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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840.

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Beylage VII.

E. Quae cum in parentis sui
potestate non esset, viro
mortuo, cum eum mortuum
esse sciret, intra id tem-
pus, quo elugere virum mo-
ris est, nupserit.

Zunächst werde ich diejenigen Verschiedenheiten berüh-
ren, die ich für unbedeutend halte, und mich dabey, wie
bey der ganzen Erklärung, der Buchstaben bedienen, wo-
durch ich die einzelnen Fälle der Infamie von einander
abzusondern gesucht habe.

Darauf wird wohl Niemand Werth legen, daß in der
ganzen Stelle der Vaticanischen Fragmente, mit Einschluß
des im § 321 folgenden Commentars, das Wort Infamia
gar nicht vorkommt; das Excerpt fängt erst nach der Er-
wähnung der Infamie an, und daß es wirklich aus dem
prätorischen Verzeichniß der Infamen hergenommen ist,
wird durch die großentheils wörtliche Übereinstimmung mit
den Digesten ganz unzweifelhaft.

Eben so halte ich für unbedeutend den Umstand, daß
in den Vaticanischen Fragmenten unter A und B Stücke
fehlen, die zum Theil ganz unentbehrlich sind, wenn das
Edict nicht völlig unsinnige Bestimmungen enthalten haben
soll. Diese Stücke sind, wie ich glaube, nicht von den
Abschreibern weggelassen worden, sondern von dem Epi-
tomator selbst, und zwar nicht sowohl aus Gedankenlosig-
keit, als weil er unter A, B und C nur im Allgemeinen

Beylage VII.

E. Quae cum in parentis sui
potestate non esset, viro
mortuo, cum eum mortuum
esse sciret, intra id tem-
pus, quo elugere virum mo-
ris est, nupserit.

Zunächſt werde ich diejenigen Verſchiedenheiten berüh-
ren, die ich für unbedeutend halte, und mich dabey, wie
bey der ganzen Erklärung, der Buchſtaben bedienen, wo-
durch ich die einzelnen Fälle der Infamie von einander
abzuſondern geſucht habe.

Darauf wird wohl Niemand Werth legen, daß in der
ganzen Stelle der Vaticaniſchen Fragmente, mit Einſchluß
des im § 321 folgenden Commentars, das Wort Infamia
gar nicht vorkommt; das Excerpt fängt erſt nach der Er-
wähnung der Infamie an, und daß es wirklich aus dem
prätoriſchen Verzeichniß der Infamen hergenommen iſt,
wird durch die großentheils wörtliche Übereinſtimmung mit
den Digeſten ganz unzweifelhaft.

Eben ſo halte ich für unbedeutend den Umſtand, daß
in den Vaticaniſchen Fragmenten unter A und B Stücke
fehlen, die zum Theil ganz unentbehrlich ſind, wenn das
Edict nicht völlig unſinnige Beſtimmungen enthalten haben
ſoll. Dieſe Stücke ſind, wie ich glaube, nicht von den
Abſchreibern weggelaſſen worden, ſondern von dem Epi-
tomator ſelbſt, und zwar nicht ſowohl aus Gedankenloſig-
keit, als weil er unter A, B und C nur im Allgemeinen

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[540/0554] Beylage VII. E. Quae cum in parentis sui potestate non esset, viro mortuo, cum eum mortuum esse sciret, intra id tem- pus, quo elugere virum mo- ris est, nupserit. Zunächſt werde ich diejenigen Verſchiedenheiten berüh- ren, die ich für unbedeutend halte, und mich dabey, wie bey der ganzen Erklärung, der Buchſtaben bedienen, wo- durch ich die einzelnen Fälle der Infamie von einander abzuſondern geſucht habe. Darauf wird wohl Niemand Werth legen, daß in der ganzen Stelle der Vaticaniſchen Fragmente, mit Einſchluß des im § 321 folgenden Commentars, das Wort Infamia gar nicht vorkommt; das Excerpt fängt erſt nach der Er- wähnung der Infamie an, und daß es wirklich aus dem prätoriſchen Verzeichniß der Infamen hergenommen iſt, wird durch die großentheils wörtliche Übereinſtimmung mit den Digeſten ganz unzweifelhaft. Eben ſo halte ich für unbedeutend den Umſtand, daß in den Vaticaniſchen Fragmenten unter A und B Stücke fehlen, die zum Theil ganz unentbehrlich ſind, wenn das Edict nicht völlig unſinnige Beſtimmungen enthalten haben ſoll. Dieſe Stücke ſind, wie ich glaube, nicht von den Abſchreibern weggelaſſen worden, ſondern von dem Epi- tomator ſelbſt, und zwar nicht ſowohl aus Gedankenloſig- keit, als weil er unter A, B und C nur im Allgemeinen

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system02_1840/554>, abgerufen am 17.05.2024.