habenen Stuhl, und seine Trabanten um sich her. Er versprach ihn zu einem höllischen Fürsten zu machen, und befahl ihn allen seinen untergebenen schwartzen Engeln an, daß sie möchten Cyprianum respectiren, und alles munter ausrichten was ihm beliebet. Was geschicht? Ein Heide wird in eine Christliche Tochter von 16. Jah- ren sterbens verliebt, und weil alle Liebkosungen und Ge- schencke nichts verfangen wolten, bittet er Cyprianum um Hülfe. Dieser sendet einen Huren-Teufel an sie, ja endlich gantze Regimenter, wormit er wol das gantze rö- mische Reich hätte in Huren-Lauf bringen köunen. Die- se versuchen ihr äuserstes: Es war aber diese englische Seele dermassen wohl mit dem Glauben an Christum be- waffnet, daß sie allesamt mit grosser Schande und Un- muth unverrichteter Sache abziehen musten; denn sie war in der Kraft GOttes gleich als in einer Besatzung ver- wahret, durch den Glauben zur Seligkeit. 1. Petr. 1, 5. Als Cyprianus dis wahrgenammen, besann er sich, und fing an von Christo hoch zu halten, und machte dagegen dem Satan eine verächtliche Mine. Dieser wolte ihn erwürgen: Allein Christus wolte es ihm nicht gestatten, weil er ihn von Ewigkeit zu einem Bischof und Blut- Zeugen bestimmet hatte. Dieses pflegte Cyprianus in der Christen Versammlung zuweilen zu erzehlen, mit ange- hängter beweglicher Vermahnung, daß doch ja kein Mensch in der Busse und Heiligung bey dem Kampf wie er Sün- de, Tod, Teufel, und Fleisch verzage.
Dieser fromme Kirchen-Vater nun spricht an einem Orte von der Keuschheit: "Zucht u. Scham- "haftigkeit ist die Zierde der hohen Standes-Per- "sonen. Sie erhöhet die, so vom niedrigen Stan- "de sind; Sie adelt diejenigen, die man eben nicht "hoch und wohlgebohren nennt; Sie macht auch "die ärmsten und geringsten Leute sehr werth und "annehmlich. Sie ist im Kummer und Traurig- "keit ein gewaltiger Trost; Sie giebt aller Schön- "heit und Annehmlichkeit erst ihre rechte Erhöhung "und Liebenswürdigkeit; sie macht die Religion "der Christen recht angesehen und ehrwürdig; sie "beuget vielen tausend Sünden und Lastern vor, "und hilft ihnen ab; sie macht sich um das Wohl-
"seyn
C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
habenen Stuhl, und ſeine Trabanten um ſich her. Er verſprach ihn zu einem hoͤlliſchen Fuͤrſten zu machen, und befahl ihn allen ſeinen untergebenen ſchwartzen Engeln an, daß ſie moͤchten Cyprianum reſpectiren, und alles munter ausrichten was ihm beliebet. Was geſchicht? Ein Heide wird in eine Chriſtliche Tochter von 16. Jah- ren ſterbens verliebt, und weil alle Liebkoſungen und Ge- ſchencke nichts verfangen wolten, bittet er Cyprianum um Huͤlfe. Dieſer ſendet einen Huren-Teufel an ſie, ja endlich gantze Regimenter, wormit er wol das gantze roͤ- miſche Reich haͤtte in Huren-Lauf bringen koͤunen. Die- ſe verſuchen ihr aͤuſerſtes: Es war aber dieſe engliſche Seele dermaſſen wohl mit dem Glauben an Chriſtum be- waffnet, daß ſie alleſamt mit groſſer Schande und Un- muth unverrichteter Sache abziehen muſten; denn ſie war in der Kraft GOttes gleich als in einer Beſatzung ver- wahret, durch den Glauben zur Seligkeit. 1. Petr. 1, 5. Als Cyprianus dis wahrgenammen, beſann er ſich, und fing an von Chriſto hoch zu halten, und machte dagegen dem Satan eine veraͤchtliche Mine. Dieſer wolte ihn erwuͤrgen: Allein Chriſtus wolte es ihm nicht geſtatten, weil er ihn von Ewigkeit zu einem Biſchof und Blut- Zeugen beſtimmet hatte. Dieſes pflegte Cyprianus in der Chriſten Verſammlung zuweilen zu erzehlen, mit ange- haͤngter beweglicher Vermahnung, daß doch ja kein Menſch in der Buſſe und Heiligung bey dem Kampf wie er Suͤn- de, Tod, Teufel, und Fleiſch verzage.
Dieſer fromme Kirchen-Vater nun ſpricht an einem Orte von der Keuſchheit: „Zucht u. Scham- „haftigkeit iſt die Zierde der hohen Standes-Per- „ſonen. Sie erhoͤhet die, ſo vom niedrigen Stan- „de ſind; Sie adelt diejenigen, die man eben nicht „hoch und wohlgebohren nennt; Sie macht auch „die aͤrmſten und geringſten Leute ſehr werth und „annehmlich. Sie iſt im Kummer und Traurig- „keit ein gewaltiger Troſt; Sie giebt aller Schoͤn- „heit und Annehmlichkeit erſt ihre rechte Erhoͤhung „und Liebenswuͤrdigkeit; ſie macht die Religion „der Chriſten recht angeſehen und ehrwuͤrdig; ſie „beuget vielen tauſend Suͤnden und Laſtern vor, „und hilft ihnen ab; ſie macht ſich um das Wohl-
„ſeyn
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><hirendition="#et"><pbfacs="#f0737"n="717"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
habenen Stuhl, und ſeine Trabanten um ſich her. Er<lb/>
verſprach ihn zu einem hoͤlliſchen Fuͤrſten zu machen, und<lb/>
befahl ihn allen ſeinen untergebenen ſchwartzen Engeln<lb/>
an, daß ſie moͤchten <hirendition="#aq">Cyprianum reſpecti</hi>ren, und alles<lb/>
munter ausrichten was ihm beliebet. Was geſchicht?<lb/>
Ein Heide wird in eine Chriſtliche Tochter von 16. Jah-<lb/>
ren ſterbens verliebt, und weil alle Liebkoſungen und Ge-<lb/>ſchencke nichts verfangen wolten, bittet er <hirendition="#aq">Cyprianum</hi><lb/>
um Huͤlfe. Dieſer ſendet einen Huren-Teufel an ſie, ja<lb/>
endlich gantze Regimenter, wormit er wol das gantze roͤ-<lb/>
miſche Reich haͤtte in Huren-Lauf bringen koͤunen. Die-<lb/>ſe verſuchen ihr aͤuſerſtes: Es war aber dieſe engliſche<lb/>
Seele dermaſſen wohl mit dem Glauben an Chriſtum be-<lb/>
waffnet, daß ſie alleſamt mit groſſer Schande und Un-<lb/>
muth unverrichteter Sache abziehen muſten; denn ſie war<lb/>
in der Kraft GOttes gleich als in einer Beſatzung ver-<lb/>
wahret, durch den Glauben zur Seligkeit. 1. Petr. 1, 5.<lb/>
Als <hirendition="#aq">Cyprianus</hi> dis wahrgenammen, beſann er ſich, und<lb/>
fing an von Chriſto hoch zu halten, und machte dagegen<lb/>
dem Satan eine veraͤchtliche Mine. Dieſer wolte ihn<lb/>
erwuͤrgen: Allein Chriſtus wolte es ihm nicht geſtatten,<lb/>
weil er ihn von Ewigkeit zu einem Biſchof und Blut-<lb/>
Zeugen beſtimmet hatte. Dieſes pflegte <hirendition="#aq">Cyprianus</hi> in der<lb/>
Chriſten Verſammlung zuweilen zu erzehlen, mit ange-<lb/>
haͤngter beweglicher Vermahnung, daß doch ja kein Menſch<lb/>
in der Buſſe und Heiligung bey dem Kampf wie er Suͤn-<lb/>
de, Tod, Teufel, und Fleiſch verzage.</hi></p><lb/><p>Dieſer fromme Kirchen-Vater nun ſpricht an<lb/>
einem Orte von der Keuſchheit: „Zucht u. Scham-<lb/>„haftigkeit iſt die Zierde der hohen Standes-Per-<lb/>„ſonen. Sie erhoͤhet die, ſo vom niedrigen Stan-<lb/>„de ſind; Sie adelt diejenigen, die man eben nicht<lb/>„hoch und wohlgebohren nennt; Sie macht auch<lb/>„die aͤrmſten und geringſten Leute ſehr werth und<lb/>„annehmlich. Sie iſt im Kummer und Traurig-<lb/>„keit ein gewaltiger Troſt; Sie giebt aller Schoͤn-<lb/>„heit und Annehmlichkeit erſt ihre rechte Erhoͤhung<lb/>„und Liebenswuͤrdigkeit; ſie macht die Religion<lb/>„der Chriſten recht angeſehen und ehrwuͤrdig; ſie<lb/>„beuget vielen tauſend Suͤnden und Laſtern vor,<lb/>„und hilft ihnen ab; ſie macht ſich um das Wohl-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">„ſeyn</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[717/0737]
C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
habenen Stuhl, und ſeine Trabanten um ſich her. Er
verſprach ihn zu einem hoͤlliſchen Fuͤrſten zu machen, und
befahl ihn allen ſeinen untergebenen ſchwartzen Engeln
an, daß ſie moͤchten Cyprianum reſpectiren, und alles
munter ausrichten was ihm beliebet. Was geſchicht?
Ein Heide wird in eine Chriſtliche Tochter von 16. Jah-
ren ſterbens verliebt, und weil alle Liebkoſungen und Ge-
ſchencke nichts verfangen wolten, bittet er Cyprianum
um Huͤlfe. Dieſer ſendet einen Huren-Teufel an ſie, ja
endlich gantze Regimenter, wormit er wol das gantze roͤ-
miſche Reich haͤtte in Huren-Lauf bringen koͤunen. Die-
ſe verſuchen ihr aͤuſerſtes: Es war aber dieſe engliſche
Seele dermaſſen wohl mit dem Glauben an Chriſtum be-
waffnet, daß ſie alleſamt mit groſſer Schande und Un-
muth unverrichteter Sache abziehen muſten; denn ſie war
in der Kraft GOttes gleich als in einer Beſatzung ver-
wahret, durch den Glauben zur Seligkeit. 1. Petr. 1, 5.
Als Cyprianus dis wahrgenammen, beſann er ſich, und
fing an von Chriſto hoch zu halten, und machte dagegen
dem Satan eine veraͤchtliche Mine. Dieſer wolte ihn
erwuͤrgen: Allein Chriſtus wolte es ihm nicht geſtatten,
weil er ihn von Ewigkeit zu einem Biſchof und Blut-
Zeugen beſtimmet hatte. Dieſes pflegte Cyprianus in der
Chriſten Verſammlung zuweilen zu erzehlen, mit ange-
haͤngter beweglicher Vermahnung, daß doch ja kein Menſch
in der Buſſe und Heiligung bey dem Kampf wie er Suͤn-
de, Tod, Teufel, und Fleiſch verzage.
Dieſer fromme Kirchen-Vater nun ſpricht an
einem Orte von der Keuſchheit: „Zucht u. Scham-
„haftigkeit iſt die Zierde der hohen Standes-Per-
„ſonen. Sie erhoͤhet die, ſo vom niedrigen Stan-
„de ſind; Sie adelt diejenigen, die man eben nicht
„hoch und wohlgebohren nennt; Sie macht auch
„die aͤrmſten und geringſten Leute ſehr werth und
„annehmlich. Sie iſt im Kummer und Traurig-
„keit ein gewaltiger Troſt; Sie giebt aller Schoͤn-
„heit und Annehmlichkeit erſt ihre rechte Erhoͤhung
„und Liebenswuͤrdigkeit; ſie macht die Religion
„der Chriſten recht angeſehen und ehrwuͤrdig; ſie
„beuget vielen tauſend Suͤnden und Laſtern vor,
„und hilft ihnen ab; ſie macht ſich um das Wohl-
„ſeyn
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/737>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.