den Gedancken, fasset, und sie am Felsen zer- schmettert, ehe sie zu mächtigen und ungeheuren Riesen werden, und dir eins versetzen, wo nicht gar dich umbringen, und mit sich zur Höllen schlep- pen.
Ein geiler Kuß ist ein Pfeil des Teufels. Ein verliebtes Wort mag einem schwachen Gemüth zum höllischen Funcken werden. Ach wir gehen durch diß Jammerthal unter brennenden Kohlen, und sind die ärgsten Feinde unserer Seligkeit. Be- fleckt uns der Nächste ein Tuch, so zürnen und wüten wir: verwüstet der Teufel unsern ewigen Geist, so machen wir einen Spaß draus und la- chen darzu!)
4. Will aber alles nicht helfen: so gedencke, Unkeuschheit sey dein Jsmael, dein Esau, dein Farao, dein Saul, deine Jesabel, dein Nero und Domitian, der über dich von GOtt zuge- lassen sey, dich zu treiben und zu üben. Vor Sicherheit verwahrt der saure Streit, den man in sich mit Fleisch und Blut muß füh- ren, wann sich nunmehr die bösen Lüste rüh- ren: Der Streit verwahrt (O grosse Selig- keit!) vor Sicherheit.
Laß dich nun also durchs Gesetz GOttes erleuch- ten, zu erkennen, was Fleisch und die Welt sey, was die Erblust für ein Gift sey, und wie viele Sünde in dir stecke, Röm. 3, 20. 7, 7-24. Hier- aus, hieraus erkenne die unendliche Dürftig- keit des menschlichen Geschlechts.
Thust du alles was du vermagst durch Hülfe der göttlichen Gnade, und kanst hernach dieses Wüterichs, des Geistes der Unreinigkeit dennoch nicht loß werden: so lerne dermaleins, wie wahr der Spruch seye, Joh. 15, 5. Ohne mich kön-
net
Anhang zum dritten Theil,
den Gedancken, faſſet, und ſie am Felſen zer- ſchmettert, ehe ſie zu maͤchtigen und ungeheuren Rieſen werden, und dir eins verſetzen, wo nicht gar dich umbringen, und mit ſich zur Hoͤllen ſchlep- pen.
Ein geiler Kuß iſt ein Pfeil des Teufels. Ein verliebtes Wort mag einem ſchwachen Gemuͤth zum hoͤlliſchen Funcken werden. Ach wir gehen durch diß Jammerthal unter brennenden Kohlen, und ſind die aͤrgſten Feinde unſerer Seligkeit. Be- fleckt uns der Naͤchſte ein Tuch, ſo zuͤrnen und wuͤten wir: verwuͤſtet der Teufel unſern ewigen Geiſt, ſo machen wir einen Spaß draus und la- chen darzu!)
4. Will aber alles nicht helfen: ſo gedencke, Unkeuſchheit ſey dein Jſmael, dein Eſau, dein Farao, dein Saul, deine Jeſabel, dein Nero und Domitian, der uͤber dich von GOtt zuge- laſſen ſey, dich zu treiben und zu uͤben. Vor Sicherheit verwahrt der ſaure Streit, den man in ſich mit Fleiſch und Blut muß fuͤh- ren, wann ſich nunmehr die boͤſen Luͤſte ruͤh- ren: Der Streit verwahrt (O groſſe Selig- keit!) vor Sicherheit.
Laß dich nun alſo durchs Geſetz GOttes erleuch- ten, zu erkennen, was Fleiſch und die Welt ſey, was die Erbluſt fuͤr ein Gift ſey, und wie viele Suͤnde in dir ſtecke, Roͤm. 3, 20. 7, 7-24. Hier- aus, hieraus erkenne die unendliche Duͤrftig- keit des menſchlichen Geſchlechts.
Thuſt du alles was du vermagſt durch Huͤlfe der goͤttlichen Gnade, und kanſt hernach dieſes Wuͤterichs, des Geiſtes der Unreinigkeit dennoch nicht loß werden: ſo lerne dermaleins, wie wahr der Spruch ſeye, Joh. 15, 5. Ohne mich koͤn-
net
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Anhang zum dritten Theil,
den Gedancken, faſſet, und ſie am Felſen zer-
ſchmettert, ehe ſie zu maͤchtigen und ungeheuren
Rieſen werden, und dir eins verſetzen, wo nicht
gar dich umbringen, und mit ſich zur Hoͤllen ſchlep-
pen.
Ein geiler Kuß iſt ein Pfeil des Teufels. Ein
verliebtes Wort mag einem ſchwachen Gemuͤth
zum hoͤlliſchen Funcken werden. Ach wir gehen
durch diß Jammerthal unter brennenden Kohlen,
und ſind die aͤrgſten Feinde unſerer Seligkeit. Be-
fleckt uns der Naͤchſte ein Tuch, ſo zuͤrnen und
wuͤten wir: verwuͤſtet der Teufel unſern ewigen
Geiſt, ſo machen wir einen Spaß draus und la-
chen darzu!)
4. Will aber alles nicht helfen: ſo gedencke,
Unkeuſchheit ſey dein Jſmael, dein Eſau, dein
Farao, dein Saul, deine Jeſabel, dein Nero
und Domitian, der uͤber dich von GOtt zuge-
laſſen ſey, dich zu treiben und zu uͤben. Vor
Sicherheit verwahrt der ſaure Streit, den
man in ſich mit Fleiſch und Blut muß fuͤh-
ren, wann ſich nunmehr die boͤſen Luͤſte ruͤh-
ren: Der Streit verwahrt (O groſſe Selig-
keit!) vor Sicherheit.
Laß dich nun alſo durchs Geſetz GOttes erleuch-
ten, zu erkennen, was Fleiſch und die Welt ſey,
was die Erbluſt fuͤr ein Gift ſey, und wie viele
Suͤnde in dir ſtecke, Roͤm. 3, 20. 7, 7-24. Hier-
aus, hieraus erkenne die unendliche Duͤrftig-
keit des menſchlichen Geſchlechts.
Thuſt du alles was du vermagſt durch Huͤlfe
der goͤttlichen Gnade, und kanſt hernach dieſes
Wuͤterichs, des Geiſtes der Unreinigkeit dennoch
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 710. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/730>, abgerufen am 21.11.2024.
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