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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Anhang zum dritten Theil,
an des Teufels Karren brauchen, Seelen die GOtt
zu seiner Liebe erschaffen, Christus mit seinem
Blut gewaschen und zu seiner Braut erlöset, See-
len die der Geist des HErrn zu seinem Tempel
geheiliget, in die höllische Schindgrube zu führen!
Ach leider nichts hat die Hölle fast reicher gemacht,
als schöne Angesichter. Sehet auf die gecröneten
Keuschheits Fürstinnen, deren Angesichter heller
scheinen werden als die Sonne in GOttes Reich,
und schöner aussehen als das Angesicht der schön-
sten heiligen Engel, weil sie die Schönheit ihrer
irdischen Leiber verachtet und verläugnet haben,
nur damit sie ihrer Seelen Schönheit unverletzt
bewahren möchten.

Gisulphi und Rombildae Töchter haben als die Longobar-
der mit ihnen Unzucht treiben wolten, ihre Brüste mit
verfaultem Vögelfleisch verwahrt, davon sie so übel
gestuncken, daß die Soldaten selbst einen Abscheu davor
gehabt und davon gegangen sind.

Ein Edelmann, so bey einem Hertzog in Diensten war,
hatte ein ausbündig schön Weib. Der Hertzog entbrann-
te mit böser Lust gegen sie, und sparete weder Verspre-
chungen noch Beschenckungen noch Drohungen, aber verge-
bens. Als sie nun kein ander Mittel ersehen konte: faßte sie
einen Schluß, den Stein des Anstosses, nemlich ihre Schön-
heit aus dem Wege zu räumen: Nahm demnach Schei-
dewasser, und richtete ihr Angesicht so zu, daß sich der
Hertzog dafür entsetzte, seine Verheissungen, wiewol aus
einem andern Antrieb, reichlich erfüllte, und ihrer See-
len Schönheit (sowol als ihr Mann) unter ihrem ver-
derbten Angesichte verehrete.

Wie werden die unheiligen Modenschwestern
ihre Augen am grossen Gerichtstage für so keu-
schen Seelen dörffen aufheben? da ja zumal nicht
begehret wird, daß sie dergleichen auch thun, son-
dern nur, daß sie mit der Schönheit ihres Leibes
bedächtlich umgehen, wie es die Furcht des HErrn
und wahre Liebe des Nächsten erfordert; und da-
bey fleißig beten: HErr GOTT Vater und

HErr

Anhang zum dritten Theil,
an des Teufels Karren brauchen, Seelen die GOtt
zu ſeiner Liebe erſchaffen, Chriſtus mit ſeinem
Blut gewaſchen und zu ſeiner Braut erloͤſet, See-
len die der Geiſt des HErrn zu ſeinem Tempel
geheiliget, in die hoͤlliſche Schindgrube zu fuͤhren!
Ach leider nichts hat die Hoͤlle faſt reicher gemacht,
als ſchoͤne Angeſichter. Sehet auf die gecroͤneten
Keuſchheits Fuͤrſtinnen, deren Angeſichter heller
ſcheinen werden als die Sonne in GOttes Reich,
und ſchoͤner ausſehen als das Angeſicht der ſchoͤn-
ſten heiligen Engel, weil ſie die Schoͤnheit ihrer
irdiſchen Leiber verachtet und verlaͤugnet haben,
nur damit ſie ihrer Seelen Schoͤnheit unverletzt
bewahren moͤchten.

Giſulphi und Rombildæ Toͤchter haben als die Longobar-
der mit ihnen Unzucht treiben wolten, ihre Bruͤſte mit
verfaultem Voͤgelfleiſch verwahrt, davon ſie ſo uͤbel
geſtuncken, daß die Soldaten ſelbſt einen Abſcheu davor
gehabt und davon gegangen ſind.

Ein Edelmann, ſo bey einem Hertzog in Dienſten war,
hatte ein ausbuͤndig ſchoͤn Weib. Der Hertzog entbrann-
te mit boͤſer Luſt gegen ſie, und ſparete weder Verſpre-
chungen noch Beſchenckungen noch Drohungen, aber verge-
bens. Als ſie nun kein ander Mittel erſehen konte: faßte ſie
einen Schluß, den Stein des Anſtoſſes, nemlich ihre Schoͤn-
heit aus dem Wege zu raͤumen: Nahm demnach Schei-
dewaſſer, und richtete ihr Angeſicht ſo zu, daß ſich der
Hertzog dafuͤr entſetzte, ſeine Verheiſſungen, wiewol aus
einem andern Antrieb, reichlich erfuͤllte, und ihrer See-
len Schoͤnheit (ſowol als ihr Mann) unter ihrem ver-
derbten Angeſichte verehrete.

Wie werden die unheiligen Modenſchweſtern
ihre Augen am groſſen Gerichtstage fuͤr ſo keu-
ſchen Seelen doͤrffen aufheben? da ja zumal nicht
begehret wird, daß ſie dergleichen auch thun, ſon-
dern nur, daß ſie mit der Schoͤnheit ihres Leibes
bedaͤchtlich umgehen, wie es die Furcht des HErrn
und wahre Liebe des Naͤchſten erfordert; und da-
bey fleißig beten: HErr GOTT Vater und

HErr
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[662/0682] Anhang zum dritten Theil, an des Teufels Karren brauchen, Seelen die GOtt zu ſeiner Liebe erſchaffen, Chriſtus mit ſeinem Blut gewaſchen und zu ſeiner Braut erloͤſet, See- len die der Geiſt des HErrn zu ſeinem Tempel geheiliget, in die hoͤlliſche Schindgrube zu fuͤhren! Ach leider nichts hat die Hoͤlle faſt reicher gemacht, als ſchoͤne Angeſichter. Sehet auf die gecroͤneten Keuſchheits Fuͤrſtinnen, deren Angeſichter heller ſcheinen werden als die Sonne in GOttes Reich, und ſchoͤner ausſehen als das Angeſicht der ſchoͤn- ſten heiligen Engel, weil ſie die Schoͤnheit ihrer irdiſchen Leiber verachtet und verlaͤugnet haben, nur damit ſie ihrer Seelen Schoͤnheit unverletzt bewahren moͤchten. Giſulphi und Rombildæ Toͤchter haben als die Longobar- der mit ihnen Unzucht treiben wolten, ihre Bruͤſte mit verfaultem Voͤgelfleiſch verwahrt, davon ſie ſo uͤbel geſtuncken, daß die Soldaten ſelbſt einen Abſcheu davor gehabt und davon gegangen ſind. Ein Edelmann, ſo bey einem Hertzog in Dienſten war, hatte ein ausbuͤndig ſchoͤn Weib. Der Hertzog entbrann- te mit boͤſer Luſt gegen ſie, und ſparete weder Verſpre- chungen noch Beſchenckungen noch Drohungen, aber verge- bens. Als ſie nun kein ander Mittel erſehen konte: faßte ſie einen Schluß, den Stein des Anſtoſſes, nemlich ihre Schoͤn- heit aus dem Wege zu raͤumen: Nahm demnach Schei- dewaſſer, und richtete ihr Angeſicht ſo zu, daß ſich der Hertzog dafuͤr entſetzte, ſeine Verheiſſungen, wiewol aus einem andern Antrieb, reichlich erfuͤllte, und ihrer See- len Schoͤnheit (ſowol als ihr Mann) unter ihrem ver- derbten Angeſichte verehrete. Wie werden die unheiligen Modenſchweſtern ihre Augen am groſſen Gerichtstage fuͤr ſo keu- ſchen Seelen doͤrffen aufheben? da ja zumal nicht begehret wird, daß ſie dergleichen auch thun, ſon- dern nur, daß ſie mit der Schoͤnheit ihres Leibes bedaͤchtlich umgehen, wie es die Furcht des HErrn und wahre Liebe des Naͤchſten erfordert; und da- bey fleißig beten: HErr GOTT Vater und HErr

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/682>, abgerufen am 22.11.2024.