seinem gantzen Gnadengeleit, und mit blinckenden Waffen und fliegenden Fahnen seiner Liebe ein- kehren mögen. Hohel. 2, 4.
Also must du JEsum aufnehmen: anderst wirst du weder Keuschheit noch irgend eine andere Tugend erlangen und bewahren können, als nur durch seine Zukunfft ins Hertz. Warte nur nicht länger, sonst möchte er mit seinen Straffgerichten kommen, an einem Tag und zu einer Stund, da du es nicht vermeinet hättest: Er würde den Fein- den erlauben dich mit ewiger Angst zu belagern, zu schleiffen, und deine harte verstockte Seele zu zerstören; Er müste dich dem Höllenheer zu plün- dern überlassen. O wie bald wie bald werden die Blitze seines Grimmes in der unbändigen und la- stergeilen Christenheit alles in Feuer und Blut setzen! Apoc. 19, 3. Ezech. 5, 11.
Sprichst du: Ach ich erkenne wol, was zu mei- nem Frieden dienet: wie gerne wäre ich vom Teu- fel loß, und von allen seinen Wercken und einge- worffenen Uebereilungen frey! O welch ein golden Jubeljahr und Freudenfest wäre es für mich, von JEsu beherrschet zu seyn! Aber ach! merckt der Teufel im geringsten, daß ich seines Dienstes über- drüßig bin, und mich nach der Heiligung in Chri- sti Reiche sehne: so bezwinget er mich bald wieder, bindet mich mit noch härteren Ketten, ziehet mich vom Gnadenthron selbst hinweg; macht das Joch noch schwerer, und schläffert mich wieder ein in die alte böse Ruhe des Fleisches: wie kann ich denn deinem Rath zufolge rechtschaffen anfahen? So mercke und höre: Sehnest du dich nach dem rechtschaffenen Wesen das in Christo JEsu ist: O so suche es nur nicht bey dir; es ist niemand auf Erden, ders vermöge; schreye zu JEsu, dem
Hel-
III. Th. Betr. der Unreinigk. P p
C. 2. Man muͤſſe ſich zuerſt bekehren.
ſeinem gantzen Gnadengeleit, und mit blinckenden Waffen und fliegenden Fahnen ſeiner Liebe ein- kehren moͤgen. Hohel. 2, 4.
Alſo muſt du JEſum aufnehmen: anderſt wirſt du weder Keuſchheit noch irgend eine andere Tugend erlangen und bewahren koͤnnen, als nur durch ſeine Zukunfft ins Hertz. Warte nur nicht laͤnger, ſonſt moͤchte er mit ſeinen Straffgerichten kommen, an einem Tag und zu einer Stund, da du es nicht vermeinet haͤtteſt: Er wuͤrde den Fein- den erlauben dich mit ewiger Angſt zu belagern, zu ſchleiffen, und deine harte verſtockte Seele zu zerſtoͤren; Er muͤſte dich dem Hoͤllenheer zu pluͤn- dern uͤberlaſſen. O wie bald wie bald werden die Blitze ſeines Grimmes in der unbaͤndigen und la- ſtergeilen Chriſtenheit alles in Feuer und Blut ſetzen! Apoc. 19, 3. Ezech. 5, 11.
Sprichſt du: Ach ich erkenne wol, was zu mei- nem Frieden dienet: wie gerne waͤre ich vom Teu- fel loß, und von allen ſeinen Wercken und einge- worffenen Uebereilungen frey! O welch ein golden Jubeljahr und Freudenfeſt waͤre es fuͤr mich, von JEſu beherrſchet zu ſeyn! Aber ach! merckt der Teufel im geringſten, daß ich ſeines Dienſtes uͤber- druͤßig bin, und mich nach der Heiligung in Chri- ſti Reiche ſehne: ſo bezwinget er mich bald wieder, bindet mich mit noch haͤrteren Ketten, ziehet mich vom Gnadenthron ſelbſt hinweg; macht das Joch noch ſchwerer, und ſchlaͤffert mich wieder ein in die alte boͤſe Ruhe des Fleiſches: wie kann ich denn deinem Rath zufolge rechtſchaffen anfahen? So mercke und hoͤre: Sehneſt du dich nach dem rechtſchaffenen Weſen das in Chriſto JEſu iſt: O ſo ſuche es nur nicht bey dir; es iſt niemand auf Erden, ders vermoͤge; ſchreye zu JEſu, dem
Hel-
III. Th. Betr. der Unreinigk. P p
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C. 2. Man muͤſſe ſich zuerſt bekehren.
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Waffen und fliegenden Fahnen ſeiner Liebe ein-
kehren moͤgen. Hohel. 2, 4.
Alſo muſt du JEſum aufnehmen: anderſt
wirſt du weder Keuſchheit noch irgend eine andere
Tugend erlangen und bewahren koͤnnen, als nur
durch ſeine Zukunfft ins Hertz. Warte nur nicht
laͤnger, ſonſt moͤchte er mit ſeinen Straffgerichten
kommen, an einem Tag und zu einer Stund, da
du es nicht vermeinet haͤtteſt: Er wuͤrde den Fein-
den erlauben dich mit ewiger Angſt zu belagern,
zu ſchleiffen, und deine harte verſtockte Seele zu
zerſtoͤren; Er muͤſte dich dem Hoͤllenheer zu pluͤn-
dern uͤberlaſſen. O wie bald wie bald werden die
Blitze ſeines Grimmes in der unbaͤndigen und la-
ſtergeilen Chriſtenheit alles in Feuer und Blut
ſetzen! Apoc. 19, 3. Ezech. 5, 11.
Sprichſt du: Ach ich erkenne wol, was zu mei-
nem Frieden dienet: wie gerne waͤre ich vom Teu-
fel loß, und von allen ſeinen Wercken und einge-
worffenen Uebereilungen frey! O welch ein golden
Jubeljahr und Freudenfeſt waͤre es fuͤr mich, von
JEſu beherrſchet zu ſeyn! Aber ach! merckt der
Teufel im geringſten, daß ich ſeines Dienſtes uͤber-
druͤßig bin, und mich nach der Heiligung in Chri-
ſti Reiche ſehne: ſo bezwinget er mich bald wieder,
bindet mich mit noch haͤrteren Ketten, ziehet mich
vom Gnadenthron ſelbſt hinweg; macht das Joch
noch ſchwerer, und ſchlaͤffert mich wieder ein in
die alte boͤſe Ruhe des Fleiſches: wie kann ich
denn deinem Rath zufolge rechtſchaffen anfahen?
So mercke und hoͤre: Sehneſt du dich nach dem
rechtſchaffenen Weſen das in Chriſto JEſu iſt:
O ſo ſuche es nur nicht bey dir; es iſt niemand
auf Erden, ders vermoͤge; ſchreye zu JEſu, dem
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/613>, abgerufen am 22.11.2024.
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