dum im menschlichen Cörper, wel- ches aus einerley oder ähnlichen Ma- terie mit dem fluido nerveo gezeu- get wird, auch in der Art und Be- schaffenheit mit demselben die aller- meiste Aehnlichkeit hat. Dis er- weiset a priori die Aehnlichkeit mit der Blüte und Samen der Pflan- tzen; vielmehr aber die Structur und Beschaffenheit der zur Erzeu- gung des Samens bestellten Werck- zeuge.
WAs das erste betrift, so muß in allenErweis. a) Pflantzen der Nahrungssaft erst durch die Wurtzeln aus der imprägnirten Erde empfangen, und darin präparirt werden. Von dar kommt er in den Stamm oder Sten- gel; dann in die Aeste, hernach in die Blätter, in deren sehr zarten, aber doch noch zum Theil sichtbaren Zäserchen er mehr subtilisiret, und vom gröbern Safte befreyet wird. Alsdann wird er erst zur Blume hingeschicket, als wel- che die vornehmste Wohnung des subtilesten Gei- stes in der Pflantze ist, darin er bewahret, und in den ungemein zarten Röhrlein der Blumen- blätter noch verdünnet und gereiniget wird, daß sich endlich aus der Mitte der Blume der Sa- me ansetzen und fortwachsen könne; iedoch un- ter steter Beschützung der Blumenblätter, die ihn alle Abend vor der Kälte bedecken, wenn
sich
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Betracht. der Unreinigkeit. (I. Th.)
dum im menſchlichen Coͤrper, wel- ches aus einerley oder aͤhnlichen Ma- terie mit dem fluido nerveo gezeu- get wird, auch in der Art und Be- ſchaffenheit mit demſelben die aller- meiſte Aehnlichkeit hat. Dis er- weiſet a priori die Aehnlichkeit mit der Bluͤte und Samen der Pflan- tzen; vielmehr aber die Structur und Beſchaffenheit der zur Erzeu- gung des Samens beſtellten Werck- zeuge.
WAs das erſte betrift, ſo muß in allenErweis. a) Pflantzen der Nahrungsſaft erſt durch die Wurtzeln aus der impraͤgnirten Erde empfangen, und darin praͤparirt werden. Von dar kommt er in den Stamm oder Sten- gel; dann in die Aeſte, hernach in die Blaͤtter, in deren ſehr zarten, aber doch noch zum Theil ſichtbaren Zaͤſerchen er mehr ſubtiliſiret, und vom groͤbern Safte befreyet wird. Alsdann wird er erſt zur Blume hingeſchicket, als wel- che die vornehmſte Wohnung des ſubtileſten Gei- ſtes in der Pflantze iſt, darin er bewahret, und in den ungemein zarten Roͤhrlein der Blumen- blaͤtter noch verduͤnnet und gereiniget wird, daß ſich endlich aus der Mitte der Blume der Sa- me anſetzen und fortwachſen koͤnne; iedoch un- ter ſteter Beſchuͤtzung der Blumenblaͤtter, die ihn alle Abend vor der Kaͤlte bedecken, wenn
ſich
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Betracht. der Unreinigkeit. (I. Th.)
dum im menſchlichen Coͤrper, wel-
ches aus einerley oder aͤhnlichen Ma-
terie mit dem fluido nerveo gezeu-
get wird, auch in der Art und Be-
ſchaffenheit mit demſelben die aller-
meiſte Aehnlichkeit hat. Dis er-
weiſet a priori die Aehnlichkeit mit
der Bluͤte und Samen der Pflan-
tzen; vielmehr aber die Structur
und Beſchaffenheit der zur Erzeu-
gung des Samens beſtellten Werck-
zeuge.
WAs das erſte betrift, ſo muß in allen
Pflantzen der Nahrungsſaft erſt durch
die Wurtzeln aus der impraͤgnirten
Erde empfangen, und darin praͤparirt werden.
Von dar kommt er in den Stamm oder Sten-
gel; dann in die Aeſte, hernach in die Blaͤtter, in
deren ſehr zarten, aber doch noch zum Theil
ſichtbaren Zaͤſerchen er mehr ſubtiliſiret, und
vom groͤbern Safte befreyet wird. Alsdann
wird er erſt zur Blume hingeſchicket, als wel-
che die vornehmſte Wohnung des ſubtileſten Gei-
ſtes in der Pflantze iſt, darin er bewahret, und
in den ungemein zarten Roͤhrlein der Blumen-
blaͤtter noch verduͤnnet und gereiniget wird, daß
ſich endlich aus der Mitte der Blume der Sa-
me anſetzen und fortwachſen koͤnne; iedoch un-
ter ſteter Beſchuͤtzung der Blumenblaͤtter, die
ihn alle Abend vor der Kaͤlte bedecken, wenn
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/57>, abgerufen am 21.11.2024.
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