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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Beylage VIII.
derjährigen. Der Beweis liegt in folgenden Worten der
L. 3 C. de praescr. XXX. (7. 39.):
non sexus fragilitate, non absentia, non militia contra
hanc legem defendenda
, sed pupillari aetate duntaxat,
quamvis sub tutoris defensione consistat, huic eximenda
sanctioni.
Nam cum ad eos annos pervenerint, qui ad
sollicitudinem pertinent curatoris, necessario eis simili-
ter ut aliis, annorum triginta intervalla servanda sunt.

Der Sinn dieser Worte ist folgender. Von der dreißig-
jährigen Verjährung sind ipso jure frey (so daß sie keiner
Restitution bedürfen), die Unmündigen (huic eximenda
sanctioni)
(f). Alle übrigen dagegen sollen nicht einmal
Restitution erhalten (contra hanc legem defendenda), noch
viel weniger also ipso jure frey seyn; in dieser Hinsicht
sollen die Minderjährigen ganz auf gleicher Linie stehen
mit den Frauen, Abwesenden, und Soldaten. -- Hätten
wir blos den wörtlichen Gegensatz von eximenda und de-
fendenda
vor uns, so würde dieser in einer Constitution
aus so später Zeit nicht völlig entscheiden; der Verfasser
hätte eine nichtssagende Abwechslung der Ausdrücke als
Zierlichkeit der Rede anbringen können. Allein folgende
Gründe nöthigen uns, diese Ausdrücke in dem bestimmte-
ren Sinn zu nehmen, welcher oben in unsrer Erklärung
vorausgesetzt ist. Erstlich will der Gesetzgeber offenbar

(f) Daß nur diese ipso jure
Befreyten, und nicht auch die
filiifamilias (Note b) hier genannt
werden, erklärt sich historisch.
Das im Text abgedruckte Gesetz
ist von Theodosius II., die Be-
freyung der filiifamilias hat erst
Justinian hinzugefügt.

Beylage VIII.
derjährigen. Der Beweis liegt in folgenden Worten der
L. 3 C. de praescr. XXX. (7. 39.):
non sexus fragilitate, non absentia, non militia contra
hanc legem defendenda
, sed pupillari aetate duntaxat,
quamvis sub tutoris defensione consistat, huic eximenda
sanctioni.
Nam cum ad eos annos pervenerint, qui ad
sollicitudinem pertinent curatoris, necessario eis simili-
ter ut aliis, annorum triginta intervalla servanda sunt.

Der Sinn dieſer Worte iſt folgender. Von der dreißig-
jährigen Verjährung ſind ipso jure frey (ſo daß ſie keiner
Reſtitution bedürfen), die Unmündigen (huic eximenda
sanctioni)
(f). Alle übrigen dagegen ſollen nicht einmal
Reſtitution erhalten (contra hanc legem defendenda), noch
viel weniger alſo ipso jure frey ſeyn; in dieſer Hinſicht
ſollen die Minderjährigen ganz auf gleicher Linie ſtehen
mit den Frauen, Abweſenden, und Soldaten. — Hätten
wir blos den wörtlichen Gegenſatz von eximenda und de-
fendenda
vor uns, ſo würde dieſer in einer Conſtitution
aus ſo ſpäter Zeit nicht völlig entſcheiden; der Verfaſſer
hätte eine nichtsſagende Abwechslung der Ausdrücke als
Zierlichkeit der Rede anbringen koͤnnen. Allein folgende
Gründe nöthigen uns, dieſe Ausdrücke in dem beſtimmte-
ren Sinn zu nehmen, welcher oben in unſrer Erklärung
vorausgeſetzt iſt. Erſtlich will der Geſetzgeber offenbar

(f) Daß nur dieſe ipso jure
Befreyten, und nicht auch die
filiifamilias (Note b) hier genannt
werden, erklärt ſich hiſtoriſch.
Das im Text abgedruckte Geſetz
iſt von Theodoſius II., die Be-
freyung der filiifamilias hat erſt
Juſtinian hinzugefügt.
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[422/0434] Beylage VIII. derjährigen. Der Beweis liegt in folgenden Worten der L. 3 C. de praescr. XXX. (7. 39.): non sexus fragilitate, non absentia, non militia contra hanc legem defendenda, sed pupillari aetate duntaxat, quamvis sub tutoris defensione consistat, huic eximenda sanctioni. Nam cum ad eos annos pervenerint, qui ad sollicitudinem pertinent curatoris, necessario eis simili- ter ut aliis, annorum triginta intervalla servanda sunt. Der Sinn dieſer Worte iſt folgender. Von der dreißig- jährigen Verjährung ſind ipso jure frey (ſo daß ſie keiner Reſtitution bedürfen), die Unmündigen (huic eximenda sanctioni) (f). Alle übrigen dagegen ſollen nicht einmal Reſtitution erhalten (contra hanc legem defendenda), noch viel weniger alſo ipso jure frey ſeyn; in dieſer Hinſicht ſollen die Minderjährigen ganz auf gleicher Linie ſtehen mit den Frauen, Abweſenden, und Soldaten. — Hätten wir blos den wörtlichen Gegenſatz von eximenda und de- fendenda vor uns, ſo würde dieſer in einer Conſtitution aus ſo ſpäter Zeit nicht völlig entſcheiden; der Verfaſſer hätte eine nichtsſagende Abwechslung der Ausdrücke als Zierlichkeit der Rede anbringen koͤnnen. Allein folgende Gründe nöthigen uns, dieſe Ausdrücke in dem beſtimmte- ren Sinn zu nehmen, welcher oben in unſrer Erklärung vorausgeſetzt iſt. Erſtlich will der Geſetzgeber offenbar (f) Daß nur dieſe ipso jure Befreyten, und nicht auch die filiifamilias (Note b) hier genannt werden, erklärt ſich hiſtoriſch. Das im Text abgedruckte Geſetz iſt von Theodoſius II., die Be- freyung der filiifamilias hat erſt Juſtinian hinzugefügt.

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system03_1840/434>, abgerufen am 22.11.2024.