UNd so viel habe Kraft der zu Jhnen tra- genden hertzlichen Liebe in Eil und unter mancherley andern überhäuften Geschäf- ten aufsetzen wollen und sollen. Jch füge nichts mehr hinzu, als das gantz ungewöhnliche und höchst bedenckliche Epiphonema des grossen GOt- tes Ezech. 24, 13. 14. Deine Unreinigkeit ist so verhärtet, daß, ob ich dich gleich gerne reinigen wolte, dennoch du nicht wilst dich reinigen lassen von deiner Un- reinigkeit. Darum kanst du fort nicht wieder rein werden, bis mein Grimm sich an dir gekühlet habe. Jch der HErr habs geredt, es soll kommen, ich wills thun, und nicht saumen, ich will nicht schonen, noch michs reuen lassen; sondern sie sollen dich richten, wie du gelebet und gethan hast, spricht der HErr, HErr, Urtheilen Sie selber, ob sie dieser majestätische Ausspruch GOttes nicht gantz eigentlich treffen solte und müste: wenn sie, ohnerachtet ihnen ihr Seelen- und Leibes Zustand so deutlich vorge- stellet, und alles so umständlich, hoffentlich auch zu ihrer völligen Ueberzeugung und vielfältigen Hertzens Rührung, aus einander gesetzt ist, den- noch wolten in dem schämenswürdigen Unflat und Sclaverey dieser Sünden bleiben; da sie ja Freyheit und Leben haben können?
Mein Freund! ich halte Sie für viel zu bil- lig, zu edel und zu klug dazu, daß Sie eine solche Thorheit wider Jhr eigen Leben begehen solten.
Jm-
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
Beſchluß.
Bedenck- licher Schluß.
UNd ſo viel habe Kraft der zu Jhnen tra- genden hertzlichen Liebe in Eil und unter mancherley andern uͤberhaͤuften Geſchaͤf- ten aufſetzen wollen und ſollen. Jch fuͤge nichts mehr hinzu, als das gantz ungewoͤhnliche und hoͤchſt bedenckliche Epiphonema des groſſen GOt- tes Ezech. 24, 13. 14. Deine Unreinigkeit iſt ſo verhaͤrtet, daß, ob ich dich gleich gerne reinigen wolte, dennoch du nicht wilſt dich reinigen laſſen von deiner Un- reinigkeit. Darum kanſt du fort nicht wieder rein werden, bis mein Grimm ſich an dir gekuͤhlet habe. Jch der HErr habs geredt, es ſoll kommen, ich wills thun, und nicht ſaumen, ich will nicht ſchonen, noch michs reuen laſſen; ſondern ſie ſollen dich richten, wie du gelebet und gethan haſt, ſpricht der HErr, HErr, Urtheilen Sie ſelber, ob ſie dieſer majeſtaͤtiſche Ausſpruch GOttes nicht gantz eigentlich treffen ſolte und muͤſte: wenn ſie, ohnerachtet ihnen ihr Seelen- und Leibes Zuſtand ſo deutlich vorge- ſtellet, und alles ſo umſtaͤndlich, hoffentlich auch zu ihrer voͤlligen Ueberzeugung und vielfaͤltigen Hertzens Ruͤhrung, aus einander geſetzt iſt, den- noch wolten in dem ſchaͤmenswuͤrdigen Unflat und Sclaverey dieſer Suͤnden bleiben; da ſie ja Freyheit und Leben haben koͤnnen?
Mein Freund! ich halte Sie fuͤr viel zu bil- lig, zu edel und zu klug dazu, daß Sie eine ſolche Thorheit wider Jhr eigen Leben begehen ſolten.
Jm-
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(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
Beſchluß.
UNd ſo viel habe Kraft der zu Jhnen tra-
genden hertzlichen Liebe in Eil und unter
mancherley andern uͤberhaͤuften Geſchaͤf-
ten aufſetzen wollen und ſollen. Jch fuͤge nichts
mehr hinzu, als das gantz ungewoͤhnliche und
hoͤchſt bedenckliche Epiphonema des groſſen GOt-
tes Ezech. 24, 13. 14. Deine Unreinigkeit
iſt ſo verhaͤrtet, daß, ob ich dich gleich
gerne reinigen wolte, dennoch du nicht
wilſt dich reinigen laſſen von deiner Un-
reinigkeit. Darum kanſt du fort nicht
wieder rein werden, bis mein Grimm
ſich an dir gekuͤhlet habe. Jch der HErr
habs geredt, es ſoll kommen, ich wills
thun, und nicht ſaumen, ich will nicht
ſchonen, noch michs reuen laſſen; ſondern
ſie ſollen dich richten, wie du gelebet und
gethan haſt, ſpricht der HErr, HErr,
Urtheilen Sie ſelber, ob ſie dieſer majeſtaͤtiſche
Ausſpruch GOttes nicht gantz eigentlich treffen
ſolte und muͤſte: wenn ſie, ohnerachtet ihnen ihr
Seelen- und Leibes Zuſtand ſo deutlich vorge-
ſtellet, und alles ſo umſtaͤndlich, hoffentlich auch
zu ihrer voͤlligen Ueberzeugung und vielfaͤltigen
Hertzens Ruͤhrung, aus einander geſetzt iſt, den-
noch wolten in dem ſchaͤmenswuͤrdigen Unflat
und Sclaverey dieſer Suͤnden bleiben; da ſie ja
Freyheit und Leben haben koͤnnen?
Mein Freund! ich halte Sie fuͤr viel zu bil-
lig, zu edel und zu klug dazu, daß Sie eine ſolche
Thorheit wider Jhr eigen Leben begehen ſolten.
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/548>, abgerufen am 24.11.2024.
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