Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 3. Berlin, 1840.§. 110. Altersstufen. Impuberes. (Fortsetzung) davon im Privatrecht gemacht wurde; wenn in einem Te-stament Alimente ausgesetzt werden bis zur Pubertät, so soll das in diesem Fall, nach der Analogie jener kaiserli- chen Freygebigkeit, so ausgelegt werden, als wären die Alimente bis zu 18 und 14 Jahren ausgesetzt (m). -- Eine andere, nur dem Namen nach ähnliche, Bestimmung ist diese. Bey der Adoption war es noch zur Zeit des Ga- jus bestritten, ob der Adoptivvater nothwendig älter seyn müsse, als das Adoptivkind (n). Später aber wurde als feste Regel angenommen, der Adoptivvater müsse wenig- stens Achtzehen Jahre älter seyn, und diese Differenz des Alters nannte man die plena pubertas, wodurch also die- ser Rechtssatz wenigstens durch den Namen mit der Pu- bertät in Verbindung gesetzt wird (o). Mehr als dieses läßt sich über die plena pubertas nicht behaupten, und es ist ganz ohne Grund, wenn um dieses Namens willen neuere Schriftsteller hieraus ein eigenes Rechtsinstitut, ähn- lich der Pubertät selbst, machen wollen. Zuletzt ist noch eine Schwierigkeit zu erwähnen, die in (m) L. 14 § 1 de alim. leg. (34. 1.). Vgl. über diese merk- würdige Stelle Cramer l. c. p. 20. (n) Gajus I. § 106. (o) L. 40 § 1 de adopt. (1. 7.)
von Modestin, § 4 J. de adopt. (1. 11.). Modestin sagt: "major esse debet eo, quem .. filium facit: et utique plenae puber- tatis, id est decem et octo an- nis eum praecedere debet." Die Institutionen sagen plena puber- tate praecedere. §. 110. Altersſtufen. Impuberes. (Fortſetzung) davon im Privatrecht gemacht wurde; wenn in einem Te-ſtament Alimente ausgeſetzt werden bis zur Pubertät, ſo ſoll das in dieſem Fall, nach der Analogie jener kaiſerli- chen Freygebigkeit, ſo ausgelegt werden, als wären die Alimente bis zu 18 und 14 Jahren ausgeſetzt (m). — Eine andere, nur dem Namen nach ähnliche, Beſtimmung iſt dieſe. Bey der Adoption war es noch zur Zeit des Ga- jus beſtritten, ob der Adoptivvater nothwendig älter ſeyn müſſe, als das Adoptivkind (n). Später aber wurde als feſte Regel angenommen, der Adoptivvater müſſe wenig- ſtens Achtzehen Jahre älter ſeyn, und dieſe Differenz des Alters nannte man die plena pubertas, wodurch alſo die- ſer Rechtsſatz wenigſtens durch den Namen mit der Pu- bertät in Verbindung geſetzt wird (o). Mehr als dieſes läßt ſich über die plena pubertas nicht behaupten, und es iſt ganz ohne Grund, wenn um dieſes Namens willen neuere Schriftſteller hieraus ein eigenes Rechtsinſtitut, ähn- lich der Pubertät ſelbſt, machen wollen. Zuletzt iſt noch eine Schwierigkeit zu erwähnen, die in (m) L. 14 § 1 de alim. leg. (34. 1.). Vgl. über dieſe merk- würdige Stelle Cramer l. c. p. 20. (n) Gajus I. § 106. (o) L. 40 § 1 de adopt. (1. 7.)
von Modeſtin, § 4 J. de adopt. (1. 11.). Modeſtin ſagt: „major esse debet eo, quem .. filium facit: et utique plenae puber- tatis, id est decem et octo an- nis eum praecedere debet.” Die Inſtitutionen ſagen plena puber- tate praecedere. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0087" n="75"/><fw place="top" type="header">§. 110. Altersſtufen. <hi rendition="#aq">Impuberes</hi>. (Fortſetzung)</fw><lb/> davon im Privatrecht gemacht wurde; wenn in einem Te-<lb/> ſtament Alimente ausgeſetzt werden bis zur Pubertät, ſo<lb/> ſoll das in dieſem Fall, nach der Analogie jener kaiſerli-<lb/> chen Freygebigkeit, ſo ausgelegt werden, als wären die<lb/> Alimente bis zu 18 und 14 Jahren ausgeſetzt <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 14 § 1 <hi rendition="#i">de alim. leg.</hi></hi><lb/> (34. 1.). Vgl. über dieſe merk-<lb/> würdige Stelle <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Cramer</hi> l. c. p.</hi> 20.</note>. — Eine<lb/> andere, nur dem Namen nach ähnliche, Beſtimmung iſt<lb/> dieſe. Bey der Adoption war es noch zur Zeit des Ga-<lb/> jus beſtritten, ob der Adoptivvater nothwendig älter ſeyn<lb/> müſſe, als das Adoptivkind <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Gajus</hi> I.</hi> § 106.</note>. Später aber wurde als<lb/> feſte Regel angenommen, der Adoptivvater müſſe wenig-<lb/> ſtens Achtzehen Jahre älter ſeyn, und dieſe Differenz des<lb/> Alters nannte man die <hi rendition="#aq">plena pubertas,</hi> wodurch alſo die-<lb/> ſer Rechtsſatz wenigſtens durch den Namen mit der Pu-<lb/> bertät in Verbindung geſetzt wird <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 40 § 1 <hi rendition="#i">de adopt.</hi></hi> (1. 7.)<lb/> von Modeſtin, § 4 <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">J. de adopt.</hi></hi><lb/> (1. 11.). Modeſtin ſagt: <hi rendition="#aq">„major<lb/> esse debet eo, quem .. filium<lb/> facit: <hi rendition="#i">et utique plenae puber-<lb/> tatis, id est decem et octo an-<lb/> nis</hi> eum praecedere debet.”</hi> Die<lb/> Inſtitutionen ſagen <hi rendition="#aq">plena puber-<lb/> tate praecedere.</hi></note>. Mehr als dieſes<lb/> läßt ſich über die <hi rendition="#aq">plena pubertas</hi> nicht behaupten, und es<lb/> iſt ganz ohne Grund, wenn um dieſes Namens willen<lb/> neuere Schriftſteller hieraus ein eigenes Rechtsinſtitut, ähn-<lb/> lich der Pubertät ſelbſt, machen wollen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Zuletzt iſt noch eine Schwierigkeit zu erwähnen, die in<lb/> Folge der Meynung der Sabinianer entſtehen mußte. Dieſe<lb/> wollten die individuelle Pubertät der jungen Männer be-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [75/0087]
§. 110. Altersſtufen. Impuberes. (Fortſetzung)
davon im Privatrecht gemacht wurde; wenn in einem Te-
ſtament Alimente ausgeſetzt werden bis zur Pubertät, ſo
ſoll das in dieſem Fall, nach der Analogie jener kaiſerli-
chen Freygebigkeit, ſo ausgelegt werden, als wären die
Alimente bis zu 18 und 14 Jahren ausgeſetzt (m). — Eine
andere, nur dem Namen nach ähnliche, Beſtimmung iſt
dieſe. Bey der Adoption war es noch zur Zeit des Ga-
jus beſtritten, ob der Adoptivvater nothwendig älter ſeyn
müſſe, als das Adoptivkind (n). Später aber wurde als
feſte Regel angenommen, der Adoptivvater müſſe wenig-
ſtens Achtzehen Jahre älter ſeyn, und dieſe Differenz des
Alters nannte man die plena pubertas, wodurch alſo die-
ſer Rechtsſatz wenigſtens durch den Namen mit der Pu-
bertät in Verbindung geſetzt wird (o). Mehr als dieſes
läßt ſich über die plena pubertas nicht behaupten, und es
iſt ganz ohne Grund, wenn um dieſes Namens willen
neuere Schriftſteller hieraus ein eigenes Rechtsinſtitut, ähn-
lich der Pubertät ſelbſt, machen wollen.
Zuletzt iſt noch eine Schwierigkeit zu erwähnen, die in
Folge der Meynung der Sabinianer entſtehen mußte. Dieſe
wollten die individuelle Pubertät der jungen Männer be-
(m) L. 14 § 1 de alim. leg.
(34. 1.). Vgl. über dieſe merk-
würdige Stelle Cramer l. c. p. 20.
(n) Gajus I. § 106.
(o) L. 40 § 1 de adopt. (1. 7.)
von Modeſtin, § 4 J. de adopt.
(1. 11.). Modeſtin ſagt: „major
esse debet eo, quem .. filium
facit: et utique plenae puber-
tatis, id est decem et octo an-
nis eum praecedere debet.” Die
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tate praecedere.
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