Jmmittelst lasse ichs auf den grossen Tag der Offenbarung JEsu Christi ankommen, und bin gewärtig, wofern wir einander in dieser Zeit nicht mehr sehen und sprechen könten, alsdenn vor dem Angesichte JEsu Christi von Jhnen zu vernehmen: ob Jhnen diese meine Zuschrift zur Rettung Jhrer Seele oder zu einer desto schwe- reren Verantwortung gedienet habe?
Sie kennen mich, und sinds überzeuget, daß ich es mit Jhnen redlich meine, und auch in die- ser Sache nichts als Jhren Vortheil suche. Es gehet mir um Jhre Wohlfahrt: und Jhnen solls billig noch mehr darum zu thun seyn. Gibt man sonst einem wahren Freunde in geringeren Sachen Gehör: warum nicht vielmehr in gros- sen? Und da es in der Welt ausgemacht ist, vox amici, vox Dei, wahrer Freunde Rath, ist wie GOttes Rath: so bitte ich Sie hiemit nochma- len um GOttes und um Jhres Lebens willen (höher kann ich Sie nicht bitten): Ach hören Sie mich, daß Sie GOtt wieder höre!
Jch glaube nicht, daß Sie noch irgend eine Ausflucht vor sich finden werden, diesen andrin- genden Anforderungen GOttes an Sie ferner auszuweichen, oder sich hinter sonst etwas vor dem hellstrahlenden Antlitz JEsu Christi zu verber- gen. Sein mächtig Wort hat Sie gefunden und getroffen, und dasselbige gehet aus seinem Munde und ist wie ein zweyschneidig Schwert ge- gen alle Wiederspenstige unausbleiblich gerichtet: Dem entgehen Sie nicht. Gesetzt aber, Sie könten noch einige Exceptiones aufbringen, und Satan möchte Jhnen doch noch etwa einen
schein-
III. Th. Betr. der Unreinigk. L l
wieder die Unreinigkeit.
Jmmittelſt laſſe ichs auf den groſſen Tag der Offenbarung JEſu Chriſti ankommen, und bin gewaͤrtig, wofern wir einander in dieſer Zeit nicht mehr ſehen und ſprechen koͤnten, alsdenn vor dem Angeſichte JEſu Chriſti von Jhnen zu vernehmen: ob Jhnen dieſe meine Zuſchrift zur Rettung Jhrer Seele oder zu einer deſto ſchwe- reren Verantwortung gedienet habe?
Sie kennen mich, und ſinds uͤberzeuget, daß ich es mit Jhnen redlich meine, und auch in die- ſer Sache nichts als Jhren Vortheil ſuche. Es gehet mir um Jhre Wohlfahrt: und Jhnen ſolls billig noch mehr darum zu thun ſeyn. Gibt man ſonſt einem wahren Freunde in geringeren Sachen Gehoͤr: warum nicht vielmehr in groſ- ſen? Und da es in der Welt ausgemacht iſt, vox amici, vox Dei, wahrer Freunde Rath, iſt wie GOttes Rath: ſo bitte ich Sie hiemit nochma- len um GOttes und um Jhres Lebens willen (hoͤher kann ich Sie nicht bitten): Ach hoͤren Sie mich, daß Sie GOtt wieder hoͤre!
Jch glaube nicht, daß Sie noch irgend eine Ausflucht vor ſich finden werden, dieſen andrin- genden Anforderungen GOttes an Sie ferner auszuweichen, oder ſich hinter ſonſt etwas vor dem hellſtrahlenden Antlitz JEſu Chriſti zu verber- gen. Sein maͤchtig Wort hat Sie gefunden und getroffen, und daſſelbige gehet aus ſeinem Munde und iſt wie ein zweyſchneidig Schwert ge- gen alle Wiederſpenſtige unausbleiblich gerichtet: Dem entgehen Sie nicht. Geſetzt aber, Sie koͤnten noch einige Exceptiones aufbringen, und Satan moͤchte Jhnen doch noch etwa einen
ſchein-
III. Th. Betr. der Unreinigk. L l
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wieder die Unreinigkeit.
Jmmittelſt laſſe ichs auf den groſſen Tag der
Offenbarung JEſu Chriſti ankommen, und
bin gewaͤrtig, wofern wir einander in dieſer Zeit
nicht mehr ſehen und ſprechen koͤnten, alsdenn
vor dem Angeſichte JEſu Chriſti von Jhnen zu
vernehmen: ob Jhnen dieſe meine Zuſchrift zur
Rettung Jhrer Seele oder zu einer deſto ſchwe-
reren Verantwortung gedienet habe?
Sie kennen mich, und ſinds uͤberzeuget, daß
ich es mit Jhnen redlich meine, und auch in die-
ſer Sache nichts als Jhren Vortheil ſuche. Es
gehet mir um Jhre Wohlfahrt: und Jhnen ſolls
billig noch mehr darum zu thun ſeyn. Gibt
man ſonſt einem wahren Freunde in geringeren
Sachen Gehoͤr: warum nicht vielmehr in groſ-
ſen? Und da es in der Welt ausgemacht iſt, vox
amici, vox Dei, wahrer Freunde Rath, iſt wie
GOttes Rath: ſo bitte ich Sie hiemit nochma-
len um GOttes und um Jhres Lebens willen
(hoͤher kann ich Sie nicht bitten): Ach hoͤren
Sie mich, daß Sie GOtt wieder hoͤre!
Jch glaube nicht, daß Sie noch irgend eine
Ausflucht vor ſich finden werden, dieſen andrin-
genden Anforderungen GOttes an Sie ferner
auszuweichen, oder ſich hinter ſonſt etwas vor dem
hellſtrahlenden Antlitz JEſu Chriſti zu verber-
gen. Sein maͤchtig Wort hat Sie gefunden
und getroffen, und daſſelbige gehet aus ſeinem
Munde und iſt wie ein zweyſchneidig Schwert ge-
gen alle Wiederſpenſtige unausbleiblich gerichtet:
Dem entgehen Sie nicht. Geſetzt aber, Sie
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/549>, abgerufen am 24.11.2024.
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