Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 3. Berlin, 1840.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. III. Entstehung und Untergang. Das unter einer resolutiven Bedingung stehende Der letzte Zweck einer solchen Resolutivbedingung kann (13) J. de inut. stip. (3. 19.). Dahin würde z. B. dieses Legat gehören: Si Consul factus erit Titius, a die mortis meae fun- dum ei heres dato. Der Sinn und Erfolg war nun der, daß Titius die Früchte der Zwischen- zeit bekam. Auch lag in der Sache nichts Anstößiges, denn diese Be- stimmung über die Früchte konnte unbedenklich zu allen Zeiten in Stipulationen und in Testamen- ten getroffen werden. Vgl. L. 18 pr. ad Sc. Trebell. (36. 1.). Das Anstößige lag nur in dem Aus- druck, weil wörtlich etwas Un- mögliches und Widersinniges vor- geschrieben war, nämlich die Voll- ziehung einer Handlung in einer bereits vergangnen Zeit. Diese Unvollkommenheit der wörtlichen Fassung sollte nicht mehr schaden, die unzweifelhafte Absicht sollte zur Ausführung kommen. (l) L. 3 de contr. emt. (18. 1.), L. 2 de in diem addict. (18. 2), L. 1 de L. Commiss. (18. 3.), L. 4 C. de pactis inter emt. (4. 54.). -- L. 29 de mor- tis causa don. (39. 6.). -- Man kann also die Resolutivbedingung auch auffassen als eine suspen- sive für die Vernichtung des Rechts- geschäfts; nur nicht als eine Sus- pensivbedingung für ein neues Rechtsgeschäft von umgekehrtem Inhalt und Zweck. (m) L. 41 pr. de rei vind.
(6. 1.). -- L. 4 § 3 de in diem addict. (18. 2.), L. 3 quib. mod. pign. (20. 6.). -- Vgl. Sell be- dingte Traditionen S. 219 fg. Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang. Das unter einer reſolutiven Bedingung ſtehende Der letzte Zweck einer ſolchen Reſolutivbedingung kann (13) J. de inut. stip. (3. 19.). Dahin würde z. B. dieſes Legat gehören: Si Consul factus erit Titius, a die mortis meae fun- dum ei heres dato. Der Sinn und Erfolg war nun der, daß Titius die Früchte der Zwiſchen- zeit bekam. Auch lag in der Sache nichts Anſtößiges, denn dieſe Be- ſtimmung über die Früchte konnte unbedenklich zu allen Zeiten in Stipulationen und in Teſtamen- ten getroffen werden. Vgl. L. 18 pr. ad Sc. Trebell. (36. 1.). Das Anſtößige lag nur in dem Aus- druck, weil wörtlich etwas Un- mögliches und Widerſinniges vor- geſchrieben war, nämlich die Voll- ziehung einer Handlung in einer bereits vergangnen Zeit. Dieſe Unvollkommenheit der wörtlichen Faſſung ſollte nicht mehr ſchaden, die unzweifelhafte Abſicht ſollte zur Ausführung kommen. (l) L. 3 de contr. emt. (18. 1.), L. 2 de in diem addict. (18. 2), L. 1 de L. Commiss. (18. 3.), L. 4 C. de pactis inter emt. (4. 54.). — L. 29 de mor- tis causa don. (39. 6.). — Man kann alſo die Reſolutivbedingung auch auffaſſen als eine ſuspen- ſive für die Vernichtung des Rechts- geſchäfts; nur nicht als eine Sus- penſivbedingung für ein neues Rechtsgeſchäft von umgekehrtem Inhalt und Zweck. (m) L. 41 pr. de rei vind.
(6. 1.). — L. 4 § 3 de in diem addict. (18. 2.), L. 3 quib. mod. pign. (20. 6.). — Vgl. Sell be- dingte Traditionen S. 219 fg. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0166" n="154"/> <fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">II.</hi> Rechtsverhältniſſe. Kap. <hi rendition="#aq">III.</hi> Entſtehung und Untergang.</fw><lb/> <p>Das unter einer <hi rendition="#g">reſolutiven</hi> Bedingung ſtehende<lb/> Rechtsverhältniß hat eine viel einfachere Natur. Zunächſt<lb/> iſt es einem unbedingten völlig gleich. Tritt aber die Be-<lb/> dingung ein, ſo iſt es dadurch völlig vernichtet, als wenn<lb/> es nie vorhanden geweſen wäre: es iſt eine <hi rendition="#aq">pura conven-<lb/> tio, quae resolvitur sub conditione</hi><note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 3 <hi rendition="#i">de contr. emt.</hi> (18.<lb/> 1.), <hi rendition="#i">L.</hi> 2 <hi rendition="#i">de in diem addict.</hi><lb/> (18. 2), <hi rendition="#i">L.</hi> 1 <hi rendition="#i">de L. Commiss.</hi><lb/> (18. 3.), <hi rendition="#i">L.</hi> 4 <hi rendition="#i">C. de pactis inter<lb/> emt.</hi> (4. 54.). — <hi rendition="#i">L.</hi> 29 <hi rendition="#i">de mor-<lb/> tis causa don.</hi></hi> (39. 6.). — Man<lb/> kann alſo die Reſolutivbedingung<lb/> auch auffaſſen als eine ſuspen-<lb/> ſive für die Vernichtung des Rechts-<lb/> geſchäfts; nur nicht als eine Sus-<lb/> penſivbedingung für ein neues<lb/> Rechtsgeſchäft von umgekehrtem<lb/> Inhalt und Zweck.</note>. Das Eigenthum<lb/> kehrt daher von ſelbſt zurück, ohne neue Tradition, und<lb/> alle in der Zwiſchenzeit vorgenommene Veräußerungen, die<lb/> bis dahin allerdings gültig waren, ſind augenblicklich ver-<lb/> nichtet <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 41 <hi rendition="#i">pr. de rei vind.</hi><lb/> (6. 1.). — <hi rendition="#i">L.</hi> 4 § 3 <hi rendition="#i">de in diem<lb/> addict.</hi> (18. 2.), <hi rendition="#i">L.</hi> 3 <hi rendition="#i">quib. mod.<lb/> pign.</hi></hi> (20. 6.). — Vgl. <hi rendition="#g">Sell</hi> be-<lb/> dingte Traditionen S. 219 fg.</note>.</p><lb/> <p>Der letzte Zweck einer ſolchen Reſolutivbedingung kann<lb/> auch unter zwey anderen Rechtsformen erreicht werden,<lb/> die ihr alſo verwandt ſind, aber nicht mit ihr verwechſelt<lb/><note xml:id="seg2pn_30_2" prev="#seg2pn_30_1" place="foot" n="(k)">(13) <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">J. de inut. stip.</hi></hi> (3. 19.).<lb/> Dahin würde z. B. dieſes Legat<lb/> gehören: <hi rendition="#aq">Si Consul factus erit<lb/> Titius, a die mortis meae fun-<lb/> dum ei heres dato.</hi> Der Sinn<lb/> und Erfolg war nun der, daß<lb/> Titius die Früchte der Zwiſchen-<lb/> zeit bekam. Auch lag in der Sache<lb/> nichts Anſtößiges, denn dieſe Be-<lb/> ſtimmung über die Früchte konnte<lb/> unbedenklich zu allen Zeiten in<lb/> Stipulationen und in Teſtamen-<lb/> ten getroffen werden. Vgl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 18<lb/><hi rendition="#i">pr. ad Sc. Trebell.</hi></hi> (36. 1.). Das<lb/> Anſtößige lag nur in dem Aus-<lb/> druck, weil wörtlich etwas Un-<lb/> mögliches und Widerſinniges vor-<lb/> geſchrieben war, nämlich die Voll-<lb/> ziehung einer Handlung in einer<lb/> bereits vergangnen Zeit. Dieſe<lb/> Unvollkommenheit der wörtlichen<lb/> Faſſung ſollte nicht mehr ſchaden,<lb/> die unzweifelhafte Abſicht ſollte<lb/> zur Ausführung kommen.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [154/0166]
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang.
Das unter einer reſolutiven Bedingung ſtehende
Rechtsverhältniß hat eine viel einfachere Natur. Zunächſt
iſt es einem unbedingten völlig gleich. Tritt aber die Be-
dingung ein, ſo iſt es dadurch völlig vernichtet, als wenn
es nie vorhanden geweſen wäre: es iſt eine pura conven-
tio, quae resolvitur sub conditione (l). Das Eigenthum
kehrt daher von ſelbſt zurück, ohne neue Tradition, und
alle in der Zwiſchenzeit vorgenommene Veräußerungen, die
bis dahin allerdings gültig waren, ſind augenblicklich ver-
nichtet (m).
Der letzte Zweck einer ſolchen Reſolutivbedingung kann
auch unter zwey anderen Rechtsformen erreicht werden,
die ihr alſo verwandt ſind, aber nicht mit ihr verwechſelt
(k)
(l) L. 3 de contr. emt. (18.
1.), L. 2 de in diem addict.
(18. 2), L. 1 de L. Commiss.
(18. 3.), L. 4 C. de pactis inter
emt. (4. 54.). — L. 29 de mor-
tis causa don. (39. 6.). — Man
kann alſo die Reſolutivbedingung
auch auffaſſen als eine ſuspen-
ſive für die Vernichtung des Rechts-
geſchäfts; nur nicht als eine Sus-
penſivbedingung für ein neues
Rechtsgeſchäft von umgekehrtem
Inhalt und Zweck.
(m) L. 41 pr. de rei vind.
(6. 1.). — L. 4 § 3 de in diem
addict. (18. 2.), L. 3 quib. mod.
pign. (20. 6.). — Vgl. Sell be-
dingte Traditionen S. 219 fg.
(k) (13) J. de inut. stip. (3. 19.).
Dahin würde z. B. dieſes Legat
gehören: Si Consul factus erit
Titius, a die mortis meae fun-
dum ei heres dato. Der Sinn
und Erfolg war nun der, daß
Titius die Früchte der Zwiſchen-
zeit bekam. Auch lag in der Sache
nichts Anſtößiges, denn dieſe Be-
ſtimmung über die Früchte konnte
unbedenklich zu allen Zeiten in
Stipulationen und in Teſtamen-
ten getroffen werden. Vgl. L. 18
pr. ad Sc. Trebell. (36. 1.). Das
Anſtößige lag nur in dem Aus-
druck, weil wörtlich etwas Un-
mögliches und Widerſinniges vor-
geſchrieben war, nämlich die Voll-
ziehung einer Handlung in einer
bereits vergangnen Zeit. Dieſe
Unvollkommenheit der wörtlichen
Faſſung ſollte nicht mehr ſchaden,
die unzweifelhafte Abſicht ſollte
zur Ausführung kommen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |