Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 3. Berlin, 1840.Beylage VIII. fel ein und derselbe Gedanke zum Grunde liegt. Geradedas wichtigste Stück meiner Behauptung aber, daß näm- lich auch bey den einjährigen Klagen in der Regel ge- rechnet werde von dem äußeren Ereigniß an (also nicht von der Kenntniß), ist in allen Stellen deutlich anerkannt; die Ausnahme, die ja so selten zur Anwendung kommen kann, wird nur in einigen derselben erwähnt. Da aber diese letzten unsere ganze Behauptung am Vollständigsten enthalten, will ich sie hier voranstellen. A. Das Interdict quod vi aut clam dauert Ein Jahr, B. Die Strafklage de calumnia gilt unter andern für (c) L. 15 § 4. 5 quod vi (43.
24.). Annus autem cedere in- cipit, ex quo id opus factum perfectum est, aut fieri desiit ..... (§ 5) Sed si is sit lo- cus, in quo opus factum est, qui facile non adiretur, utputa in sepulchro vi aut clam fac- tum est, vel in abdito alio lo- co, sed et si sub terra fieret opus, vel sub aqua, vel cloaca aliquid factum sit; etiam post annum causa cognita competit interdictum de eo quod factum est, nam causa cognita annu- am exceptionem remittendam, hoc est magna et justa causa ignorantiae interveniente." Beylage VIII. fel ein und derſelbe Gedanke zum Grunde liegt. Geradedas wichtigſte Stück meiner Behauptung aber, daß näm- lich auch bey den einjährigen Klagen in der Regel ge- rechnet werde von dem äußeren Ereigniß an (alſo nicht von der Kenntniß), iſt in allen Stellen deutlich anerkannt; die Ausnahme, die ja ſo ſelten zur Anwendung kommen kann, wird nur in einigen derſelben erwähnt. Da aber dieſe letzten unſere ganze Behauptung am Vollſtändigſten enthalten, will ich ſie hier voranſtellen. A. Das Interdict quod vi aut clam dauert Ein Jahr, B. Die Strafklage de calumnia gilt unter andern für (c) L. 15 § 4. 5 quod vi (43.
24.). Annus autem cedere in- cipit, ex quo id opus factum perfectum est, aut fieri desiit ..... (§ 5) Sed si is sit lo- cus, in quo opus factum est, qui facile non adiretur, utputa in sepulchro vi aut clam fac- tum est, vel in abdito alio lo- co, sed et si sub terra fieret opus, vel sub aqua, vel cloaca aliquid factum sit; etiam post annum causa cognita competit interdictum de eo quod factum est, nam causa cognita annu- am exceptionem remittendam, hoc est magna et justa causa ignorantiae interveniente.” <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0424" n="412"/><fw place="top" type="header">Beylage <hi rendition="#aq">VIII.</hi></fw><lb/> fel ein und derſelbe Gedanke zum Grunde liegt. Gerade<lb/> das wichtigſte Stück meiner Behauptung aber, daß näm-<lb/> lich auch bey den einjährigen Klagen in der Regel ge-<lb/> rechnet werde von dem äußeren Ereigniß an (alſo nicht<lb/> von der Kenntniß), iſt in allen Stellen deutlich anerkannt;<lb/> die Ausnahme, die ja ſo ſelten zur Anwendung kommen<lb/> kann, wird nur in einigen derſelben erwähnt. Da aber<lb/> dieſe letzten unſere ganze Behauptung am Vollſtändigſten<lb/> enthalten, will ich ſie hier voranſtellen.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">A.</hi> Das Interdict <hi rendition="#aq">quod vi aut clam</hi> dauert Ein Jahr,<lb/> und dieſes fängt an mit der widerrechtlichen Unterneh-<lb/> mung ſelbſt, nicht mit der Kenntniß, die davon der Klä-<lb/> ger erhält. Anders iſt es nur, wenn die Arbeit unter ſol-<lb/> chen beſonderen Umſtänden geſchieht, daß ſie der Kläger<lb/> faſt gar nicht ohne bloßen Zufall bemerken kann <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L</hi>. 15 § 4. 5 <hi rendition="#i">quod vi</hi> (43.<lb/> 24.). Annus autem cedere in-<lb/> cipit, ex quo id opus factum<lb/> perfectum est, aut fieri desiit<lb/> ..... (§ 5) Sed si is sit lo-<lb/> cus, in quo opus factum est,<lb/> qui facile non adiretur, utputa<lb/> in sepulchro vi aut clam fac-<lb/> tum est, vel in abdito alio lo-<lb/> co, sed et si sub terra fieret<lb/> opus, vel sub aqua, vel cloaca<lb/> aliquid factum sit; etiam post<lb/> annum causa cognita competit<lb/> interdictum de eo quod factum<lb/> est, <hi rendition="#i">nam causa cognita annu-<lb/> am exceptionem remittendam,<lb/> hoc est magna et justa causa<lb/> ignorantiae interveniente</hi>.”</hi></note>. Die<lb/> Vorſchrift für dieſen Fall iſt die klarſte und vollſtändigſte<lb/> unter allen, und ſie kann am Sicherſten zur Ergänzung<lb/> der übrigen weniger beſtimmten Vorſchriften benutzt werden.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">B.</hi> Die Strafklage <hi rendition="#aq">de calumnia</hi> gilt unter andern für<lb/> den Fall, da ein Anderer einem Dritten Geld giebt, da-<lb/> mit dieſer Dritte eine grundloſe Klage gegen mich erhebe.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [412/0424]
Beylage VIII.
fel ein und derſelbe Gedanke zum Grunde liegt. Gerade
das wichtigſte Stück meiner Behauptung aber, daß näm-
lich auch bey den einjährigen Klagen in der Regel ge-
rechnet werde von dem äußeren Ereigniß an (alſo nicht
von der Kenntniß), iſt in allen Stellen deutlich anerkannt;
die Ausnahme, die ja ſo ſelten zur Anwendung kommen
kann, wird nur in einigen derſelben erwähnt. Da aber
dieſe letzten unſere ganze Behauptung am Vollſtändigſten
enthalten, will ich ſie hier voranſtellen.
A. Das Interdict quod vi aut clam dauert Ein Jahr,
und dieſes fängt an mit der widerrechtlichen Unterneh-
mung ſelbſt, nicht mit der Kenntniß, die davon der Klä-
ger erhält. Anders iſt es nur, wenn die Arbeit unter ſol-
chen beſonderen Umſtänden geſchieht, daß ſie der Kläger
faſt gar nicht ohne bloßen Zufall bemerken kann (c). Die
Vorſchrift für dieſen Fall iſt die klarſte und vollſtändigſte
unter allen, und ſie kann am Sicherſten zur Ergänzung
der übrigen weniger beſtimmten Vorſchriften benutzt werden.
B. Die Strafklage de calumnia gilt unter andern für
den Fall, da ein Anderer einem Dritten Geld giebt, da-
mit dieſer Dritte eine grundloſe Klage gegen mich erhebe.
(c) L. 15 § 4. 5 quod vi (43.
24.). Annus autem cedere in-
cipit, ex quo id opus factum
perfectum est, aut fieri desiit
..... (§ 5) Sed si is sit lo-
cus, in quo opus factum est,
qui facile non adiretur, utputa
in sepulchro vi aut clam fac-
tum est, vel in abdito alio lo-
co, sed et si sub terra fieret
opus, vel sub aqua, vel cloaca
aliquid factum sit; etiam post
annum causa cognita competit
interdictum de eo quod factum
est, nam causa cognita annu-
am exceptionem remittendam,
hoc est magna et justa causa
ignorantiae interveniente.”
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