bringt: so ist er doch ein angenehm Werck vor GOtt, und daran soll uns genügen. Wer aber meinet solcher Anfechtung zu steuren, in dem er ihr nach- giebt und folget, der zündet sie nur mehr an: und ob sie gleich eine Weile stille scheinet zu stehen, so kommt sie gleichwol auf eine andere Zeit nur desto stärcker wieder, und findet die Natur mehr ge- schwächt als vorhin. So muß auch die arme See- le zuletzt heulen, als eine vom Teufel betrogene Närrin, die durch den eingeschlichenen Feind zu eitel Schlacken und Heuchelgold worden. Darum fege ja den Wust säuberlich und rein aus, und ver- einige dich mit JEsu: so wird er sich als deinen getreuen Erretter ewig in und mit dir freuen, und du wirst hinwiederum in ihm jubiliren und trium- phiren ohne aufhören. So wohl gehe es dir! Amen.
Jndessen bleibts dabey, so viel ich aus eigener Erfahrung davon zeugen kann, daß weder Para- dis noch Hölle, noch alles andere nicht so kräfftig ist das Hertz zu reinigen, als wie der Glaube an JE- sum: der dörret und verderbet die Sünde von der Wurtzel aus. Alle andere Mittel, Ueberlegungen, Betrachtungen, Creutzigungen, Mortificationen, Verfolgungen, Kranckheiten etc. beschneiden den Dornstrauch wol: der Glaube aber verwandlet ihn gantz und gar in einen Weinstock. Ach wann ein gekräncktes, im Gewissen übel verklagtes, und vor GOttes Gericht so viel als verdammtes Hertz diese fröliche Botschafft vernimmt, daß GOttes Sohn ins Mittel getreten, so sage ich: Teufel, und Gesetz, lasset mich mit frieden, und bleibet mir von meinem Gewissen weit hinweg! ihr habt mir nichts zu ver- weisen; dann ihr habt grössere Sünden gethan: ihr habt GOttes eingebornen Sohn unschuldiger weise
er-
Anhang zum dritten Theil,
bringt: ſo iſt er doch ein angenehm Werck vor GOtt, und daran ſoll uns genuͤgen. Wer aber meinet ſolcher Anfechtung zu ſteuren, in dem er ihr nach- giebt und folget, der zuͤndet ſie nur mehr an: und ob ſie gleich eine Weile ſtille ſcheinet zu ſtehen, ſo kommt ſie gleichwol auf eine andere Zeit nur deſto ſtaͤrcker wieder, und findet die Natur mehr ge- ſchwaͤcht als vorhin. So muß auch die arme See- le zuletzt heulen, als eine vom Teufel betrogene Naͤrrin, die durch den eingeſchlichenen Feind zu eitel Schlacken und Heuchelgold worden. Darum fege ja den Wuſt ſaͤuberlich und rein aus, und ver- einige dich mit JEſu: ſo wird er ſich als deinen getreuen Erretter ewig in und mit dir freuen, und du wirſt hinwiederum in ihm jubiliren und trium- phiren ohne aufhoͤren. So wohl gehe es dir! Amen.
Jndeſſen bleibts dabey, ſo viel ich aus eigener Erfahrung davon zeugen kann, daß weder Para- dis noch Hoͤlle, noch alles andere nicht ſo kraͤfftig iſt das Hertz zu reinigen, als wie der Glaube an JE- ſum: der doͤrret und verderbet die Suͤnde von der Wurtzel aus. Alle andere Mittel, Ueberlegungen, Betrachtungen, Creutzigungen, Mortificationen, Verfolgungen, Kranckheiten ꝛc. beſchneiden den Dornſtrauch wol: der Glaube aber verwandlet ihn gantz und gar in einen Weinſtock. Ach wann ein gekraͤncktes, im Gewiſſen uͤbel verklagtes, und vor GOttes Gericht ſo viel als verdammtes Hertz dieſe froͤliche Botſchafft vernimmt, daß GOttes Sohn ins Mittel getreten, ſo ſage ich: Teufel, und Geſetz, laſſet mich mit frieden, und bleibet mir von meinem Gewiſſen weit hinweg! ihr habt mir nichts zu ver- weiſen; dann ihr habt groͤſſere Suͤnden gethan: ihr habt GOttes eingebornen Sohn unſchuldiger weiſe
er-
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Anhang zum dritten Theil,
bringt: ſo iſt er doch ein angenehm Werck vor GOtt,
und daran ſoll uns genuͤgen. Wer aber meinet
ſolcher Anfechtung zu ſteuren, in dem er ihr nach-
giebt und folget, der zuͤndet ſie nur mehr an: und
ob ſie gleich eine Weile ſtille ſcheinet zu ſtehen, ſo
kommt ſie gleichwol auf eine andere Zeit nur deſto
ſtaͤrcker wieder, und findet die Natur mehr ge-
ſchwaͤcht als vorhin. So muß auch die arme See-
le zuletzt heulen, als eine vom Teufel betrogene
Naͤrrin, die durch den eingeſchlichenen Feind zu
eitel Schlacken und Heuchelgold worden. Darum
fege ja den Wuſt ſaͤuberlich und rein aus, und ver-
einige dich mit JEſu: ſo wird er ſich als deinen
getreuen Erretter ewig in und mit dir freuen, und
du wirſt hinwiederum in ihm jubiliren und trium-
phiren ohne aufhoͤren. So wohl gehe es dir!
Amen.
Jndeſſen bleibts dabey, ſo viel ich aus eigener
Erfahrung davon zeugen kann, daß weder Para-
dis noch Hoͤlle, noch alles andere nicht ſo kraͤfftig
iſt das Hertz zu reinigen, als wie der Glaube an JE-
ſum: der doͤrret und verderbet die Suͤnde von der
Wurtzel aus. Alle andere Mittel, Ueberlegungen,
Betrachtungen, Creutzigungen, Mortificationen,
Verfolgungen, Kranckheiten ꝛc. beſchneiden den
Dornſtrauch wol: der Glaube aber verwandlet ihn
gantz und gar in einen Weinſtock. Ach wann ein
gekraͤncktes, im Gewiſſen uͤbel verklagtes, und vor
GOttes Gericht ſo viel als verdammtes Hertz dieſe
froͤliche Botſchafft vernimmt, daß GOttes Sohn
ins Mittel getreten, ſo ſage ich: Teufel, und Geſetz,
laſſet mich mit frieden, und bleibet mir von meinem
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/626>, abgerufen am 22.11.2024.
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