Dis wird sonderlich aus den erbärmlichen Historien und Exempeln offenbar, die in der heili- gen Schrift vorkommen, und darthun, was der Unzuchts Teufel hie und da ausgerichtet habe. Gewißlich ist sein Mordgeist, wie er unter der bunten Unzuchtsdecke verborgen ist, oft so starck und lebendig abgeschildert, daß sich auch die ga- lante und honnette Welt nicht ungerne dran stößt. Allein sie kann ihr stossen und Aergerniß wol las- sen. Es ist an solche Historien, als an einem Versuchbaum, allemal Schwerdt und Ruthe auf- gehengt, wers nur begehret mit anzuschauen; daß ihm die Lust zur Nachfolge wol vergehen kann. Jn Teutschland siehet man hie und da an den Strassen allerley Wild und Jägereyen abgemahlt: aber gleich dabey ist auch ein Staupbesen, ein Beil, eine abgehauene blutende Hand. Also habens auch die heiligen Historien, damit niemand diesem Teufel zu nahe komme. Und nächstdem, lieber Mensch, solst du aus solchen Historien den so scheußlichen als jämmerlichen Anblick deines hu- rischen Hertzens erblicken, den du so treflich un- gerne glaubest, und den dir nicht leichtlich jemand vorzuwerfen sich unterstehen solte. Wenn dirs nun der ewige und treue GOtt nicht selber zeigt und vor deine Augen stellt: mein! wer solls dir denn sagen, und dich zur Erkentniß deines Jam- mers führen dörfen?
V.Ein gesegnet Mittel ist auch, seines Hertzens Jam- merstand versuchten und gottseligen alten Leuten zu entdecken.
EJns soll dem andern helffen, nicht nur in zeitlichen Dingen, sondern allermeist in den Sachen der Seligkeit; dieses erfor-
dert
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C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
Dis wird ſonderlich aus den erbaͤrmlichen Hiſtorien und Exempeln offenbar, die in der heili- gen Schrift vorkommen, und darthun, was der Unzuchts Teufel hie und da ausgerichtet habe. Gewißlich iſt ſein Mordgeiſt, wie er unter der bunten Unzuchtsdecke verborgen iſt, oft ſo ſtarck und lebendig abgeſchildert, daß ſich auch die ga- lante und honnette Welt nicht ungerne dran ſtoͤßt. Allein ſie kann ihr ſtoſſen und Aergerniß wol laſ- ſen. Es iſt an ſolche Hiſtorien, als an einem Verſuchbaum, allemal Schwerdt und Ruthe auf- gehengt, wers nur begehret mit anzuſchauen; daß ihm die Luſt zur Nachfolge wol vergehen kann. Jn Teutſchland ſiehet man hie und da an den Straſſen allerley Wild und Jaͤgereyen abgemahlt: aber gleich dabey iſt auch ein Staupbeſen, ein Beil, eine abgehauene blutende Hand. Alſo habens auch die heiligen Hiſtorien, damit niemand dieſem Teufel zu nahe komme. Und naͤchſtdem, lieber Menſch, ſolſt du aus ſolchen Hiſtorien den ſo ſcheußlichen als jaͤmmerlichen Anblick deines hu- riſchen Hertzens erblicken, den du ſo treflich un- gerne glaubeſt, und den dir nicht leichtlich jemand vorzuwerfen ſich unterſtehen ſolte. Wenn dirs nun der ewige und treue GOtt nicht ſelber zeigt und vor deine Augen ſtellt: mein! wer ſolls dir denn ſagen, und dich zur Erkentniß deines Jam- mers fuͤhren doͤrfen?
V.Ein geſegnet Mittel iſt auch, ſeines Hertzens Jam- merſtand verſuchten und gottſeligen alten Leuten zu entdecken.
EJns ſoll dem andern helffen, nicht nur in zeitlichen Dingen, ſondern allermeiſt in den Sachen der Seligkeit; dieſes erfor-
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C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
Dis wird ſonderlich aus den erbaͤrmlichen
Hiſtorien und Exempeln offenbar, die in der heili-
gen Schrift vorkommen, und darthun, was der
Unzuchts Teufel hie und da ausgerichtet habe.
Gewißlich iſt ſein Mordgeiſt, wie er unter der
bunten Unzuchtsdecke verborgen iſt, oft ſo ſtarck
und lebendig abgeſchildert, daß ſich auch die ga-
lante und honnette Welt nicht ungerne dran ſtoͤßt.
Allein ſie kann ihr ſtoſſen und Aergerniß wol laſ-
ſen. Es iſt an ſolche Hiſtorien, als an einem
Verſuchbaum, allemal Schwerdt und Ruthe auf-
gehengt, wers nur begehret mit anzuſchauen; daß
ihm die Luſt zur Nachfolge wol vergehen kann.
Jn Teutſchland ſiehet man hie und da an den
Straſſen allerley Wild und Jaͤgereyen abgemahlt:
aber gleich dabey iſt auch ein Staupbeſen, ein Beil,
eine abgehauene blutende Hand. Alſo habens
auch die heiligen Hiſtorien, damit niemand dieſem
Teufel zu nahe komme. Und naͤchſtdem, lieber
Menſch, ſolſt du aus ſolchen Hiſtorien den ſo
ſcheußlichen als jaͤmmerlichen Anblick deines hu-
riſchen Hertzens erblicken, den du ſo treflich un-
gerne glaubeſt, und den dir nicht leichtlich jemand
vorzuwerfen ſich unterſtehen ſolte. Wenn dirs
nun der ewige und treue GOtt nicht ſelber zeigt
und vor deine Augen ſtellt: mein! wer ſolls dir
denn ſagen, und dich zur Erkentniß deines Jam-
mers fuͤhren doͤrfen?
V. Ein geſegnet Mittel iſt auch, ſeines Hertzens Jam-
merſtand verſuchten und gottſeligen alten Leuten
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/711>, abgerufen am 22.11.2024.
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