Savigny, Friedrich Carl von: Vom Beruf unsrer Zeit für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft. Heidelberg, 1814.zwar später auf civile Handlungen beschränkt 1), 1) §. I. cit., L. 53 D. de adqu. rer. dom. 2) L. 14 D. de testam. tut. 3) Hellfeld §. 1298 "Ipsa vero tutela consistit in defen-
sione personae pupilli principaliter, et secundario in defensione bonorum pupillarium." zwar ſpäter auf civile Handlungen beſchränkt 1), 1) §. I. cit., L. 53 D. de adqu. rer. dom. 2) L. 14 D. de testam. tut. 3) Hellfeld §. 1298 „Ipsa vero tutela consistit in defen-
sione personae pupilli principaliter, et secundario in defensione bonorum pupillarium.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0113" n="103"/> zwar ſpäter auf civile Handlungen beſchränkt <note place="foot" n="1)">§. <hi rendition="#aq">I. cit., L. 53 D. de adqu. rer. dom.</hi></note>,<lb/> aber bey dieſen erhielt ſie ſich noch in <hi rendition="#g">Juſtinians</hi><lb/> Zeit, wie die angeführten Stellen ſeiner Rechtsbü-<lb/> cher beweiſen. Wir dagegen in unſerm praktiſchen<lb/> Rechte, haben davon keine Spur mehr, alſo auch<lb/> keinen Grund, zwiſchen Tutor und Curator die<lb/> Römiſche Gränze zu behalten, die für uns ihren<lb/> Sinn verloren hat. Das Geſetzbuch ſucht nun gleich<lb/> bey der erſten Einführung des Vormundes (§. 188)<lb/> die Fälle auszuſchließen, in welchen der Pfleger eines<lb/> Minderjährigen blos Curator heißt; dieſes geſchieht<lb/> durch die Beſtimmung: „Ein Vormund hat <hi rendition="#g">vor-<lb/> züglich für die Perſon</hi> des Minderjährigen zu<lb/> ſorgen, zugleich aber deſſen Vermögen zu verwalten.“<lb/> In der vorzugsweiſen Beziehung auf die Perſon<lb/> alſo (obgleich nach §. 282 dieſelbe Beziehung auch<lb/> bey Curatoren ſtatt finden kann) läge das unter-<lb/> ſcheidende des Vormundes. Dieſes iſt nun unver-<lb/> kennbar die Römiſche Regel: <hi rendition="#aq">personae, non rei vel<lb/> causae (tutor) datur</hi> <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 14 D. de testam. tut.</hi></note>, die in unſern neueren<lb/> Compendien ganz auf dieſelbe Weiſe wie in dem<lb/> Geſetzbuch modificirt worden iſt, weil man ſich doch<lb/> nicht verbergen konnte, daß der Tutor allerdings<lb/> auch mit dem Vermögen einiges Geſchäft habe <note place="foot" n="3)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hellfeld</hi></hi> §. 1298 „Ipsa vero tutela consistit in defen-<lb/> sione personae pupilli principaliter, et secundario in defensione<lb/> bonorum pupillarium.“</hi></note>.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [103/0113]
zwar ſpäter auf civile Handlungen beſchränkt 1),
aber bey dieſen erhielt ſie ſich noch in Juſtinians
Zeit, wie die angeführten Stellen ſeiner Rechtsbü-
cher beweiſen. Wir dagegen in unſerm praktiſchen
Rechte, haben davon keine Spur mehr, alſo auch
keinen Grund, zwiſchen Tutor und Curator die
Römiſche Gränze zu behalten, die für uns ihren
Sinn verloren hat. Das Geſetzbuch ſucht nun gleich
bey der erſten Einführung des Vormundes (§. 188)
die Fälle auszuſchließen, in welchen der Pfleger eines
Minderjährigen blos Curator heißt; dieſes geſchieht
durch die Beſtimmung: „Ein Vormund hat vor-
züglich für die Perſon des Minderjährigen zu
ſorgen, zugleich aber deſſen Vermögen zu verwalten.“
In der vorzugsweiſen Beziehung auf die Perſon
alſo (obgleich nach §. 282 dieſelbe Beziehung auch
bey Curatoren ſtatt finden kann) läge das unter-
ſcheidende des Vormundes. Dieſes iſt nun unver-
kennbar die Römiſche Regel: personae, non rei vel
causae (tutor) datur 2), die in unſern neueren
Compendien ganz auf dieſelbe Weiſe wie in dem
Geſetzbuch modificirt worden iſt, weil man ſich doch
nicht verbergen konnte, daß der Tutor allerdings
auch mit dem Vermögen einiges Geſchäft habe 3).
1) §. I. cit., L. 53 D. de adqu. rer. dom.
2) L. 14 D. de testam. tut.
3) Hellfeld §. 1298 „Ipsa vero tutela consistit in defen-
sione personae pupilli principaliter, et secundario in defensione
bonorum pupillarium.“
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