Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

C. 2. Man müsse sich zuerst bekehren.
seinem gantzen Gnadengeleit, und mit blinckenden
Waffen und fliegenden Fahnen seiner Liebe ein-
kehren mögen. Hohel. 2, 4.

Also must du JEsum aufnehmen: anderst
wirst du weder Keuschheit noch irgend eine andere
Tugend erlangen und bewahren können, als nur
durch seine Zukunfft ins Hertz. Warte nur nicht
länger, sonst möchte er mit seinen Straffgerichten
kommen, an einem Tag und zu einer Stund, da
du es nicht vermeinet hättest: Er würde den Fein-
den erlauben dich mit ewiger Angst zu belagern,
zu schleiffen, und deine harte verstockte Seele zu
zerstören; Er müste dich dem Höllenheer zu plün-
dern überlassen. O wie bald wie bald werden die
Blitze seines Grimmes in der unbändigen und la-
stergeilen Christenheit alles in Feuer und Blut
setzen! Apoc. 19, 3. Ezech. 5, 11.

Sprichst du: Ach ich erkenne wol, was zu mei-
nem Frieden dienet: wie gerne wäre ich vom Teu-
fel loß, und von allen seinen Wercken und einge-
worffenen Uebereilungen frey! O welch ein golden
Jubeljahr und Freudenfest wäre es für mich, von
JEsu beherrschet zu seyn! Aber ach! merckt der
Teufel im geringsten, daß ich seines Dienstes über-
drüßig bin, und mich nach der Heiligung in Chri-
sti Reiche sehne: so bezwinget er mich bald wieder,
bindet mich mit noch härteren Ketten, ziehet mich
vom Gnadenthron selbst hinweg; macht das Joch
noch schwerer, und schläffert mich wieder ein in
die alte böse Ruhe des Fleisches: wie kann ich
denn deinem Rath zufolge rechtschaffen anfahen?
So mercke und höre: Sehnest du dich nach dem
rechtschaffenen Wesen das in Christo JEsu ist:
O so suche es nur nicht bey dir; es ist niemand
auf Erden, ders vermöge; schreye zu JEsu, dem

Hel-
III. Th. Betr. der Unreinigk. P p

C. 2. Man muͤſſe ſich zuerſt bekehren.
ſeinem gantzen Gnadengeleit, und mit blinckenden
Waffen und fliegenden Fahnen ſeiner Liebe ein-
kehren moͤgen. Hohel. 2, 4.

Alſo muſt du JEſum aufnehmen: anderſt
wirſt du weder Keuſchheit noch irgend eine andere
Tugend erlangen und bewahren koͤnnen, als nur
durch ſeine Zukunfft ins Hertz. Warte nur nicht
laͤnger, ſonſt moͤchte er mit ſeinen Straffgerichten
kommen, an einem Tag und zu einer Stund, da
du es nicht vermeinet haͤtteſt: Er wuͤrde den Fein-
den erlauben dich mit ewiger Angſt zu belagern,
zu ſchleiffen, und deine harte verſtockte Seele zu
zerſtoͤren; Er muͤſte dich dem Hoͤllenheer zu pluͤn-
dern uͤberlaſſen. O wie bald wie bald werden die
Blitze ſeines Grimmes in der unbaͤndigen und la-
ſtergeilen Chriſtenheit alles in Feuer und Blut
ſetzen! Apoc. 19, 3. Ezech. 5, 11.

Sprichſt du: Ach ich erkenne wol, was zu mei-
nem Frieden dienet: wie gerne waͤre ich vom Teu-
fel loß, und von allen ſeinen Wercken und einge-
worffenen Uebereilungen frey! O welch ein golden
Jubeljahr und Freudenfeſt waͤre es fuͤr mich, von
JEſu beherrſchet zu ſeyn! Aber ach! merckt der
Teufel im geringſten, daß ich ſeines Dienſtes uͤber-
druͤßig bin, und mich nach der Heiligung in Chri-
ſti Reiche ſehne: ſo bezwinget er mich bald wieder,
bindet mich mit noch haͤrteren Ketten, ziehet mich
vom Gnadenthron ſelbſt hinweg; macht das Joch
noch ſchwerer, und ſchlaͤffert mich wieder ein in
die alte boͤſe Ruhe des Fleiſches: wie kann ich
denn deinem Rath zufolge rechtſchaffen anfahen?
So mercke und hoͤre: Sehneſt du dich nach dem
rechtſchaffenen Weſen das in Chriſto JEſu iſt:
O ſo ſuche es nur nicht bey dir; es iſt niemand
auf Erden, ders vermoͤge; ſchreye zu JEſu, dem

Hel-
III. Th. Betr. der Unreinigk. P p
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0613" n="593"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">C. 2. Man mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich zuer&#x017F;t bekehren.</hi></fw><lb/>
&#x017F;einem gantzen Gnadengeleit, und mit blinckenden<lb/>
Waffen und fliegenden Fahnen &#x017F;einer Liebe ein-<lb/>
kehren mo&#x0364;gen. Hohel. 2, 4.</p><lb/>
          <p>Al&#x017F;o mu&#x017F;t du JE&#x017F;um aufnehmen: ander&#x017F;t<lb/>
wir&#x017F;t du weder Keu&#x017F;chheit noch irgend eine andere<lb/>
Tugend erlangen und bewahren ko&#x0364;nnen, als nur<lb/>
durch &#x017F;eine Zukunfft ins Hertz. Warte nur nicht<lb/>
la&#x0364;nger, &#x017F;on&#x017F;t mo&#x0364;chte er mit &#x017F;einen Straffgerichten<lb/>
kommen, an einem Tag und zu einer Stund, da<lb/>
du es nicht vermeinet ha&#x0364;tte&#x017F;t: Er wu&#x0364;rde den Fein-<lb/>
den erlauben dich mit ewiger Ang&#x017F;t zu belagern,<lb/>
zu &#x017F;chleiffen, und deine harte ver&#x017F;tockte Seele zu<lb/>
zer&#x017F;to&#x0364;ren; Er mu&#x0364;&#x017F;te dich dem Ho&#x0364;llenheer zu plu&#x0364;n-<lb/>
dern u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en. O wie bald wie bald werden die<lb/>
Blitze &#x017F;eines Grimmes in der unba&#x0364;ndigen und la-<lb/>
&#x017F;tergeilen Chri&#x017F;tenheit alles in Feuer und Blut<lb/>
&#x017F;etzen! Apoc. 19, 3. Ezech. 5, 11.</p><lb/>
          <p>Sprich&#x017F;t du: Ach ich erkenne wol, was zu mei-<lb/>
nem Frieden dienet: wie gerne wa&#x0364;re ich vom Teu-<lb/>
fel loß, und von allen &#x017F;einen Wercken und einge-<lb/>
worffenen Uebereilungen frey! O welch ein golden<lb/>
Jubeljahr und Freudenfe&#x017F;t wa&#x0364;re es fu&#x0364;r mich, von<lb/>
JE&#x017F;u beherr&#x017F;chet zu &#x017F;eyn! Aber ach! merckt der<lb/>
Teufel im gering&#x017F;ten, daß ich &#x017F;eines Dien&#x017F;tes u&#x0364;ber-<lb/>
dru&#x0364;ßig bin, und mich nach der Heiligung in Chri-<lb/>
&#x017F;ti Reiche &#x017F;ehne: &#x017F;o bezwinget er mich bald wieder,<lb/>
bindet mich mit noch ha&#x0364;rteren Ketten, ziehet mich<lb/>
vom Gnadenthron &#x017F;elb&#x017F;t hinweg; macht das Joch<lb/>
noch &#x017F;chwerer, und &#x017F;chla&#x0364;ffert mich wieder ein in<lb/>
die alte bo&#x0364;&#x017F;e Ruhe des Flei&#x017F;ches: wie kann ich<lb/>
denn deinem Rath zufolge recht&#x017F;chaffen anfahen?<lb/>
So mercke und ho&#x0364;re: Sehne&#x017F;t du dich nach dem<lb/>
recht&#x017F;chaffenen We&#x017F;en das in Chri&#x017F;to JE&#x017F;u i&#x017F;t:<lb/>
O &#x017F;o &#x017F;uche es nur nicht bey dir; es i&#x017F;t niemand<lb/>
auf Erden, ders vermo&#x0364;ge; &#x017F;chreye zu JE&#x017F;u, dem<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">III.</hi> Th. <hi rendition="#fr">Betr. der Unreinigk.</hi> P p</fw><fw place="bottom" type="catch">Hel-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[593/0613] C. 2. Man muͤſſe ſich zuerſt bekehren. ſeinem gantzen Gnadengeleit, und mit blinckenden Waffen und fliegenden Fahnen ſeiner Liebe ein- kehren moͤgen. Hohel. 2, 4. Alſo muſt du JEſum aufnehmen: anderſt wirſt du weder Keuſchheit noch irgend eine andere Tugend erlangen und bewahren koͤnnen, als nur durch ſeine Zukunfft ins Hertz. Warte nur nicht laͤnger, ſonſt moͤchte er mit ſeinen Straffgerichten kommen, an einem Tag und zu einer Stund, da du es nicht vermeinet haͤtteſt: Er wuͤrde den Fein- den erlauben dich mit ewiger Angſt zu belagern, zu ſchleiffen, und deine harte verſtockte Seele zu zerſtoͤren; Er muͤſte dich dem Hoͤllenheer zu pluͤn- dern uͤberlaſſen. O wie bald wie bald werden die Blitze ſeines Grimmes in der unbaͤndigen und la- ſtergeilen Chriſtenheit alles in Feuer und Blut ſetzen! Apoc. 19, 3. Ezech. 5, 11. Sprichſt du: Ach ich erkenne wol, was zu mei- nem Frieden dienet: wie gerne waͤre ich vom Teu- fel loß, und von allen ſeinen Wercken und einge- worffenen Uebereilungen frey! O welch ein golden Jubeljahr und Freudenfeſt waͤre es fuͤr mich, von JEſu beherrſchet zu ſeyn! Aber ach! merckt der Teufel im geringſten, daß ich ſeines Dienſtes uͤber- druͤßig bin, und mich nach der Heiligung in Chri- ſti Reiche ſehne: ſo bezwinget er mich bald wieder, bindet mich mit noch haͤrteren Ketten, ziehet mich vom Gnadenthron ſelbſt hinweg; macht das Joch noch ſchwerer, und ſchlaͤffert mich wieder ein in die alte boͤſe Ruhe des Fleiſches: wie kann ich denn deinem Rath zufolge rechtſchaffen anfahen? So mercke und hoͤre: Sehneſt du dich nach dem rechtſchaffenen Weſen das in Chriſto JEſu iſt: O ſo ſuche es nur nicht bey dir; es iſt niemand auf Erden, ders vermoͤge; ſchreye zu JEſu, dem Hel- III. Th. Betr. der Unreinigk. P p

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/613
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/613>, abgerufen am 22.11.2024.