Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.Anhang zum dritten Theil, ihre sinnlose und sündliche Freude haben, kein Vergnü-gen finden können. Weil aber die Romanen-Freunde von allen solchen Dingen 1) weil man dabey sein gut Talent, das man zu vortref- lichen Wissenschaften gebrauchen könte und solte, so übel anwendet. Dis kommt auf Rechnung und zur Verantwortung. 2) Weil man einen blossen Kitzel oder unziemliche und kindische Belustigung, die nur ein kleines und nieder- trächtiges Gemüth gefangen nehmen kann, dem wahren und realen Nutzen, den man von andern Beschäfti- gungen haben könte, vorziehet. Man lieset Romanen nur zur Lust, und nicht zum Nutzen: jedoch, damit dis nicht allzu unvernünftig lasse: so fingiret man sich gleich- wol so viel Nutzbarkeiten als nur möglich, die man da- her zu haben hoffet. 3) Weil man sich der Republic unnütz und unbrauch- bar macht, da man doch verbunden ist, sich ihr so brauchbar und nützlich als immer möglich machen zu lassen. Man unterhält sein Gemüth mit lauter nichts- würdigen Dingen, die man Zeit Lebens in keinem Amt, Stand, Ort, Geschäfte etc. wieder anbringen kann, und wird dadurch ein unwürdiges und faules Mitglied sei- ner Societät, jederman zur Last und Schaden. Wenn man älter worden, hat die Welt versucht, und wahrge- nommen, was man darin braucht und nicht braucht, und hat die brausende Hitze eines jungen Verstandes und jungen Willens nun müssen fahren lassen, ist auch dabey kein müßiger Brotesser blieben sondern zu allerley Ex- peditionen in der Welt gezogen worden: so verliert man alle Hochachtung und allen Geschmack an dergleichen faulen und müßigen Geschmiere, wodurch sich zum Theil eine grosse Anzahl verdorbener Leute aus Desperation und Noth nur ihr Brot zu erwerben suchen, weil sie sonst nicht viel reales gelernt, oder bey einiger vermein- ten Cultur ihres Verstandes auf die Verbesserung ihres Willens nicht einmal gedacht haben. 4) Weil
Anhang zum dritten Theil, ihre ſinnloſe und ſuͤndliche Freude haben, kein Vergnuͤ-gen finden koͤnnen. Weil aber die Romanen-Freunde von allen ſolchen Dingen 1) weil man dabey ſein gut Talent, das man zu vortref- lichen Wiſſenſchaften gebrauchen koͤnte und ſolte, ſo uͤbel anwendet. Dis kommt auf Rechnung und zur Verantwortung. 2) Weil man einen bloſſen Kitzel oder unziemliche und kindiſche Beluſtigung, die nur ein kleines und nieder- traͤchtiges Gemuͤth gefangen nehmen kann, dem wahren und realen Nutzen, den man von andern Beſchaͤfti- gungen haben koͤnte, vorziehet. Man lieſet Romanen nur zur Luſt, und nicht zum Nutzen: jedoch, damit dis nicht allzu unvernuͤnftig laſſe: ſo fingiret man ſich gleich- wol ſo viel Nutzbarkeiten als nur moͤglich, die man da- her zu haben hoffet. 3) Weil man ſich der Republic unnuͤtz und unbrauch- bar macht, da man doch verbunden iſt, ſich ihr ſo brauchbar und nuͤtzlich als immer moͤglich machen zu laſſen. Man unterhaͤlt ſein Gemuͤth mit lauter nichts- wuͤrdigen Dingen, die man Zeit Lebens in keinem Amt, Stand, Ort, Geſchaͤfte ꝛc. wieder anbringen kann, und wird dadurch ein unwuͤrdiges und faules Mitglied ſei- ner Societaͤt, jederman zur Laſt und Schaden. Wenn man aͤlter worden, hat die Welt verſucht, und wahrge- nommen, was man darin braucht und nicht braucht, und hat die brauſende Hitze eines jungen Verſtandes und jungen Willens nun muͤſſen fahren laſſen, iſt auch dabey kein muͤßiger Broteſſer blieben ſondern zu allerley Ex- peditionen in der Welt gezogen worden: ſo verliert man alle Hochachtung und allen Geſchmack an dergleichen faulen und muͤßigen Geſchmiere, wodurch ſich zum Theil eine groſſe Anzahl verdorbener Leute aus Deſperation und Noth nur ihr Brot zu erwerben ſuchen, weil ſie ſonſt nicht viel reales gelernt, oder bey einiger vermein- ten Cultur ihres Verſtandes auf die Verbeſſerung ihres Willens nicht einmal gedacht haben. 4) Weil
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Anhang zum dritten Theil,
ihre ſinnloſe und ſuͤndliche Freude haben, kein Vergnuͤ-
gen finden koͤnnen.
Weil aber die Romanen-Freunde von allen ſolchen Dingen
keinen Begriff haben, noch haben koͤnnen, ſo lange ihnen
JEſus ſeinen Sinn nicht aus Erbarmen ſchencket, und
ſie denſelben auch danckbarlich annehmen: ſo muß man
ihnen auch wol uͤber dieſe noch andere Gruͤnde anfuͤhren,
die ſie, wenn ſie ſelbige der Uberlegung wuͤrdigten, gar
wohl diſponiren koͤnten, ein ſolch ſchaͤdliches Unterneh-
men, ſo wieder ihre eigene Seele und Leben ſtreitet, mit
gutem Willen fahren zu laſſen. Wer ſich ſelbſt wohl
will, und ſich auf eine vernuͤnftige, billige und ehr-
liche Weiſe liebet, der kann ſich mit Romanen leſen
nicht einlaſſen,
1) weil man dabey ſein gut Talent, das man zu vortref-
lichen Wiſſenſchaften gebrauchen koͤnte und ſolte, ſo
uͤbel anwendet. Dis kommt auf Rechnung und zur
Verantwortung.
2) Weil man einen bloſſen Kitzel oder unziemliche und
kindiſche Beluſtigung, die nur ein kleines und nieder-
traͤchtiges Gemuͤth gefangen nehmen kann, dem wahren
und realen Nutzen, den man von andern Beſchaͤfti-
gungen haben koͤnte, vorziehet. Man lieſet Romanen
nur zur Luſt, und nicht zum Nutzen: jedoch, damit dis
nicht allzu unvernuͤnftig laſſe: ſo fingiret man ſich gleich-
wol ſo viel Nutzbarkeiten als nur moͤglich, die man da-
her zu haben hoffet.
3) Weil man ſich der Republic unnuͤtz und unbrauch-
bar macht, da man doch verbunden iſt, ſich ihr ſo
brauchbar und nuͤtzlich als immer moͤglich machen zu
laſſen. Man unterhaͤlt ſein Gemuͤth mit lauter nichts-
wuͤrdigen Dingen, die man Zeit Lebens in keinem Amt,
Stand, Ort, Geſchaͤfte ꝛc. wieder anbringen kann, und
wird dadurch ein unwuͤrdiges und faules Mitglied ſei-
ner Societaͤt, jederman zur Laſt und Schaden. Wenn
man aͤlter worden, hat die Welt verſucht, und wahrge-
nommen, was man darin braucht und nicht braucht,
und hat die brauſende Hitze eines jungen Verſtandes und
jungen Willens nun muͤſſen fahren laſſen, iſt auch dabey
kein muͤßiger Broteſſer blieben ſondern zu allerley Ex-
peditionen in der Welt gezogen worden: ſo verliert man
alle Hochachtung und allen Geſchmack an dergleichen
faulen und muͤßigen Geſchmiere, wodurch ſich zum Theil
eine groſſe Anzahl verdorbener Leute aus Deſperation
und Noth nur ihr Brot zu erwerben ſuchen, weil ſie
ſonſt nicht viel reales gelernt, oder bey einiger vermein-
ten Cultur ihres Verſtandes auf die Verbeſſerung ihres
Willens nicht einmal gedacht haben.
4) Weil
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