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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Anhang zum dritten Theil,
allerhand gute Mittel, den trüben Wein wieder
klar zu machen: also auch die Christen. 2) Daß
man nicht so fladdere und die Einbildungskrafft
ausschweiffen lasse. Man muß fich fürnehmlich
hierinn fürsehen vor seinem eigenen Geist, Ma-
lach. 2, 16. der offt in einem ledigen und stillen
Gemüthszimmer dergleichen unreine, giftige Spin-
nen ausbrütet: dann diese Einbildungskrafft füh-
ret uns gleich unvermeidlich auf die alte Lock-und
Giftweide, dadurch das Gemüth gantz verheret
wird. Wann nun die geringste Anneiglichkeit
dazu schlägt: so stehet der Mensch hart an der
Höllenthür; und wann er nicht ohne Verzug um-
kehrt, so fällt er in den Angstpfuhl. Wer Oh-
ren hat zu hören der höre, und gebe acht dar-
auf.
3) Daß man sein Gedächtniß von allen
garstigen Bildern sauber mache und behalte, auch
den ersten Gedancken davon mit ernstem Haß
und Abscheu flugs wegschmeisse.
Hier ist das
beste, JEsum bitten, daß Er den Schwamm des
Evangelii in dem Brunn seines Bluts und heili-
gen Geistes tuncke, und alle solche wüste Bilder
auswische, damit also dein Gedächtniß und Phan-
tasie wie schneeweiß Pappier werde, darauf hernach
keine andere mehr als des Himmelreichs Bilder
gezeichnet werden.

Ein Sucher des Reiches GOttes fragte einen alten ge-
übten Christen: was soll ich thun, weil ich so viel un-
reine Gedancken habe, die meine Seele ängsten? dieser
sprach: wenn die bösen Geister solche Gedancken in dir
ausstreuen, und du es sonst merckest, so besprich dich nicht
lange mit deinem Hertzen; weil die Geister dir nur im-
mer mehr eingeben werden. Und ob sie gleich solches
eingeben: so können sie dich doch nicht dazu zwingen;
darum stehets bey dir, ob du sie wilt annehmen oder
nicht. Der geplagte anwortete: Aber was soll ich thun,
weil ich schwach bin, und die Lust mich wol überwälti-
gen könte. Dieser sprach: gib darauf wohl achtung,
du

Anhang zum dritten Theil,
allerhand gute Mittel, den truͤben Wein wieder
klar zu machen: alſo auch die Chriſten. 2) Daß
man nicht ſo fladdere und die Einbildungskrafft
ausſchweiffen laſſe. Man muß fich fuͤrnehmlich
hierinn fuͤrſehen vor ſeinem eigenen Geiſt, Ma-
lach. 2, 16. der offt in einem ledigen und ſtillen
Gemuͤthszimmer dergleichen unreine, giftige Spin-
nen ausbruͤtet: dann dieſe Einbildungskrafft fuͤh-
ret uns gleich unvermeidlich auf die alte Lock-und
Giftweide, dadurch das Gemuͤth gantz verheret
wird. Wann nun die geringſte Anneiglichkeit
dazu ſchlaͤgt: ſo ſtehet der Menſch hart an der
Hoͤllenthuͤr; und wann er nicht ohne Verzug um-
kehrt, ſo faͤllt er in den Angſtpfuhl. Wer Oh-
ren hat zu hoͤren der hoͤre, und gebe acht dar-
auf.
3) Daß man ſein Gedaͤchtniß von allen
garſtigen Bildern ſauber mache und behalte, auch
den erſten Gedancken davon mit ernſtem Haß
und Abſcheu flugs wegſchmeiſſe.
Hier iſt das
beſte, JEſum bitten, daß Er den Schwamm des
Evangelii in dem Brunn ſeines Bluts und heili-
gen Geiſtes tuncke, und alle ſolche wuͤſte Bilder
auswiſche, damit alſo dein Gedaͤchtniß und Phan-
taſie wie ſchneeweiß Pappier werde, darauf hernach
keine andere mehr als des Himmelreichs Bilder
gezeichnet werden.

Ein Sucher des Reiches GOttes fragte einen alten ge-
uͤbten Chriſten: was ſoll ich thun, weil ich ſo viel un-
reine Gedancken habe, die meine Seele aͤngſten? dieſer
ſprach: wenn die boͤſen Geiſter ſolche Gedancken in dir
ausſtreuen, und du es ſonſt merckeſt, ſo beſprich dich nicht
lange mit deinem Hertzen; weil die Geiſter dir nur im-
mer mehr eingeben werden. Und ob ſie gleich ſolches
eingeben: ſo koͤnnen ſie dich doch nicht dazu zwingen;
darum ſtehets bey dir, ob du ſie wilt annehmen oder
nicht. Der geplagte anwortete: Aber was ſoll ich thun,
weil ich ſchwach bin, und die Luſt mich wol uͤberwaͤlti-
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[636/0656] Anhang zum dritten Theil, allerhand gute Mittel, den truͤben Wein wieder klar zu machen: alſo auch die Chriſten. 2) Daß man nicht ſo fladdere und die Einbildungskrafft ausſchweiffen laſſe. Man muß fich fuͤrnehmlich hierinn fuͤrſehen vor ſeinem eigenen Geiſt, Ma- lach. 2, 16. der offt in einem ledigen und ſtillen Gemuͤthszimmer dergleichen unreine, giftige Spin- nen ausbruͤtet: dann dieſe Einbildungskrafft fuͤh- ret uns gleich unvermeidlich auf die alte Lock-und Giftweide, dadurch das Gemuͤth gantz verheret wird. Wann nun die geringſte Anneiglichkeit dazu ſchlaͤgt: ſo ſtehet der Menſch hart an der Hoͤllenthuͤr; und wann er nicht ohne Verzug um- kehrt, ſo faͤllt er in den Angſtpfuhl. Wer Oh- ren hat zu hoͤren der hoͤre, und gebe acht dar- auf. 3) Daß man ſein Gedaͤchtniß von allen garſtigen Bildern ſauber mache und behalte, auch den erſten Gedancken davon mit ernſtem Haß und Abſcheu flugs wegſchmeiſſe. Hier iſt das beſte, JEſum bitten, daß Er den Schwamm des Evangelii in dem Brunn ſeines Bluts und heili- gen Geiſtes tuncke, und alle ſolche wuͤſte Bilder auswiſche, damit alſo dein Gedaͤchtniß und Phan- taſie wie ſchneeweiß Pappier werde, darauf hernach keine andere mehr als des Himmelreichs Bilder gezeichnet werden. Ein Sucher des Reiches GOttes fragte einen alten ge- uͤbten Chriſten: was ſoll ich thun, weil ich ſo viel un- reine Gedancken habe, die meine Seele aͤngſten? dieſer ſprach: wenn die boͤſen Geiſter ſolche Gedancken in dir ausſtreuen, und du es ſonſt merckeſt, ſo beſprich dich nicht lange mit deinem Hertzen; weil die Geiſter dir nur im- mer mehr eingeben werden. Und ob ſie gleich ſolches eingeben: ſo koͤnnen ſie dich doch nicht dazu zwingen; darum ſtehets bey dir, ob du ſie wilt annehmen oder nicht. Der geplagte anwortete: Aber was ſoll ich thun, weil ich ſchwach bin, und die Luſt mich wol uͤberwaͤlti- gen koͤnte. Dieſer ſprach: gib darauf wohl achtung, du

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 636. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/656>, abgerufen am 21.11.2024.