des Bösen meiden, gar annehmlich und schneeweiß sind, in reinen Sitten und Geberden, ihre Unschuld auch unter Feldern voll Geilheitsnesseln behalten, wie Joseph in Egypten, wie Loth in Sodom, wie Obadia an Ahabs Hofe. Die gantze heilige Schrifft weiß von keinen andern Reichsgenossen und Erben GOttes, als solchen, die des heiligen Gei- stes Christi begehren zur Heiligung, und des Bluts Christi zur Reinigung von aller Untugend; verlan- gen und suchen auch die Heiligung nicht um des Pa- radieses willen, sondern vielmehr begehren sie des Himmels um der Heiligung willen, weil die Zierde dieses Orts lauter Heiligkeit ist. Solchen Seelen ists also erleidlicher, daß es ihnen am Paradis abge- he, als an dem heiligen JEsusleben: und wann demnach nur eins von beyden müste erwehlet wer- den, so würden sie im Huy eher den Abgang himm- lischer Süßigkeiten wehlen, als den Abgang an der Gleichförmigkeit des Bildes und Willens Christi. Nun dis muß mit Hintansetzung aller andern Stimmen und Anerbietungen reiflich erwogen und in acht genommen werden: damit man sich selbst vor ewigem Heulen und Zähnklappen gut und ge- wiß seyn könne.
Du wirst beruffen Gottes Braut zu seyn. Hos.5) Die Hoheit des Braut- staudes. 2, 21. 22. Solt du nicht allerdings schön seyn, und keinen Flecken an dir haben? Hohel. 4, 7. Herrlich, heilig, und unsträflich? Ephes. 5, 27. Eine reine Jungfrau? 2 Cor. 11, 2. Dem Lamm nachfol- gend und von Weibern unbefleckt? Offenb. 14, 4. Um der Geilheit willen diese Herrlichkeit einbüssen ist grade eben so unvernünftig, heillos und halsbre- chend, als wann eine Tochter auf der Reise begriffen wäre, den allerschönsten und weisesten Königs Sohn zu heirathen; und es begegnete ihr ein schmu-
tziger
C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
des Boͤſen meiden, gar annehmlich und ſchneeweiß ſind, in reinen Sitten und Geberden, ihre Unſchuld auch unter Feldern voll Geilheitsneſſeln behalten, wie Joſeph in Egypten, wie Loth in Sodom, wie Obadia an Ahabs Hofe. Die gantze heilige Schrifft weiß von keinen andern Reichsgenoſſen und Erben GOttes, als ſolchen, die des heiligen Gei- ſtes Chriſti begehren zur Heiligung, und des Bluts Chriſti zur Reinigung von aller Untugend; verlan- gen und ſuchen auch die Heiligung nicht um des Pa- radieſes willen, ſondern vielmehr begehren ſie des Himmels um der Heiligung willen, weil die Zierde dieſes Orts lauter Heiligkeit iſt. Solchen Seelen iſts alſo erleidlicher, daß es ihnen am Paradis abge- he, als an dem heiligen JEſusleben: und wann demnach nur eins von beyden muͤſte erwehlet wer- den, ſo wuͤrden ſie im Huy eher den Abgang himm- liſcher Suͤßigkeiten wehlen, als den Abgang an der Gleichfoͤrmigkeit des Bildes und Willens Chriſti. Nun dis muß mit Hintanſetzung aller andern Stimmen und Anerbietungen reiflich erwogen und in acht genommen werden: damit man ſich ſelbſt vor ewigem Heulen und Zaͤhnklappen gut und ge- wiß ſeyn koͤnne.
Du wirſt beruffen Gottes Braut zu ſeyn. Hoſ.5) Die Hoheit des Braut- ſtaudes. 2, 21. 22. Solt du nicht allerdings ſchoͤn ſeyn, und keinen Flecken an dir haben? Hohel. 4, 7. Herrlich, heilig, und unſtraͤflich? Epheſ. 5, 27. Eine reine Jungfrau? 2 Cor. 11, 2. Dem Lamm nachfol- gend und von Weibern unbefleckt? Offenb. 14, 4. Um der Geilheit willen dieſe Herrlichkeit einbuͤſſen iſt grade eben ſo unvernuͤnftig, heillos und halsbre- chend, als wann eine Tochter auf der Reiſe begriffen waͤre, den allerſchoͤnſten und weiſeſten Koͤnigs Sohn zu heirathen; und es begegnete ihr ein ſchmu-
tziger
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0703"n="683"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
des Boͤſen meiden, gar annehmlich und ſchneeweiß<lb/>ſind, in reinen Sitten und Geberden, ihre Unſchuld<lb/>
auch unter Feldern voll Geilheitsneſſeln behalten,<lb/>
wie Joſeph in Egypten, wie Loth in Sodom, wie<lb/>
Obadia an Ahabs Hofe. Die gantze heilige<lb/>
Schrifft weiß von keinen andern Reichsgenoſſen<lb/>
und Erben GOttes, als ſolchen, die des heiligen Gei-<lb/>ſtes Chriſti begehren zur Heiligung, und des Bluts<lb/>
Chriſti zur Reinigung von aller Untugend; verlan-<lb/>
gen und ſuchen auch die Heiligung nicht um des Pa-<lb/>
radieſes willen, ſondern vielmehr begehren ſie des<lb/>
Himmels um der Heiligung willen, weil die Zierde<lb/>
dieſes Orts lauter Heiligkeit iſt. Solchen Seelen<lb/>
iſts alſo erleidlicher, daß es ihnen am Paradis abge-<lb/>
he, als an dem heiligen JEſusleben: und wann<lb/>
demnach nur eins von beyden muͤſte erwehlet wer-<lb/>
den, ſo wuͤrden ſie im Huy eher den Abgang himm-<lb/>
liſcher Suͤßigkeiten wehlen, als den Abgang an der<lb/>
Gleichfoͤrmigkeit des Bildes und Willens Chriſti.<lb/>
Nun dis muß mit Hintanſetzung aller andern<lb/>
Stimmen und Anerbietungen reiflich erwogen und<lb/>
in acht genommen werden: damit man ſich ſelbſt<lb/>
vor ewigem Heulen und Zaͤhnklappen gut und ge-<lb/>
wiß ſeyn koͤnne.</p><lb/><p>Du wirſt beruffen <hirendition="#fr">Gottes Braut</hi> zu ſeyn. Hoſ.<noteplace="right">5) Die<lb/>
Hoheit des<lb/>
Braut-<lb/>ſtaudes.</note><lb/>
2, 21. 22. Solt du nicht allerdings ſchoͤn ſeyn, und<lb/>
keinen Flecken an dir haben? Hohel. 4, 7. Herrlich,<lb/>
heilig, und unſtraͤflich? Epheſ. 5, 27. Eine reine<lb/>
Jungfrau? 2 Cor. 11, 2. Dem Lamm nachfol-<lb/>
gend und von Weibern unbefleckt? Offenb. 14, 4.<lb/>
Um der Geilheit willen dieſe Herrlichkeit einbuͤſſen<lb/>
iſt grade eben ſo unvernuͤnftig, heillos und halsbre-<lb/>
chend, als wann eine Tochter auf der Reiſe begriffen<lb/>
waͤre, den allerſchoͤnſten und weiſeſten Koͤnigs<lb/>
Sohn zu heirathen; und es begegnete ihr ein ſchmu-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">tziger</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[683/0703]
C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
des Boͤſen meiden, gar annehmlich und ſchneeweiß
ſind, in reinen Sitten und Geberden, ihre Unſchuld
auch unter Feldern voll Geilheitsneſſeln behalten,
wie Joſeph in Egypten, wie Loth in Sodom, wie
Obadia an Ahabs Hofe. Die gantze heilige
Schrifft weiß von keinen andern Reichsgenoſſen
und Erben GOttes, als ſolchen, die des heiligen Gei-
ſtes Chriſti begehren zur Heiligung, und des Bluts
Chriſti zur Reinigung von aller Untugend; verlan-
gen und ſuchen auch die Heiligung nicht um des Pa-
radieſes willen, ſondern vielmehr begehren ſie des
Himmels um der Heiligung willen, weil die Zierde
dieſes Orts lauter Heiligkeit iſt. Solchen Seelen
iſts alſo erleidlicher, daß es ihnen am Paradis abge-
he, als an dem heiligen JEſusleben: und wann
demnach nur eins von beyden muͤſte erwehlet wer-
den, ſo wuͤrden ſie im Huy eher den Abgang himm-
liſcher Suͤßigkeiten wehlen, als den Abgang an der
Gleichfoͤrmigkeit des Bildes und Willens Chriſti.
Nun dis muß mit Hintanſetzung aller andern
Stimmen und Anerbietungen reiflich erwogen und
in acht genommen werden: damit man ſich ſelbſt
vor ewigem Heulen und Zaͤhnklappen gut und ge-
wiß ſeyn koͤnne.
Du wirſt beruffen Gottes Braut zu ſeyn. Hoſ.
2, 21. 22. Solt du nicht allerdings ſchoͤn ſeyn, und
keinen Flecken an dir haben? Hohel. 4, 7. Herrlich,
heilig, und unſtraͤflich? Epheſ. 5, 27. Eine reine
Jungfrau? 2 Cor. 11, 2. Dem Lamm nachfol-
gend und von Weibern unbefleckt? Offenb. 14, 4.
Um der Geilheit willen dieſe Herrlichkeit einbuͤſſen
iſt grade eben ſo unvernuͤnftig, heillos und halsbre-
chend, als wann eine Tochter auf der Reiſe begriffen
waͤre, den allerſchoͤnſten und weiſeſten Koͤnigs
Sohn zu heirathen; und es begegnete ihr ein ſchmu-
tziger
5) Die
Hoheit des
Braut-
ſtaudes.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 683. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/703>, abgerufen am 10.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.