regen kann,) hast du deiner Faulheit, Gebetlosig- keit, und Verachtung des Wortes GOttes zu dan- cken. Der erleuchtete Taulerus setzt unter andern Kennzeichen der falsch bekehrten dieses: "sie fra- "gen nicht viel nach den abscheulichen Einbildun- "gen ihres Hertzens; daher denn oftmals die un- "flätigen Gedancken aus dem Hertzen brechen, "und auch den Leib bewegen; und siehe, da stehen "sie gleich in der Höllenpforten, und sind willig "ihre bösen Lüste zu erfüllen, wenn sie nur Gele- "genheit dazu hätten. Er schliesset aber mit "dieser herrlichen Ermahnung: Darum sehe sich "ein jeder wohl für, daß er den Zustand seines "Hertzens erforsche, und weil er noch kann, wohl "erwege, wie gefährlich unser Leben sey. Keiner "sey hinfüro sicher, sondern schaffe mit Furcht und "Zittern daß er selig werde. Philipp. 2, 12. Denn "ob es schon heute um einen wohl stehen mag, soll "er sich doch nicht rühmen noch vermessen seyn. "Wenn er aber auch gleich sehr schwerlich gefal- "len ist, so bekehre er sich doch nur heute von Her- "tzensgrund. Denn die verlorne Seligkeit wird "ja wieder erlanget, so lange nemlich der Mensch "allhier lebet, und so lange der Herr dem Sünder "verzeihet.
2. Diesemnach ist nur dis die Hauptfrage, ob es dir rechter Ernst sey, davon völlig erlöset zu seyn? JEsus will ein sür allemal entweder ein vollkommener Heiland seyn und den Schaden gründlich heben, oder er läßt es gar bleiben; denn er mag kein Stümper seyn, wie ihn die Natur wünscht, daß er nur das gröbste obenhin weg- schaffen solte, davon hernach Schaden und Schmach an Leib und Gut erwachsen möchte. Wer sich nur halb und halb zu JEsu wendet und die gro-
be
III. Th. Betr. der Unreinigk. Y y
C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
regen kann,) haſt du deiner Faulheit, Gebetloſig- keit, und Verachtung des Wortes GOttes zu dan- cken. Der erleuchtete Taulerus ſetzt unter andern Kennzeichen der falſch bekehrten dieſes: „ſie fra- „gen nicht viel nach den abſcheulichen Einbildun- „gen ihres Hertzens; daher denn oftmals die un- „flaͤtigen Gedancken aus dem Hertzen brechen, „und auch den Leib bewegen; und ſiehe, da ſtehen „ſie gleich in der Hoͤllenpforten, und ſind willig „ihre boͤſen Luͤſte zu erfuͤllen, wenn ſie nur Gele- „genheit dazu haͤtten. Er ſchlieſſet aber mit „dieſer herrlichen Ermahnung: Darum ſehe ſich „ein jeder wohl fuͤr, daß er den Zuſtand ſeines „Hertzens erforſche, und weil er noch kann, wohl „erwege, wie gefaͤhrlich unſer Leben ſey. Keiner „ſey hinfuͤro ſicher, ſondern ſchaffe mit Furcht und „Zittern daß er ſelig werde. Philipp. 2, 12. Denn „ob es ſchon heute um einen wohl ſtehen mag, ſoll „er ſich doch nicht ruͤhmen noch vermeſſen ſeyn. „Wenn er aber auch gleich ſehr ſchwerlich gefal- „len iſt, ſo bekehre er ſich doch nur heute von Her- „tzensgrund. Denn die verlorne Seligkeit wird „ja wieder erlanget, ſo lange nemlich der Menſch „allhier lebet, und ſo lange der Herr dem Suͤnder „verzeihet.
2. Dieſemnach iſt nur dis die Hauptfrage, ob es dir rechter Ernſt ſey, davon voͤllig erloͤſet zu ſeyn? JEſus will ein ſuͤr allemal entweder ein vollkommener Heiland ſeyn und den Schaden gruͤndlich heben, oder er laͤßt es gar bleiben; denn er mag kein Stuͤmper ſeyn, wie ihn die Natur wuͤnſcht, daß er nur das groͤbſte obenhin weg- ſchaffen ſolte, davon hernach Schaden und Schmach an Leib und Gut erwachſen moͤchte. Wer ſich nur halb und halb zu JEſu wendet und die gro-
be
III. Th. Betr. der Unreinigk. Y y
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0725"n="705"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
regen kann,) haſt du deiner Faulheit, Gebetloſig-<lb/>
keit, und Verachtung des Wortes GOttes zu dan-<lb/>
cken. Der erleuchtete Taulerus ſetzt unter andern<lb/>
Kennzeichen der falſch bekehrten dieſes: „ſie fra-<lb/>„gen nicht viel nach den abſcheulichen Einbildun-<lb/>„gen ihres Hertzens; daher denn oftmals die un-<lb/>„flaͤtigen Gedancken aus dem Hertzen brechen,<lb/>„und auch den Leib bewegen; und ſiehe, da ſtehen<lb/>„ſie gleich in der Hoͤllenpforten, und ſind willig<lb/>„ihre boͤſen Luͤſte zu erfuͤllen, wenn ſie nur Gele-<lb/>„genheit dazu haͤtten. Er ſchlieſſet aber mit<lb/>„dieſer herrlichen Ermahnung: Darum ſehe ſich<lb/>„ein jeder wohl fuͤr, daß er den Zuſtand ſeines<lb/>„Hertzens erforſche, und weil er noch kann, wohl<lb/>„erwege, wie gefaͤhrlich unſer Leben ſey. Keiner<lb/>„ſey hinfuͤro ſicher, ſondern ſchaffe mit Furcht und<lb/>„Zittern daß er ſelig werde. Philipp. 2, 12. Denn<lb/>„ob es ſchon heute um einen wohl ſtehen mag, ſoll<lb/>„er ſich doch nicht ruͤhmen noch vermeſſen ſeyn.<lb/>„Wenn er aber auch gleich ſehr ſchwerlich gefal-<lb/>„len iſt, ſo bekehre er ſich doch nur heute von Her-<lb/>„tzensgrund. Denn die verlorne Seligkeit wird<lb/>„ja wieder erlanget, ſo lange nemlich der Menſch<lb/>„allhier lebet, und ſo lange der Herr dem Suͤnder<lb/>„verzeihet.</p><lb/><p>2. Dieſemnach iſt nur dis die <hirendition="#fr">Hauptfrage,</hi><lb/>
ob es dir rechter Ernſt ſey, davon voͤllig erloͤſet<lb/>
zu ſeyn? JEſus will ein ſuͤr allemal entweder ein<lb/>
vollkommener Heiland ſeyn und den Schaden<lb/>
gruͤndlich heben, oder er laͤßt es gar bleiben; denn<lb/>
er mag kein Stuͤmper ſeyn, wie ihn die Natur<lb/>
wuͤnſcht, daß er nur das groͤbſte obenhin weg-<lb/>ſchaffen ſolte, davon hernach Schaden und Schmach<lb/>
an Leib und Gut erwachſen moͤchte. Wer ſich<lb/>
nur halb und halb zu JEſu wendet und die gro-<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#aq">III.</hi> Th. <hirendition="#fr">Betr. der Unreinigk.</hi> Y y</fw><fwplace="bottom"type="catch">be</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[705/0725]
C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
regen kann,) haſt du deiner Faulheit, Gebetloſig-
keit, und Verachtung des Wortes GOttes zu dan-
cken. Der erleuchtete Taulerus ſetzt unter andern
Kennzeichen der falſch bekehrten dieſes: „ſie fra-
„gen nicht viel nach den abſcheulichen Einbildun-
„gen ihres Hertzens; daher denn oftmals die un-
„flaͤtigen Gedancken aus dem Hertzen brechen,
„und auch den Leib bewegen; und ſiehe, da ſtehen
„ſie gleich in der Hoͤllenpforten, und ſind willig
„ihre boͤſen Luͤſte zu erfuͤllen, wenn ſie nur Gele-
„genheit dazu haͤtten. Er ſchlieſſet aber mit
„dieſer herrlichen Ermahnung: Darum ſehe ſich
„ein jeder wohl fuͤr, daß er den Zuſtand ſeines
„Hertzens erforſche, und weil er noch kann, wohl
„erwege, wie gefaͤhrlich unſer Leben ſey. Keiner
„ſey hinfuͤro ſicher, ſondern ſchaffe mit Furcht und
„Zittern daß er ſelig werde. Philipp. 2, 12. Denn
„ob es ſchon heute um einen wohl ſtehen mag, ſoll
„er ſich doch nicht ruͤhmen noch vermeſſen ſeyn.
„Wenn er aber auch gleich ſehr ſchwerlich gefal-
„len iſt, ſo bekehre er ſich doch nur heute von Her-
„tzensgrund. Denn die verlorne Seligkeit wird
„ja wieder erlanget, ſo lange nemlich der Menſch
„allhier lebet, und ſo lange der Herr dem Suͤnder
„verzeihet.
2. Dieſemnach iſt nur dis die Hauptfrage,
ob es dir rechter Ernſt ſey, davon voͤllig erloͤſet
zu ſeyn? JEſus will ein ſuͤr allemal entweder ein
vollkommener Heiland ſeyn und den Schaden
gruͤndlich heben, oder er laͤßt es gar bleiben; denn
er mag kein Stuͤmper ſeyn, wie ihn die Natur
wuͤnſcht, daß er nur das groͤbſte obenhin weg-
ſchaffen ſolte, davon hernach Schaden und Schmach
an Leib und Gut erwachſen moͤchte. Wer ſich
nur halb und halb zu JEſu wendet und die gro-
be
III. Th. Betr. der Unreinigk. Y y
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 705. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/725>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.