Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. II. Personen. Monate ausgedehnt (aa). -- Das canonische Recht hat fürdiesen Fall die Infamie gänzlich aufgehoben (bb). 2) Doppelte Ehe oder doppelte Sponsalien. Das Edict sagt: Wenn ein Mann zu gleicher Zeit in War auch das eine der gleichzeitigen Verhältnisse aus (aa) L. 2 C. de sec. nupt. (5. 9.). (bb) C. 4. 5 X. de sec. nupt. (4. 21.). (cc) Bey dem Fall des Trauer- jahrs, der so umständlich beschrie- ben wird, ist es klar, daß nur von den mitwirkenden Männern die Rede seyn sollte: weniger klar ist es bey dem Fall der Doppel- ehe. Stände nun blos das Mas- culinum Quive im Wege, so würde das die Beziehung auf die Frau nicht hindern, da in anderen Fäl- len Quis auf Männer und Frauen zugleich geht (L. 1 de V. S. 50. 16.). Allein in dieser Stelle muß doch das Quive ausschließend auf den Mann bezogen werden, und zwar nicht blos wegen der Analogie des Falles vom Trauerjahr, sondern vorzüglich wegen der folgenden Worte: Quive suo nomine ... ejusve nomine quem quamve in potestate haberet etc. Da zuletzt beide Geschlechter ausgedrückt wer- den, so ist im Anfang der Stelle das zweyte Geschlecht absichtlich ausgelassen, weil es nicht in dem Gedanken des Prätors lag. (dd) L. 13 § 3 de his qui not. (3. 2.). (ee) L. 13 § 4 de his qui not. (3. 2.). L. 18 C. ad L. Jul. de adult. (9. 9.). (ff) § 6. 7 J. de nupt. (1. 10.).
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. II. Perſonen. Monate ausgedehnt (aa). — Das canoniſche Recht hat fürdieſen Fall die Infamie gänzlich aufgehoben (bb). 2) Doppelte Ehe oder doppelte Sponſalien. Das Edict ſagt: Wenn ein Mann zu gleicher Zeit in War auch das eine der gleichzeitigen Verhältniſſe aus (aa) L. 2 C. de sec. nupt. (5. 9.). (bb) C. 4. 5 X. de sec. nupt. (4. 21.). (cc) Bey dem Fall des Trauer- jahrs, der ſo umſtändlich beſchrie- ben wird, iſt es klar, daß nur von den mitwirkenden Männern die Rede ſeyn ſollte: weniger klar iſt es bey dem Fall der Doppel- ehe. Stände nun blos das Mas- culinum Quive im Wege, ſo würde das die Beziehung auf die Frau nicht hindern, da in anderen Fäl- len Quis auf Männer und Frauen zugleich geht (L. 1 de V. S. 50. 16.). Allein in dieſer Stelle muß doch das Quive ausſchließend auf den Mann bezogen werden, und zwar nicht blos wegen der Analogie des Falles vom Trauerjahr, ſondern vorzüglich wegen der folgenden Worte: Quive suo nomine … ejusve nomine quem quamve in potestate haberet etc. Da zuletzt beide Geſchlechter ausgedrückt wer- den, ſo iſt im Anfang der Stelle das zweyte Geſchlecht abſichtlich ausgelaſſen, weil es nicht in dem Gedanken des Prätors lag. (dd) L. 13 § 3 de his qui not. (3. 2.). (ee) L. 13 § 4 de his qui not. (3. 2.). L. 18 C. ad L. Jul. de adult. (9. 9.). (ff) § 6. 7 J. de nupt. (1. 10.).
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Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. II. Perſonen.
Monate ausgedehnt (aa). — Das canoniſche Recht hat für
dieſen Fall die Infamie gänzlich aufgehoben (bb).
2) Doppelte Ehe oder doppelte Sponſalien.
Das Edict ſagt: Wenn ein Mann zu gleicher Zeit in
zwey Ehen oder zwey Sponſalien lebt, ſo trifft ihn ſelbſt
die Infamie, wenn er paterfamilias iſt, ſonſt den Vater,
der es veranlaßt. Auch hier ſprach das Edict nur von
dem Mann (cc); in der Folge wurde es gleichfalls auf
die Frau ausgedehnt (dd).
War auch das eine der gleichzeitigen Verhältniſſe aus
irgend einem Rechtsgrund ungültig, ſo wurde dadurch die
Infamie nicht abgewendet, indem nur auf die Abſicht ge-
ſehen wurde (ee); ohnehin wäre außerdem die Infamie
wegen doppelter Ehe unmöglich geweſen, weil neben einer
beſtehenden Ehe jede neue Ehe an ſich nichtig war (ff).
(aa) L. 2 C. de sec. nupt. (5. 9.).
(bb) C. 4. 5 X. de sec. nupt.
(4. 21.).
(cc) Bey dem Fall des Trauer-
jahrs, der ſo umſtändlich beſchrie-
ben wird, iſt es klar, daß nur
von den mitwirkenden Männern
die Rede ſeyn ſollte: weniger klar
iſt es bey dem Fall der Doppel-
ehe. Stände nun blos das Mas-
culinum Quive im Wege, ſo würde
das die Beziehung auf die Frau
nicht hindern, da in anderen Fäl-
len Quis auf Männer und Frauen
zugleich geht (L. 1 de V. S. 50. 16.).
Allein in dieſer Stelle muß doch
das Quive ausſchließend auf den
Mann bezogen werden, und zwar
nicht blos wegen der Analogie des
Falles vom Trauerjahr, ſondern
vorzüglich wegen der folgenden
Worte: Quive suo nomine …
ejusve nomine quem quamve in
potestate haberet etc. Da zuletzt
beide Geſchlechter ausgedrückt wer-
den, ſo iſt im Anfang der Stelle
das zweyte Geſchlecht abſichtlich
ausgelaſſen, weil es nicht in dem
Gedanken des Prätors lag.
(dd) L. 13 § 3 de his qui not.
(3. 2.).
(ee) L. 13 § 4 de his qui not.
(3. 2.). L. 18 C. ad L. Jul. de
adult. (9. 9.).
(ff) § 6. 7 J. de nupt. (1. 10.).
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