ih- rer Herrlichkeit und Seligkeit dependiret, und nach jener zu ſchaͤtzen iſt. Wenn ſie das unter demuͤthiger Anbetung und tieffer Verehrung der Majeſtaͤt GOttes thun, und allzeit von der Herrlichkeit GOttes auf ihre daher ruͤhrende Wuͤrde glaͤubig ſchlieſſen, wenn ſie im Stand der Gnaden ſind: ſo bin Jhnen gut dafuͤr, ſie
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III. Th. Betr. der Unreinigk. J i
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wieder die Unreinigkeit.
ſtellen: es koͤnnen auch nur gute Einfaͤlle und
Reflexiones ſeyn; ſie koͤnnen auch mehr oder
weniger Zeit dran wenden, nach dem Stand des
Hertzens und der Noth, und nach dem Maß
der Umſtaͤnde, die ſie dazu haben. Es laͤßt ſich
endlich eine Gewohnheit draus machen, ohne
den geringſten Abbruch der Berufsgeſchaͤfte,
mitten unter der Arbeit, zur Beſſerung und Rei-
nigung des Hertzens dienliche Vorſtellungen
und Gedancken zu haben. Und hiemit wird
man eben faͤhig, mit einem etwas mehr geord-
neten Gemuͤthe, und geheiligter Seele, meiſten-
theils unter guten Gedancken vor GOtt zu wan-
deln, ſo man vorher fuͤr unmoͤglich gehalten.
Sie koͤnnen ſich aber zur Materie ſolcher Be-
trachtungen wehlen, was ihnen zu verſchiede-
nen Zeiten das naͤchſte und angenehmſte iſt. Jch
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α) Die anbetungswuͤrdige Herrlich-
keit ihres GOttes, wie ſie aus dem An-
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nach ſeiner hohen Macht, Weisheit und
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rer Herrlichkeit und Seligkeit dependiret, und
nach jener zu ſchaͤtzen iſt. Wenn ſie das unter
demuͤthiger Anbetung und tieffer Verehrung
der Majeſtaͤt GOttes thun, und allzeit von der
Herrlichkeit GOttes auf ihre daher ruͤhrende
Wuͤrde glaͤubig ſchlieſſen, wenn ſie im Stand
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1) Die
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/517>, abgerufen am 24.11.2024.
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