Sattler, Basilius: Ein Predigt/ Gethan bey der Begrebniß Weiland des ... Herrn Heinrich Julii des Jüngern/ [...]. Heinrichstadt, 1606.Aber dahin meinets GOtt nicht / sondern hat des viel andere vrsachen. Er spricht Jesai. 55. Meine Gedancken / sind nicht ewre Gedancken / vnd ewre Weg / sind nicht meine Wege. Sondern so viel der Himmel höher ist / denn die Erden / so sind auch meine Wege höher denn ewre Wege / vnd meine Gedancken denn ewre Gedancken. Vnd ist nun das GOttes Ratzt vnd wille / das er die Gottlosen nicht also bald sie es verdienen / in dieser Welt straffet / vnd vnter gehen lesset / Sondern nach seiner grossen guete / siehet er jhnen eine zeitlang zu / vnd lesset es jhnen wol gehen / das sie sich bekehren / Oder da sie es nicht thun / nichts zu jhrer entschuldigung / das sie etwa vbereilet / fürwenden können. Dauon stehet Job 21. Die Gottlosen leben vnd werden alt / vnd nehmen zu mit Güttern / Ihr Saame ist sicher vmb sie her / vnd jhre Nachkömlinge sind bey jhnen. Ihr Hauß hat friede für der Furcht / vnd GOttes Ruthen ist nicht vber jhnen. Sein Ochsen lesset man zu / vnd mißrecht jhm nicht / seine Kueh kalbet / vnd ist nicht vnfrucht bar / Ihre junge Kinder gehen auß wie eine Herde / vnd jhre Kinder lecken. Sie jauchzen mit Paucken vnd Harpffen / vnd sind frölich mit Pfeiffen / Sie werden alt bey guten Tagen / vnd erschrecken kaum ein Augenblick für der Hellen / (das ist furm Todt) die doch sagen zu GOtt / hebe dich von vns / wir wollen von deinen Wegen nicht wissen / Wer ist der Allmechtige / das wir jhm dienen sollen? Oder was sind wirs gebessert / so wir jhn anruffen? Vnd Asaph sagt im 73. Psalmen / Sie sind in keiner Gefahrdes Todtes / sondern stehen fest wie ein Pallast / Sie sind nicht in Vnglück wie andere Leuthe / vnd werden nicht wie andere Menschen geplaget. Darüber auch Jeremias am 12. klagt / Warumb gehets den Gottlosen so wol / vnd die Verechter haben alles die fülle? Habacuc am 1. Es gehet Gewalt für Recht / es gehet anderst denn Recht / vnd kan keine rechte Sache gewinnen / denn der Aber dahin meinets GOtt nicht / sondern hat des viel andere vrsachen. Er spricht Jesai. 55. Meine Gedancken / sind nicht ewre Gedancken / vnd ewre Weg / sind nicht meine Wege. Sondern so viel der Himmel höher ist / denn die Erden / so sind auch meine Wege höher denn ewre Wege / vnd meine Gedancken denn ewre Gedancken. Vnd ist nun das GOttes Ratzt vnd wille / das er die Gottlosen nicht also bald sie es verdienen / in dieser Welt straffet / vnd vnter gehen lesset / Sondern nach seiner grossen gůete / siehet er jhnen eine zeitlang zu / vnd lesset es jhnen wol gehen / das sie sich bekehren / Oder da sie es nicht thun / nichts zu jhrer entschůldigung / das sie etwa vbereilet / fürwenden können. Dauon stehet Job 21. Die Gottlosen leben vnd werden alt / vnd nehmen zu mit Güttern / Ihr Saame ist sicher vmb sie her / vnd jhre Nachkömlinge sind bey jhnen. Ihr Hauß hat friede für der Furcht / vnd GOttes Ruthen ist nicht vber jhnen. Sein Ochsen lesset man zu / vnd mißrecht jhm nicht / seine Kueh kalbet / vnd ist nicht vnfrucht bar / Ihre junge Kinder gehen auß wie eine Herde / vnd jhre Kinder lecken. Sie jauchzen mit Paucken vnd Harpffen / vnd sind frölich mit Pfeiffen / Sie werden alt bey guten Tagen / vnd erschrecken kaum ein Augenblick für der Hellen / (das ist fůrm Todt) die doch sagen zu GOtt / hebe dich von vns / wir wollen von deinen Wegen nicht wissen / Wer ist der Allmechtige / das wir jhm dienen sollen? Oder was sind wirs gebessert / so wir jhn anruffen? Vnd Asaph sagt im 73. Psalmen / Sie sind in keiner Gefahrdes Todtes / sondern stehen fest wie ein Pallast / Sie sind nicht in Vnglück wie andere Leuthe / vnd werden nicht wie andere Menschen geplaget. Darüber auch Jeremias am 12. klagt / Warumb gehets den Gottlosen so wol / vnd die Verechter haben alles die fülle? Habacuc am 1. Es gehet Gewalt für Recht / es gehet anderst denn Recht / vnd kan keine rechte Sache gewinnen / denn der <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0013"/> <p>Aber dahin meinets GOtt nicht / sondern hat des viel andere vrsachen. Er spricht Jesai. 55. Meine Gedancken / sind nicht ewre Gedancken / vnd ewre Weg / sind nicht meine Wege. Sondern so viel der Himmel höher ist / denn die Erden / so sind auch meine Wege höher denn ewre Wege / vnd meine Gedancken denn ewre Gedancken.</p> <p>Vnd ist nun das GOttes Ratzt vnd wille / das er die Gottlosen nicht also bald sie es verdienen / in dieser Welt straffet / vnd vnter gehen lesset / Sondern nach seiner grossen gůete / siehet er jhnen eine zeitlang zu / vnd lesset es jhnen wol gehen / das sie sich bekehren / Oder da sie es nicht thun / nichts zu jhrer entschůldigung / das sie etwa vbereilet / fürwenden können.</p> <p>Dauon stehet Job 21. Die Gottlosen leben vnd werden alt / vnd nehmen zu mit Güttern / Ihr Saame ist sicher vmb sie her / vnd jhre Nachkömlinge sind bey jhnen. Ihr Hauß hat friede für der Furcht / vnd GOttes Ruthen ist nicht vber jhnen. Sein Ochsen lesset man zu / vnd mißrecht jhm nicht / seine Kueh kalbet / vnd ist nicht vnfrucht bar / Ihre junge Kinder gehen auß wie eine Herde / vnd jhre Kinder lecken. Sie jauchzen mit Paucken vnd Harpffen / vnd sind frölich mit Pfeiffen / Sie werden alt bey guten Tagen / vnd erschrecken kaum ein Augenblick für der Hellen / (das ist fůrm Todt) die doch sagen zu GOtt / hebe dich von vns / wir wollen von deinen Wegen nicht wissen / Wer ist der Allmechtige / das wir jhm dienen sollen? Oder was sind wirs gebessert / so wir jhn anruffen?</p> <p>Vnd Asaph sagt im 73. Psalmen / Sie sind in keiner Gefahrdes Todtes / sondern stehen fest wie ein Pallast / Sie sind nicht in Vnglück wie andere Leuthe / vnd werden nicht wie andere Menschen geplaget.</p> <p>Darüber auch Jeremias am 12. klagt / Warumb gehets den Gottlosen so wol / vnd die Verechter haben alles die fülle?</p> <p>Habacuc am 1. Es gehet Gewalt für Recht / es gehet anderst denn Recht / vnd kan keine rechte Sache gewinnen / denn der </p> </div> </body> </text> </TEI> [0013]
Aber dahin meinets GOtt nicht / sondern hat des viel andere vrsachen. Er spricht Jesai. 55. Meine Gedancken / sind nicht ewre Gedancken / vnd ewre Weg / sind nicht meine Wege. Sondern so viel der Himmel höher ist / denn die Erden / so sind auch meine Wege höher denn ewre Wege / vnd meine Gedancken denn ewre Gedancken.
Vnd ist nun das GOttes Ratzt vnd wille / das er die Gottlosen nicht also bald sie es verdienen / in dieser Welt straffet / vnd vnter gehen lesset / Sondern nach seiner grossen gůete / siehet er jhnen eine zeitlang zu / vnd lesset es jhnen wol gehen / das sie sich bekehren / Oder da sie es nicht thun / nichts zu jhrer entschůldigung / das sie etwa vbereilet / fürwenden können.
Dauon stehet Job 21. Die Gottlosen leben vnd werden alt / vnd nehmen zu mit Güttern / Ihr Saame ist sicher vmb sie her / vnd jhre Nachkömlinge sind bey jhnen. Ihr Hauß hat friede für der Furcht / vnd GOttes Ruthen ist nicht vber jhnen. Sein Ochsen lesset man zu / vnd mißrecht jhm nicht / seine Kueh kalbet / vnd ist nicht vnfrucht bar / Ihre junge Kinder gehen auß wie eine Herde / vnd jhre Kinder lecken. Sie jauchzen mit Paucken vnd Harpffen / vnd sind frölich mit Pfeiffen / Sie werden alt bey guten Tagen / vnd erschrecken kaum ein Augenblick für der Hellen / (das ist fůrm Todt) die doch sagen zu GOtt / hebe dich von vns / wir wollen von deinen Wegen nicht wissen / Wer ist der Allmechtige / das wir jhm dienen sollen? Oder was sind wirs gebessert / so wir jhn anruffen?
Vnd Asaph sagt im 73. Psalmen / Sie sind in keiner Gefahrdes Todtes / sondern stehen fest wie ein Pallast / Sie sind nicht in Vnglück wie andere Leuthe / vnd werden nicht wie andere Menschen geplaget.
Darüber auch Jeremias am 12. klagt / Warumb gehets den Gottlosen so wol / vnd die Verechter haben alles die fülle?
Habacuc am 1. Es gehet Gewalt für Recht / es gehet anderst denn Recht / vnd kan keine rechte Sache gewinnen / denn der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |