Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang zum dritten Theil,
tziger aussätziger Stallknecht, und sie liesse sich von
ihm entheiligen, und er würde plötzlich zum scheußli-
chen Rabenaas, und sie würde an dasselbe mit rußi-
gen Ketten angefesselt, und müste der Hochzeit ewig
entbehren! Jch kann kein lebendigeres Bild finden,
die Thorheit unkeuscher Leute vor Augen zu mahlen:
allermassen die augenblickliche kurtze Lust im Huy in
ewigen Gestanck verwandelt wird; und wo sie nicht
in der Gnadenzeit durch Christi Tod getödtet wor-
den: so werden diese unflätigen Lüste mit der Seele
so tieff vermenget, daß sie wie ein Scheusal vor
GOtt und allen heiligen Geistern offenbar wird.
Sodann | erwachet die Hölle, die in diesen tollen
Begierden verborgen liegt, fein rechtschaffen, und
in derselben muß sich die Seele unersättlich quälen,
ewig ängsten, und der Freuden-Hochzeit GOttes
ewiglich missen.

Wann die Braut keine Schönheit haben kann,
die den König erfreue, sie vergesse dann vor erst ih-
res Volcks und väterlichen Hauses: Psalm 45, 11. 12.
Luc. 14. wie viel weniger wird der glorwürdigste
Gottmensch eine Seele in seine Brautkammer hin-
einführen, die sich noch nicht in aufrichtiger Busse
durch Christi Blut und Geist von todten Wercken
und kothigen Lüsten hat reinigen lassen? O darum
bitte eifrig: HErr JEsu! da hast du meine viehi-
sche Hurenlüste: creutzige, tödte und begrabe sie
tieff genug, damit sie doch nimmermehr wieder in
mir lebendig werden! o versaltze sie mir nur recht!
ich übergebe mich tausendmal lieber in alles äussere
und innere Leiden, als daß das geringste davon in
mir solte übrig gelassen werden. Du hast dich mit
mir vermählet, dein Geist ist mein Unterpfand,
auch ich habe dich erwehlet, und mit Hertzen,
Mund und Hand, meine Treue dir geschworen,

dich

Anhang zum dritten Theil,
tziger ausſaͤtziger Stallknecht, und ſie lieſſe ſich von
ihm entheiligen, und er wuͤrde ploͤtzlich zum ſcheußli-
chen Rabenaas, und ſie wuͤrde an daſſelbe mit rußi-
gen Ketten angefeſſelt, und muͤſte der Hochzeit ewig
entbehren! Jch kann kein lebendigeres Bild finden,
die Thorheit unkeuſcher Leute vor Augen zu mahlen:
allermaſſen die augenblickliche kurtze Luſt im Huy in
ewigen Geſtanck verwandelt wird; und wo ſie nicht
in der Gnadenzeit durch Chriſti Tod getoͤdtet wor-
den: ſo werden dieſe unflaͤtigen Luͤſte mit der Seele
ſo tieff vermenget, daß ſie wie ein Scheuſal vor
GOtt und allen heiligen Geiſtern offenbar wird.
Sodann | erwachet die Hoͤlle, die in dieſen tollen
Begierden verborgen liegt, fein rechtſchaffen, und
in derſelben muß ſich die Seele unerſaͤttlich quaͤlen,
ewig aͤngſten, und der Freuden-Hochzeit GOttes
ewiglich miſſen.

Wann die Braut keine Schoͤnheit haben kann,
die den Koͤnig erfreue, ſie vergeſſe dann vor erſt ih-
res Volcks und vaͤterlichen Hauſes: Pſalm 45, 11. 12.
Luc. 14. wie viel weniger wird der glorwuͤrdigſte
Gottmenſch eine Seele in ſeine Brautkammer hin-
einfuͤhren, die ſich noch nicht in aufrichtiger Buſſe
durch Chriſti Blut und Geiſt von todten Wercken
und kothigen Luͤſten hat reinigen laſſen? O darum
bitte eifrig: HErr JEſu! da haſt du meine viehi-
ſche Hurenluͤſte: creutzige, toͤdte und begrabe ſie
tieff genug, damit ſie doch nimmermehr wieder in
mir lebendig werden! o verſaltze ſie mir nur recht!
ich uͤbergebe mich tauſendmal lieber in alles aͤuſſere
und innere Leiden, als daß das geringſte davon in
mir ſolte uͤbrig gelaſſen werden. Du haſt dich mit
mir vermaͤhlet, dein Geiſt iſt mein Unterpfand,
auch ich habe dich erwehlet, und mit Hertzen,
Mund und Hand, meine Treue dir geſchworen,

dich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0704" n="684"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang zum dritten Theil,</hi></fw><lb/>
tziger aus&#x017F;a&#x0364;tziger Stallknecht, und &#x017F;ie lie&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich von<lb/>
ihm entheiligen, und er wu&#x0364;rde plo&#x0364;tzlich zum &#x017F;cheußli-<lb/>
chen Rabenaas, und &#x017F;ie wu&#x0364;rde an da&#x017F;&#x017F;elbe mit rußi-<lb/>
gen Ketten angefe&#x017F;&#x017F;elt, und mu&#x0364;&#x017F;te der Hochzeit ewig<lb/>
entbehren! Jch kann kein lebendigeres Bild finden,<lb/>
die Thorheit unkeu&#x017F;cher Leute vor Augen zu mahlen:<lb/>
allerma&#x017F;&#x017F;en die augenblickliche kurtze Lu&#x017F;t im Huy in<lb/>
ewigen Ge&#x017F;tanck verwandelt wird; und wo &#x017F;ie nicht<lb/>
in der Gnadenzeit durch Chri&#x017F;ti Tod geto&#x0364;dtet wor-<lb/>
den: &#x017F;o werden die&#x017F;e unfla&#x0364;tigen Lu&#x0364;&#x017F;te mit der Seele<lb/>
&#x017F;o tieff vermenget, daß &#x017F;ie wie ein Scheu&#x017F;al vor<lb/>
GOtt und allen heiligen Gei&#x017F;tern offenbar wird.<lb/>
Sodann | erwachet die Ho&#x0364;lle, die in die&#x017F;en tollen<lb/>
Begierden verborgen liegt, fein recht&#x017F;chaffen, und<lb/>
in der&#x017F;elben muß &#x017F;ich die Seele uner&#x017F;a&#x0364;ttlich qua&#x0364;len,<lb/>
ewig a&#x0364;ng&#x017F;ten, und der Freuden-Hochzeit GOttes<lb/>
ewiglich mi&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Wann die Braut keine Scho&#x0364;nheit haben kann,<lb/>
die den Ko&#x0364;nig erfreue, &#x017F;ie verge&#x017F;&#x017F;e dann vor er&#x017F;t ih-<lb/>
res Volcks und va&#x0364;terlichen Hau&#x017F;es: P&#x017F;alm 45, 11. 12.<lb/>
Luc. 14. wie viel weniger wird der glorwu&#x0364;rdig&#x017F;te<lb/>
Gottmen&#x017F;ch eine Seele in &#x017F;eine Brautkammer hin-<lb/>
einfu&#x0364;hren, die &#x017F;ich noch nicht in aufrichtiger Bu&#x017F;&#x017F;e<lb/>
durch Chri&#x017F;ti Blut und Gei&#x017F;t von todten Wercken<lb/>
und kothigen Lu&#x0364;&#x017F;ten hat reinigen la&#x017F;&#x017F;en? O darum<lb/>
bitte eifrig: HErr JE&#x017F;u! da ha&#x017F;t du meine viehi-<lb/>
&#x017F;che Hurenlu&#x0364;&#x017F;te: creutzige, to&#x0364;dte und begrabe &#x017F;ie<lb/>
tieff genug, damit &#x017F;ie doch nimmermehr wieder in<lb/>
mir lebendig werden! o ver&#x017F;altze &#x017F;ie mir nur recht!<lb/>
ich u&#x0364;bergebe mich tau&#x017F;endmal lieber in alles a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ere<lb/>
und innere Leiden, als daß das gering&#x017F;te davon in<lb/>
mir &#x017F;olte u&#x0364;brig gela&#x017F;&#x017F;en werden. <hi rendition="#fr">Du ha&#x017F;t dich mit<lb/>
mir verma&#x0364;hlet, dein Gei&#x017F;t i&#x017F;t mein Unterpfand,<lb/>
auch ich habe dich erwehlet, und mit Hertzen,<lb/>
Mund und Hand, meine Treue dir ge&#x017F;chworen,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">dich</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[684/0704] Anhang zum dritten Theil, tziger ausſaͤtziger Stallknecht, und ſie lieſſe ſich von ihm entheiligen, und er wuͤrde ploͤtzlich zum ſcheußli- chen Rabenaas, und ſie wuͤrde an daſſelbe mit rußi- gen Ketten angefeſſelt, und muͤſte der Hochzeit ewig entbehren! Jch kann kein lebendigeres Bild finden, die Thorheit unkeuſcher Leute vor Augen zu mahlen: allermaſſen die augenblickliche kurtze Luſt im Huy in ewigen Geſtanck verwandelt wird; und wo ſie nicht in der Gnadenzeit durch Chriſti Tod getoͤdtet wor- den: ſo werden dieſe unflaͤtigen Luͤſte mit der Seele ſo tieff vermenget, daß ſie wie ein Scheuſal vor GOtt und allen heiligen Geiſtern offenbar wird. Sodann | erwachet die Hoͤlle, die in dieſen tollen Begierden verborgen liegt, fein rechtſchaffen, und in derſelben muß ſich die Seele unerſaͤttlich quaͤlen, ewig aͤngſten, und der Freuden-Hochzeit GOttes ewiglich miſſen. Wann die Braut keine Schoͤnheit haben kann, die den Koͤnig erfreue, ſie vergeſſe dann vor erſt ih- res Volcks und vaͤterlichen Hauſes: Pſalm 45, 11. 12. Luc. 14. wie viel weniger wird der glorwuͤrdigſte Gottmenſch eine Seele in ſeine Brautkammer hin- einfuͤhren, die ſich noch nicht in aufrichtiger Buſſe durch Chriſti Blut und Geiſt von todten Wercken und kothigen Luͤſten hat reinigen laſſen? O darum bitte eifrig: HErr JEſu! da haſt du meine viehi- ſche Hurenluͤſte: creutzige, toͤdte und begrabe ſie tieff genug, damit ſie doch nimmermehr wieder in mir lebendig werden! o verſaltze ſie mir nur recht! ich uͤbergebe mich tauſendmal lieber in alles aͤuſſere und innere Leiden, als daß das geringſte davon in mir ſolte uͤbrig gelaſſen werden. Du haſt dich mit mir vermaͤhlet, dein Geiſt iſt mein Unterpfand, auch ich habe dich erwehlet, und mit Hertzen, Mund und Hand, meine Treue dir geſchworen, dich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/704
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 684. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/704>, abgerufen am 21.11.2024.