Savigny, Friedrich Carl von: Vom Beruf unsrer Zeit für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft. Heidelberg, 1814.Wechsel der letzte so oft beschworene Gegenstand des 1) Einige Stellen s. bey Rehberg S. 141. 163. 177. 187. 2) Dieses sind im wesentlichen die Ansichten von Rehberg,
und ich sehe nicht, wie man diesen ungerechte Bitterkeit vorwer- fen kann: die Anwendung auf manche einzelne Stellen läßt sich freylich bestreiten. Wechſel der letzte ſo oft beſchworene Gegenſtand des 1) Einige Stellen ſ. bey Rehberg S. 141. 163. 177. 187. 2) Dieſes ſind im weſentlichen die Anſichten von Rehberg,
und ich ſehe nicht, wie man dieſen ungerechte Bitterkeit vorwer- fen kann: die Anwendung auf manche einzelne Stellen läßt ſich freylich beſtreiten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0067" n="57"/> Wechſel der letzte ſo oft beſchworene Gegenſtand des<lb/> Glaubens und der Verehrung wieder vernichtet wur-<lb/> de, und daß Ausdrücke und Formen nunmehr beſtän-<lb/> dig mit den Begriffen in Widerſpruch kamen, wo-<lb/> durch in den Meiſten auch der letzte Reſt von Wahr-<lb/> heit und ſittlicher Haltung verſchwinden mußte. Es<lb/> würde ſchwer ſeyn, einen öffentlichen Zuſtand zu er-<lb/> finden, welcher für die Geſetzgebung nachtheiliger als<lb/> dieſer wirkliche wäre. Auch blickt bey den Franzo-<lb/> ſen ſelbſt nicht ſelten durch die ſtehenden Lobpreiſun-<lb/> gen ein Gefühl dieſes unſeeligen Zuſtandes und der<lb/> Unvollkommenheit der auf denſelben gegründeten Ar-<lb/> beit hervor <note place="foot" n="1)">Einige Stellen ſ. bey <hi rendition="#g">Rehberg</hi> S. 141. 163. 177. 187.</note>. Für Deutſchland aber, das der Fluch<lb/> dieſer Revolution nicht getroffen hatte, war der Code,<lb/> der Frankreich einen Theil des Weges zurück führte,<lb/> vielmehr ein Schritt vorwärts in den Zuſtand der<lb/> Revolution hinein, folglich verderblicher und heilloſer<lb/> als für Frankreich ſelbſt <note place="foot" n="2)">Dieſes ſind im weſentlichen die Anſichten von <hi rendition="#g">Rehberg</hi>,<lb/> und ich ſehe nicht, wie man dieſen ungerechte Bitterkeit vorwer-<lb/> fen kann: die Anwendung auf manche einzelne Stellen läßt ſich<lb/> freylich beſtreiten.</note>. — Doch alle dieſe An-<lb/> ſichten haben glücklicherweiſe für uns Deutſche nur<lb/> noch ein hiſtoriſches Intereſſe. Napoleon zwar hatte<lb/> es anders gemeynt. Ihm diente der Code als ein<lb/> Band mehr, die Völker zu umſchlingen, und darum<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [57/0067]
Wechſel der letzte ſo oft beſchworene Gegenſtand des
Glaubens und der Verehrung wieder vernichtet wur-
de, und daß Ausdrücke und Formen nunmehr beſtän-
dig mit den Begriffen in Widerſpruch kamen, wo-
durch in den Meiſten auch der letzte Reſt von Wahr-
heit und ſittlicher Haltung verſchwinden mußte. Es
würde ſchwer ſeyn, einen öffentlichen Zuſtand zu er-
finden, welcher für die Geſetzgebung nachtheiliger als
dieſer wirkliche wäre. Auch blickt bey den Franzo-
ſen ſelbſt nicht ſelten durch die ſtehenden Lobpreiſun-
gen ein Gefühl dieſes unſeeligen Zuſtandes und der
Unvollkommenheit der auf denſelben gegründeten Ar-
beit hervor 1). Für Deutſchland aber, das der Fluch
dieſer Revolution nicht getroffen hatte, war der Code,
der Frankreich einen Theil des Weges zurück führte,
vielmehr ein Schritt vorwärts in den Zuſtand der
Revolution hinein, folglich verderblicher und heilloſer
als für Frankreich ſelbſt 2). — Doch alle dieſe An-
ſichten haben glücklicherweiſe für uns Deutſche nur
noch ein hiſtoriſches Intereſſe. Napoleon zwar hatte
es anders gemeynt. Ihm diente der Code als ein
Band mehr, die Völker zu umſchlingen, und darum
1) Einige Stellen ſ. bey Rehberg S. 141. 163. 177. 187.
2) Dieſes ſind im weſentlichen die Anſichten von Rehberg,
und ich ſehe nicht, wie man dieſen ungerechte Bitterkeit vorwer-
fen kann: die Anwendung auf manche einzelne Stellen läßt ſich
freylich beſtreiten.
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