wieder ist, meiden soll: Nicht aus Zwang, sondern aus Liebe, eben aus der Ursach, weil unsere Er- lösung von unserer Busensünde GOttes Sohn so unermeßlich viele Schmach und Schmertzen, Angst und Kampf gekostet, und weil er uns die aller- höchste Liebe eben hierinnen erwiesen, daß er sich selbst in unsern Sündenpful, darein wir unachtsa- mer Weise gerathen, freywillig hinunter gelassen, und nunmehr nichts von uns fordert, als daß wir von des Satans Sinn, der uns verschlungen, aus- gehen, und durch Verläugnuug und Absterbung aller Eigenheit 1 Cor. 6, 17. mit ihm durch das unzerbrüchliche Band des Glaubens ewig verbun- den werden.
Darum wache du armer Christ, dann du schwebest in steter Gefahr, und wirst der Anfech- tung nicht so schnell loß. Ja du must dir nicht fürnehmen, ruhe vor der Sünde zu haben so lang du lebest, sonderlich so die Natur zur Unkeuschheit geneigt ist: diese Hertzensplage must du nicht an- ders aufnehmen als wie eine Reitzung und Vermah- nung zum beten, wachen, fasten, arbeiten und andern Uebungen das Fleisch zu dämpfen, sonder- lich aber den Glauben in GOtt zu treiben und zu üben. Dann das ist nicht eine köstliche Keuschheit, die stille Ruhe hat, sondern die mit der Unkeuschheit zerfällt, seuftzet, streitet und ohn Unterlaß allen Gift austreibet, den das Fleisch und der böse Geist einwirft, indem er die Seele mit fleischlichen Lüsten dann und wann antastet. 1 Petr. 2, 11. Da gilts wehren, und die Sünde nicht herrschen lassen in un- serm sterblichen Leibe, ihr Gehorsam zu leisten in ihren Begierden. Röm. 6, 11. Niemand ist ohne böse Lust: aber ein Christ überwindet sie. Wie- wol uns aber dieser Streit Unruh und Unlust
bringt:
C. 2. Man muͤſſe ſich zuerſt bekehren.
wieder iſt, meiden ſoll: Nicht aus Zwang, ſondern aus Liebe, eben aus der Urſach, weil unſere Er- loͤſung von unſerer Buſenſuͤnde GOttes Sohn ſo unermeßlich viele Schmach und Schmertzen, Angſt und Kampf gekoſtet, und weil er uns die aller- hoͤchſte Liebe eben hierinnen erwieſen, daß er ſich ſelbſt in unſern Suͤndenpful, darein wir unachtſa- mer Weiſe gerathen, freywillig hinunter gelaſſen, und nunmehr nichts von uns fordert, als daß wir von des Satans Sinn, der uns verſchlungen, aus- gehen, und durch Verlaͤugnuug und Abſterbung aller Eigenheit 1 Cor. 6, 17. mit ihm durch das unzerbruͤchliche Band des Glaubens ewig verbun- den werden.
Darum wache du armer Chriſt, dann du ſchwebeſt in ſteter Gefahr, und wirſt der Anfech- tung nicht ſo ſchnell loß. Ja du muſt dir nicht fuͤrnehmen, ruhe vor der Suͤnde zu haben ſo lang du lebeſt, ſonderlich ſo die Natur zur Unkeuſchheit geneigt iſt: dieſe Hertzensplage muſt du nicht an- ders aufnehmen als wie eine Reitzung und Vermah- nung zum beten, wachen, faſten, arbeiten und andern Uebungen das Fleiſch zu daͤmpfen, ſonder- lich aber den Glauben in GOtt zu treiben und zu uͤben. Dann das iſt nicht eine koͤſtliche Keuſchheit, die ſtille Ruhe hat, ſondern die mit der Unkeuſchheit zerfaͤllt, ſeuftzet, ſtreitet und ohn Unterlaß allen Gift austreibet, den das Fleiſch und der boͤſe Geiſt einwirft, indem er die Seele mit fleiſchlichen Luͤſten dann und wann antaſtet. 1 Petr. 2, 11. Da gilts wehren, und die Suͤnde nicht herrſchen laſſen in un- ſerm ſterblichen Leibe, ihr Gehorſam zu leiſten in ihren Begierden. Roͤm. 6, 11. Niemand iſt ohne boͤſe Luſt: aber ein Chriſt uͤberwindet ſie. Wie- wol uns aber dieſer Streit Unruh und Unluſt
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C. 2. Man muͤſſe ſich zuerſt bekehren.
wieder iſt, meiden ſoll: Nicht aus Zwang, ſondern
aus Liebe, eben aus der Urſach, weil unſere Er-
loͤſung von unſerer Buſenſuͤnde GOttes Sohn ſo
unermeßlich viele Schmach und Schmertzen, Angſt
und Kampf gekoſtet, und weil er uns die aller-
hoͤchſte Liebe eben hierinnen erwieſen, daß er ſich
ſelbſt in unſern Suͤndenpful, darein wir unachtſa-
mer Weiſe gerathen, freywillig hinunter gelaſſen,
und nunmehr nichts von uns fordert, als daß wir
von des Satans Sinn, der uns verſchlungen, aus-
gehen, und durch Verlaͤugnuug und Abſterbung
aller Eigenheit 1 Cor. 6, 17. mit ihm durch das
unzerbruͤchliche Band des Glaubens ewig verbun-
den werden.
Darum wache du armer Chriſt, dann du
ſchwebeſt in ſteter Gefahr, und wirſt der Anfech-
tung nicht ſo ſchnell loß. Ja du muſt dir nicht
fuͤrnehmen, ruhe vor der Suͤnde zu haben ſo lang
du lebeſt, ſonderlich ſo die Natur zur Unkeuſchheit
geneigt iſt: dieſe Hertzensplage muſt du nicht an-
ders aufnehmen als wie eine Reitzung und Vermah-
nung zum beten, wachen, faſten, arbeiten und
andern Uebungen das Fleiſch zu daͤmpfen, ſonder-
lich aber den Glauben in GOtt zu treiben und zu
uͤben. Dann das iſt nicht eine koͤſtliche Keuſchheit,
die ſtille Ruhe hat, ſondern die mit der Unkeuſchheit
zerfaͤllt, ſeuftzet, ſtreitet und ohn Unterlaß allen
Gift austreibet, den das Fleiſch und der boͤſe Geiſt
einwirft, indem er die Seele mit fleiſchlichen Luͤſten
dann und wann antaſtet. 1 Petr. 2, 11. Da gilts
wehren, und die Suͤnde nicht herrſchen laſſen in un-
ſerm ſterblichen Leibe, ihr Gehorſam zu leiſten in
ihren Begierden. Roͤm. 6, 11. Niemand iſt ohne
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 605. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/625>, abgerufen am 21.11.2024.
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