Kampfübungen und Schmertzen der Busse nicht weggeschaffet, damit der Grundstein und Felsen des Heils in das gebrochene, leere und zermalme- te Hertz tieff von GOtt hinein gesencket werden könte: mithin hat die neue Creatur, der neue Tempel Jerusalems weder Anfang noch Funda- ment im inneren Menschen. Wie will und mag denn dieser immermehr eine Wohnstätte GOttes, und eine Behausung dieser beständig daselbst re- gierenden Königin, der heiligen Keuschheit seyn? Ach bey den meisten Frommen findet sich das neue Wesen des Geistes nicht; sie sind nach so vielen, vielen Jahren ihrer ersten Erweckung doch noch kein wohlgegründetes Haus Christi. Hebr. 3. Da- her so bald die Unkeuschheit einen Stoß daran gibt, so fällt alles übern Hauffen, und sind gar zwey solche faule Sandgebäude beysammen, so schlägt im fallen eines das andere darnieder ins Verderben, es seye in Zorn, Zanck, Neid, Geitz, Hochmuth, Falschheit, Complimenten oder in die Unkeuschheit.
Wie ist ihm dann nun zu thun? Antwort [fremdsprachliches Material - fehlt] Lucä 13, 24. Ringet kämpfende. Denn es ist nicht nur um Leib und Leben, sondern um Himmel und Hölle zu thun. Ewiges Leben, wo ihr überwindet, der ewige Tod, wann ihr überwunden werdet; darum strecket alle Kräffte daran, sparet nichts, wendet alles an, bis der Sieg gelinget, und ihr euch durch die enge Pforte hin- durch gearbeitet habet. Man soll im geistlichen Lauff keinen Winckel, keinen Abweg, keine Aus- flucht, noch Aufhaltungen haben, sondern gerade zulauffen. Ein welscher Edelmann, so in göttlicher Erleuchtung stunde, sagte: II faut des efforts epou- vantables pout faire sauter le mal.
Wann
C. 2. Man muͤſſe ſich zuerſt bekehren.
Kampfuͤbungen und Schmertzen der Buſſe nicht weggeſchaffet, damit der Grundſtein und Felſen des Heils in das gebrochene, leere und zermalme- te Hertz tieff von GOtt hinein geſencket werden koͤnte: mithin hat die neue Creatur, der neue Tempel Jeruſalems weder Anfang noch Funda- ment im inneren Menſchen. Wie will und mag denn dieſer immermehr eine Wohnſtaͤtte GOttes, und eine Behauſung dieſer beſtaͤndig daſelbſt re- gierenden Koͤnigin, der heiligen Keuſchheit ſeyn? Ach bey den meiſten Frommen findet ſich das neue Weſen des Geiſtes nicht; ſie ſind nach ſo vielen, vielen Jahren ihrer erſten Erweckung doch noch kein wohlgegruͤndetes Haus Chriſti. Hebr. 3. Da- her ſo bald die Unkeuſchheit einen Stoß daran gibt, ſo faͤllt alles uͤbern Hauffen, und ſind gar zwey ſolche faule Sandgebaͤude beyſammen, ſo ſchlaͤgt im fallen eines das andere darnieder ins Verderben, es ſeye in Zorn, Zanck, Neid, Geitz, Hochmuth, Falſchheit, Complimenten oder in die Unkeuſchheit.
Wie iſt ihm dann nun zu thun? Antwort [fremdsprachliches Material – fehlt] Lucaͤ 13, 24. Ringet kaͤmpfende. Denn es iſt nicht nur um Leib und Leben, ſondern um Himmel und Hoͤlle zu thun. Ewiges Leben, wo ihr uͤberwindet, der ewige Tod, wann ihr uͤberwunden werdet; darum ſtrecket alle Kraͤffte daran, ſparet nichts, wendet alles an, bis der Sieg gelinget, und ihr euch durch die enge Pforte hin- durch gearbeitet habet. Man ſoll im geiſtlichen Lauff keinen Winckel, keinen Abweg, keine Aus- flucht, noch Aufhaltungen haben, ſondern gerade zulauffen. Ein welſcher Edelmann, ſo in goͤttlicher Erleuchtung ſtunde, ſagte: II faut des efforts epou- vantables pout faire ſauter le mal.
Wann
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0607"n="587"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">C. 2. Man muͤſſe ſich zuerſt bekehren.</hi></fw><lb/>
Kampfuͤbungen und Schmertzen der Buſſe nicht<lb/>
weggeſchaffet, damit der Grundſtein und Felſen<lb/>
des Heils in das gebrochene, leere und zermalme-<lb/>
te Hertz tieff von GOtt hinein geſencket werden<lb/>
koͤnte: mithin hat die neue Creatur, der neue<lb/>
Tempel Jeruſalems weder Anfang noch Funda-<lb/>
ment im inneren Menſchen. Wie will und mag<lb/>
denn dieſer immermehr eine Wohnſtaͤtte GOttes,<lb/>
und eine Behauſung dieſer beſtaͤndig daſelbſt re-<lb/>
gierenden Koͤnigin, der heiligen Keuſchheit ſeyn?<lb/>
Ach bey den meiſten Frommen findet ſich das neue<lb/>
Weſen des Geiſtes nicht; ſie ſind nach ſo vielen,<lb/>
vielen Jahren ihrer erſten Erweckung doch noch<lb/>
kein wohlgegruͤndetes Haus Chriſti. Hebr. 3. Da-<lb/>
her ſo bald die Unkeuſchheit einen Stoß daran<lb/>
gibt, ſo faͤllt alles uͤbern Hauffen, und ſind gar<lb/>
zwey ſolche faule Sandgebaͤude beyſammen, ſo<lb/>ſchlaͤgt im fallen eines das andere darnieder ins<lb/>
Verderben, es ſeye in Zorn, Zanck, Neid, Geitz,<lb/>
Hochmuth, Falſchheit, Complimenten oder in die<lb/>
Unkeuſchheit.</p><lb/><p>Wie iſt ihm dann nun zu thun? Antwort<lb/><gapreason="fm"unit="words"/> Lucaͤ 13, 24. Ringet kaͤmpfende. Denn<lb/>
es iſt nicht nur um Leib und Leben, ſondern um<lb/>
Himmel und Hoͤlle zu thun. <hirendition="#fr">Ewiges Leben,</hi><lb/>
wo ihr uͤberwindet, der <hirendition="#fr">ewige Tod,</hi> wann ihr<lb/>
uͤberwunden werdet; darum ſtrecket alle Kraͤffte<lb/>
daran, ſparet nichts, wendet alles an, bis der Sieg<lb/>
gelinget, und ihr euch durch die enge Pforte hin-<lb/>
durch gearbeitet habet. Man ſoll im geiſtlichen<lb/>
Lauff keinen Winckel, keinen Abweg, keine Aus-<lb/>
flucht, noch Aufhaltungen haben, ſondern gerade<lb/>
zulauffen. Ein welſcher Edelmann, ſo in goͤttlicher<lb/>
Erleuchtung ſtunde, ſagte: <hirendition="#aq">II faut des efforts epou-<lb/>
vantables pout faire ſauter le mal.</hi></p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Wann</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[587/0607]
C. 2. Man muͤſſe ſich zuerſt bekehren.
Kampfuͤbungen und Schmertzen der Buſſe nicht
weggeſchaffet, damit der Grundſtein und Felſen
des Heils in das gebrochene, leere und zermalme-
te Hertz tieff von GOtt hinein geſencket werden
koͤnte: mithin hat die neue Creatur, der neue
Tempel Jeruſalems weder Anfang noch Funda-
ment im inneren Menſchen. Wie will und mag
denn dieſer immermehr eine Wohnſtaͤtte GOttes,
und eine Behauſung dieſer beſtaͤndig daſelbſt re-
gierenden Koͤnigin, der heiligen Keuſchheit ſeyn?
Ach bey den meiſten Frommen findet ſich das neue
Weſen des Geiſtes nicht; ſie ſind nach ſo vielen,
vielen Jahren ihrer erſten Erweckung doch noch
kein wohlgegruͤndetes Haus Chriſti. Hebr. 3. Da-
her ſo bald die Unkeuſchheit einen Stoß daran
gibt, ſo faͤllt alles uͤbern Hauffen, und ſind gar
zwey ſolche faule Sandgebaͤude beyſammen, ſo
ſchlaͤgt im fallen eines das andere darnieder ins
Verderben, es ſeye in Zorn, Zanck, Neid, Geitz,
Hochmuth, Falſchheit, Complimenten oder in die
Unkeuſchheit.
Wie iſt ihm dann nun zu thun? Antwort
_ Lucaͤ 13, 24. Ringet kaͤmpfende. Denn
es iſt nicht nur um Leib und Leben, ſondern um
Himmel und Hoͤlle zu thun. Ewiges Leben,
wo ihr uͤberwindet, der ewige Tod, wann ihr
uͤberwunden werdet; darum ſtrecket alle Kraͤffte
daran, ſparet nichts, wendet alles an, bis der Sieg
gelinget, und ihr euch durch die enge Pforte hin-
durch gearbeitet habet. Man ſoll im geiſtlichen
Lauff keinen Winckel, keinen Abweg, keine Aus-
flucht, noch Aufhaltungen haben, ſondern gerade
zulauffen. Ein welſcher Edelmann, ſo in goͤttlicher
Erleuchtung ſtunde, ſagte: II faut des efforts epou-
vantables pout faire ſauter le mal.
Wann
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/607>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.