Savigny, Friedrich Carl von: Vom Beruf unsrer Zeit für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft. Heidelberg, 1814.logie und argumentum legis etwas beschränkte Be- Die oben angegebenen Ergänzungsmittel, welche 1) Projet, discours preliminaire, p. XIX. "Dans cette im-
mensite d'objets divers, qui composent les matieres civiles, et dont le jugement, dans le plus grand nombre des cas, est moins l'application d'un texte precis que la combinaison de plusieurs textes qui conduisent a la decision bien plus qu'ils ne la renfer- ment, on ne peut pas plus se passer de jurisprudence que de lois." logie und argumentum legis etwas beſchränkte Be- Die oben angegebenen Ergänzungsmittel, welche 1) Projet, discours préliminaire, p. XIX. „Dans cette im-
mensité d’objets divers, qui composent les matières civiles, et dont le jugement, dans le plus grand nombre des cas, est moins l’application d’un texte précis que la combinaison de plusieurs textes qui conduisent à la décision bien plus qu’ils ne la renfer- ment, on ne peut pas plus se passer de jurisprudence que de lois.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0085" n="75"/> logie und <hi rendition="#aq">argumentum legis</hi> etwas beſchränkte Be-<lb/> griffe, und auch bey den Franzoſen findet ſich einmal<lb/> beyläufig eine Ahnung davon <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Projet, discours préliminaire, p. XIX. „Dans cette im-<lb/> mensité d’objets divers, qui composent les matières civiles, et<lb/> dont le jugement, dans le plus grand nombre des cas, est moins<lb/> l’application d’un texte précis que la combinaison de plusieurs<lb/> textes qui conduisent à la décision bien plus qu’ils ne la renfer-<lb/> ment, on ne peut pas plus se passer de jurisprudence que<lb/> de lois.“</hi></note>. Aber daß nicht<lb/> eigentlich Gebrauch davon gemacht wird, iſt wohl<lb/> nicht zufällig. Dieſes Verfahren ſetzt in dem Geſetz-<lb/> buch ſelbſt eine organiſche Einheit voraus. An eine<lb/> ſolche aber iſt hier auch nicht entfernt zu denken,<lb/> weder materiell, noch formell. Nicht materiell,<lb/> denn der Code enthält blos mechaniſch vermengt die<lb/> Reſultate der Revolution und das vorige Recht<lb/> (S. 56), ja auch das vorige Recht iſt in ihm nichts<lb/> in ſich verbundenes, da er eine <hi rendition="#aq">transaction</hi> zwiſchen<lb/> Römiſchem Recht und <hi rendition="#aq">coutumes</hi> ſeyn ſoll, wie öf-<lb/> ters von ihm gerühmt worden iſt. Formelle Einheit<lb/> würde er ſeyn, wenn er von den Juriſten, ſeinen<lb/> Verfaſſern, durch die verarbeitende Kraft des Gedan-<lb/> kens zu einem logiſchen Ganzen geworden wäre,<lb/> aber daß man ſich nicht ſo hoch verſtiegen hat, wird<lb/> durch die bisherige Darſtellung klar geworden ſeyn.<lb/> Demnach blieb freylich nichts übrig, als eine Ergän-<lb/> zung von außen zu ſuchen.</p><lb/> <p>Die oben angegebenen Ergänzungsmittel, welche<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [75/0085]
logie und argumentum legis etwas beſchränkte Be-
griffe, und auch bey den Franzoſen findet ſich einmal
beyläufig eine Ahnung davon 1). Aber daß nicht
eigentlich Gebrauch davon gemacht wird, iſt wohl
nicht zufällig. Dieſes Verfahren ſetzt in dem Geſetz-
buch ſelbſt eine organiſche Einheit voraus. An eine
ſolche aber iſt hier auch nicht entfernt zu denken,
weder materiell, noch formell. Nicht materiell,
denn der Code enthält blos mechaniſch vermengt die
Reſultate der Revolution und das vorige Recht
(S. 56), ja auch das vorige Recht iſt in ihm nichts
in ſich verbundenes, da er eine transaction zwiſchen
Römiſchem Recht und coutumes ſeyn ſoll, wie öf-
ters von ihm gerühmt worden iſt. Formelle Einheit
würde er ſeyn, wenn er von den Juriſten, ſeinen
Verfaſſern, durch die verarbeitende Kraft des Gedan-
kens zu einem logiſchen Ganzen geworden wäre,
aber daß man ſich nicht ſo hoch verſtiegen hat, wird
durch die bisherige Darſtellung klar geworden ſeyn.
Demnach blieb freylich nichts übrig, als eine Ergän-
zung von außen zu ſuchen.
Die oben angegebenen Ergänzungsmittel, welche
1) Projet, discours préliminaire, p. XIX. „Dans cette im-
mensité d’objets divers, qui composent les matières civiles, et
dont le jugement, dans le plus grand nombre des cas, est moins
l’application d’un texte précis que la combinaison de plusieurs
textes qui conduisent à la décision bien plus qu’ils ne la renfer-
ment, on ne peut pas plus se passer de jurisprudence que
de lois.“
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