Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.Anatomisch-Medicinische gantz geschwächt und ruiniret haben, von Me-dicis dergleichen remedia vorgeschrieben werden, welche das Gehirn und die spiritus vitales auf- wecken und stärcken, dergleichen zum Exempel ist: gallinae satis coctae jusculum, cum guttu- lis optimi vini, et floribus moschatulae pau- latim propinandum, et idem vinum odoran- dum; ultra quod confortatiuum omnino opus est, venere abstinere, ventriculum roborare, pedes et totum corpus calidis linteis fricare. O eine miserable Beschäftigung, wenn ein ver- nünftiger (ich will nicht sagen christlicher) Mensch seinem ruinirten Cörper mit solchen Rettungs- Mitteln zu Hülfe kommen muß! Auch ist merck- d)würdig, was der alte Avicenna sagt: natus si- milis erit illi, (in lineamentis corporis, inge- nio et inclinationibus) cuius imago intenta co- gitatione tempore congressus fuit repraesen- tata; welches ia nicht undeutlich weiset, dis fluidum nobilissimum et simplicissimum, so auch sub excretione vornehmlich mit den spiri- tibus animalibus imprägniret wird, sey mit ih- nen von gleicher Art, wo nicht noch viel edler. e)Auch siehet man es daher, weil in den ieni- gen, die sehr viel lucubriren, und mit ih- rem Gemüth zu starck arbeiten, sehr we- niger Same präpariret wird: wovon die Ursach ist, daß sie von dem fluido nerueo da- bey zu viel consumiren, und also dasselbe so wohl, als auch dasjenige Geblüte, daraus der Same erzeuget würde, anderwerts anwenden und nu- tzen. Man
Anatomiſch-Mediciniſche gantz geſchwaͤcht und ruiniret haben, von Me-dicis dergleichen remedia vorgeſchrieben werden, welche das Gehirn und die ſpiritus vitales auf- wecken und ſtaͤrcken, dergleichen zum Exempel iſt: gallinæ ſatis coctæ juſculum, cum guttu- lis optimi vini, et floribus moſchatulæ pau- latim propinandum, et idem vinum odoran- dum; ultra quod confortatiuum omnino opus eſt, venere abſtinere, ventriculum roborare, pedes et totum corpus calidis linteis fricare. O eine miſerable Beſchaͤftigung, wenn ein ver- nuͤnftiger (ich will nicht ſagen chriſtlicher) Menſch ſeinem ruinirten Coͤrper mit ſolchen Rettungs- Mitteln zu Huͤlfe kommen muß! Auch iſt merck- d)wuͤrdig, was der alte Avicenna ſagt: natus ſi- milis erit illi, (in lineamentis corporis, inge- nio et inclinationibus) cuius imago intenta co- gitatione tempore congresſus fuit repræſen- tata; welches ia nicht undeutlich weiſet, dis fluidum nobilisſimum et ſimplicisſimum, ſo auch ſub excretione vornehmlich mit den ſpiri- tibus animalibus impraͤgniret wird, ſey mit ih- nen von gleicher Art, wo nicht noch viel edler. e)Auch ſiehet man es daher, weil in den ieni- gen, die ſehr viel lucubriren, und mit ih- rem Gemuͤth zu ſtarck arbeiten, ſehr we- niger Same praͤpariret wird: wovon die Urſach iſt, daß ſie von dem fluido nerueo da- bey zu viel conſumiren, und alſo daſſelbe ſo wohl, als auch dasjenige Gebluͤte, daraus der Same erzeuget wuͤrde, anderwerts anwenden und nu- tzen. Man
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0060" n="40"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anatomiſch-Mediciniſche</hi></fw><lb/> gantz geſchwaͤcht und ruiniret haben, von <hi rendition="#aq">Me-<lb/> dicis</hi> dergleichen <hi rendition="#aq">remedia</hi> vorgeſchrieben werden,<lb/> welche das Gehirn und die <hi rendition="#aq">ſpiritus vitales</hi> auf-<lb/> wecken und ſtaͤrcken, dergleichen zum Exempel<lb/> iſt: <hi rendition="#aq">gallinæ ſatis coctæ juſculum, cum guttu-<lb/> lis optimi vini, et floribus moſchatulæ pau-<lb/> latim propinandum, et idem vinum odoran-<lb/> dum; ultra quod confortatiuum omnino opus<lb/> eſt, venere abſtinere, ventriculum roborare,<lb/> pedes et totum corpus calidis linteis fricare.</hi><lb/> O eine miſerable Beſchaͤftigung, wenn ein ver-<lb/> nuͤnftiger (ich will nicht ſagen chriſtlicher) Menſch<lb/> ſeinem ruinirten Coͤrper mit ſolchen Rettungs-<lb/> Mitteln zu Huͤlfe kommen muß! Auch iſt merck-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">d</hi>)</note>wuͤrdig, was der alte <hi rendition="#aq">Avicenna</hi> ſagt: <hi rendition="#aq">natus ſi-<lb/> milis erit illi, (in lineamentis corporis, inge-<lb/> nio et inclinationibus) cuius imago intenta co-<lb/> gitatione tempore congresſus fuit repræſen-<lb/> tata;</hi> welches ia nicht undeutlich weiſet, dis<lb/><hi rendition="#aq">fluidum nobilisſimum et ſimplicisſimum,</hi> ſo<lb/> auch <hi rendition="#aq">ſub excretione</hi> vornehmlich mit den <hi rendition="#aq">ſpiri-<lb/> tibus animalibus</hi> impraͤgniret wird, ſey mit ih-<lb/> nen von gleicher Art, wo nicht noch viel edler.<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">e</hi>)</note>Auch ſiehet man es daher, <hi rendition="#fr">weil in den ieni-<lb/> gen, die ſehr viel lucubriren, und mit ih-<lb/> rem Gemuͤth zu ſtarck arbeiten, ſehr we-<lb/> niger Same praͤpariret wird:</hi> wovon die<lb/> Urſach iſt, daß ſie von dem <hi rendition="#aq">fluido nerueo</hi> da-<lb/> bey zu viel conſumiren, und alſo daſſelbe ſo wohl,<lb/> als auch dasjenige Gebluͤte, daraus der Same<lb/> erzeuget wuͤrde, anderwerts anwenden und nu-<lb/> tzen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Man</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [40/0060]
Anatomiſch-Mediciniſche
gantz geſchwaͤcht und ruiniret haben, von Me-
dicis dergleichen remedia vorgeſchrieben werden,
welche das Gehirn und die ſpiritus vitales auf-
wecken und ſtaͤrcken, dergleichen zum Exempel
iſt: gallinæ ſatis coctæ juſculum, cum guttu-
lis optimi vini, et floribus moſchatulæ pau-
latim propinandum, et idem vinum odoran-
dum; ultra quod confortatiuum omnino opus
eſt, venere abſtinere, ventriculum roborare,
pedes et totum corpus calidis linteis fricare.
O eine miſerable Beſchaͤftigung, wenn ein ver-
nuͤnftiger (ich will nicht ſagen chriſtlicher) Menſch
ſeinem ruinirten Coͤrper mit ſolchen Rettungs-
Mitteln zu Huͤlfe kommen muß! Auch iſt merck-
wuͤrdig, was der alte Avicenna ſagt: natus ſi-
milis erit illi, (in lineamentis corporis, inge-
nio et inclinationibus) cuius imago intenta co-
gitatione tempore congresſus fuit repræſen-
tata; welches ia nicht undeutlich weiſet, dis
fluidum nobilisſimum et ſimplicisſimum, ſo
auch ſub excretione vornehmlich mit den ſpiri-
tibus animalibus impraͤgniret wird, ſey mit ih-
nen von gleicher Art, wo nicht noch viel edler.
Auch ſiehet man es daher, weil in den ieni-
gen, die ſehr viel lucubriren, und mit ih-
rem Gemuͤth zu ſtarck arbeiten, ſehr we-
niger Same praͤpariret wird: wovon die
Urſach iſt, daß ſie von dem fluido nerueo da-
bey zu viel conſumiren, und alſo daſſelbe ſo wohl,
als auch dasjenige Gebluͤte, daraus der Same
erzeuget wuͤrde, anderwerts anwenden und nu-
tzen.
d)
e)
Man
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |