Sonderlich must du für das allerköstlichste Ge- wächse der reinen Liebe Sorge tragen, daß sie nicht aus der Art schlage und verunreinigt werde. Dann es ist bald geschehen, daß das was anfangs reine Liebe war, mit fleischlicher Neigung vermischt werde. Daher Paulus aus reicher und göttlicher Weißheit, nachdem er von der Christlichen Liebe geschrieben, gleich darauf vor Hurerey warnet, weil der Zunder so leicht anglimmet, wo nur ein Fünck- lein dazu kommt, Ephes. 5, 1. 3. Und ist immer und ewig schade, wann die heilige Liebe auf diese Weise geschändet wird. Denn je lieblicher sie rie- chet vor GOtt und allen heiligen Engeln, wenn sie im lauteren Wesen des heiligen Geistes als ein pa- radiesisches Balsamsträuchlein bleibet: je heßli- cher stinckt sie, wann sie verderbet wird. Wem Christi Reich und Ehre, auch seine und seines Näch- sten Seele aufrichtig lieb und angelegen ist: der wird alle nothwendige Vorsichtigkeit von GOtt erbitten und brauchen, daß nicht der Fliegen des Todes auch nur eine die Salbe des Apotheckers, (JE- su Christi, der seine Kinder mit dem Geist der heili- gen Liebe salbet, Joh. 16, 7. Ps. 68, 19. Joh. 13, 35.) 1 Cor. 5, 6.) stinckend mache noch vergifte. Je herrlicher jemand in der Kirche ist an Gaben: je eher wird das falsche und fremde, was nicht von der himmlischen Weißheit und von Christi Sinn ist, und was nicht zur Heiligkeit der Kindschafft gehö- ret, von den Leuten angemercket; zumalen sehr viele Augen auf einen solchen Mann oder Frau gerichtet sind, deßwegen auch der Schein des bösen zu mei- den. 1 Thes. 5, 22. Ach kein Christ soll niemals ver- gessen, daß es hauptsächlich darum zu thun sey, daß wir JEsum Jehova vergnügen, dem alle Serafim zuruffen; Heilig, heilig, heilig ist der HErr, und
die
Anhang zum dritten Theil,
2) Wie heilig die Liebe zu JEſu.
Sonderlich muſt du fuͤr das allerkoͤſtlichſte Ge- waͤchſe der reinen Liebe Sorge tragen, daß ſie nicht aus der Art ſchlage und verunreinigt werde. Dann es iſt bald geſchehen, daß das was anfangs reine Liebe war, mit fleiſchlicher Neigung vermiſcht werde. Daher Paulus aus reicher und goͤttlicher Weißheit, nachdem er von der Chriſtlichen Liebe geſchrieben, gleich darauf vor Hurerey warnet, weil der Zunder ſo leicht anglimmet, wo nur ein Fuͤnck- lein dazu kommt, Epheſ. 5, 1. 3. Und iſt immer und ewig ſchade, wann die heilige Liebe auf dieſe Weiſe geſchaͤndet wird. Denn je lieblicher ſie rie- chet vor GOtt und allen heiligen Engeln, wenn ſie im lauteren Weſen des heiligen Geiſtes als ein pa- radieſiſches Balſamſtraͤuchlein bleibet: je heßli- cher ſtinckt ſie, wann ſie verderbet wird. Wem Chriſti Reich und Ehre, auch ſeine und ſeines Naͤch- ſten Seele aufrichtig lieb und angelegen iſt: der wird alle nothwendige Vorſichtigkeit von GOtt erbitten und brauchen, daß nicht der Fliegen des Todes auch nur eine die Salbe des Apotheckers, (JE- ſu Chriſti, der ſeine Kinder mit dem Geiſt der heili- gen Liebe ſalbet, Joh. 16, 7. Pſ. 68, 19. Joh. 13, 35.) 1 Cor. 5, 6.) ſtinckend mache noch vergifte. Je herrlicher jemand in der Kirche iſt an Gaben: je eher wird das falſche und fremde, was nicht von der himmliſchen Weißheit und von Chriſti Sinn iſt, und was nicht zur Heiligkeit der Kindſchafft gehoͤ- ret, von den Leuten angemercket; zumalen ſehr viele Augen auf einen ſolchen Mann oder Frau gerichtet ſind, deßwegen auch der Schein des boͤſen zu mei- den. 1 Theſ. 5, 22. Ach kein Chriſt ſoll niemals ver- geſſen, daß es hauptſaͤchlich darum zu thun ſey, daß wir JEſum Jehova vergnuͤgen, dem alle Serafim zuruffen; Heilig, heilig, heilig iſt der HErr, und
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Anhang zum dritten Theil,
Sonderlich muſt du fuͤr das allerkoͤſtlichſte Ge-
waͤchſe der reinen Liebe Sorge tragen, daß ſie
nicht aus der Art ſchlage und verunreinigt werde.
Dann es iſt bald geſchehen, daß das was anfangs
reine Liebe war, mit fleiſchlicher Neigung vermiſcht
werde. Daher Paulus aus reicher und goͤttlicher
Weißheit, nachdem er von der Chriſtlichen Liebe
geſchrieben, gleich darauf vor Hurerey warnet, weil
der Zunder ſo leicht anglimmet, wo nur ein Fuͤnck-
lein dazu kommt, Epheſ. 5, 1. 3. Und iſt immer
und ewig ſchade, wann die heilige Liebe auf dieſe
Weiſe geſchaͤndet wird. Denn je lieblicher ſie rie-
chet vor GOtt und allen heiligen Engeln, wenn ſie
im lauteren Weſen des heiligen Geiſtes als ein pa-
radieſiſches Balſamſtraͤuchlein bleibet: je heßli-
cher ſtinckt ſie, wann ſie verderbet wird. Wem
Chriſti Reich und Ehre, auch ſeine und ſeines Naͤch-
ſten Seele aufrichtig lieb und angelegen iſt: der wird
alle nothwendige Vorſichtigkeit von GOtt erbitten
und brauchen, daß nicht der Fliegen des Todes
auch nur eine die Salbe des Apotheckers, (JE-
ſu Chriſti, der ſeine Kinder mit dem Geiſt der heili-
gen Liebe ſalbet, Joh. 16, 7. Pſ. 68, 19. Joh. 13,
35.) 1 Cor. 5, 6.) ſtinckend mache noch vergifte. Je
herrlicher jemand in der Kirche iſt an Gaben: je
eher wird das falſche und fremde, was nicht von der
himmliſchen Weißheit und von Chriſti Sinn iſt,
und was nicht zur Heiligkeit der Kindſchafft gehoͤ-
ret, von den Leuten angemercket; zumalen ſehr viele
Augen auf einen ſolchen Mann oder Frau gerichtet
ſind, deßwegen auch der Schein des boͤſen zu mei-
den. 1 Theſ. 5, 22. Ach kein Chriſt ſoll niemals ver-
geſſen, daß es hauptſaͤchlich darum zu thun ſey, daß
wir JEſum Jehova vergnuͤgen, dem alle Serafim
zuruffen; Heilig, heilig, heilig iſt der HErr, und
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 676. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/696>, abgerufen am 21.11.2024.
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