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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841.

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Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. III. Entstehung und Untergang.
ren Erben, und so weiter fort, zu verstehen, so daß Dieses
also nur ein anderer Ausdruck für eine ewige Rente ist (q).

3) Ganz Dasselbe gilt auch, wenn die Rente mit dem
Tod der nächsten Erben des Gebers oder des Empfän-
gers aufhören soll (r); auch in diesem Fall soll sie, we-

legitimum modum, et omnimo-
do acta deposcere, et aliter
minime convalescere."
Die
cursiv gedruckten Worte enthal-
ten diesen zweyten Fall. -- Es
versteht sich aber von selbst, daß
die Ungültigkeit erst behauptet
werden kann, wenn die wirklich
geleisteten Zahlungen bereits 500
Solidi betragen.
(q) L. 65 de V. S. (50. 16.),
L. 194 de R. J.
(50. 17.).
(r) Die gewöhnliche Leseart für
diesen dritten Fall ist: vel adji-
ciatur tempus vitae vel dona-
toris vel ejus qui donationem
accepit
(Note p), welches aber
offenbar wieder in den ersten Fall
zurück geht, und darum hier un-
zulässig ist. Man hat folgende ver-
schiedene Versuche gemacht, diese
Leseart zu retten, aber vergeblich.
(Roberti lectiones I. 26, ani-
madv. I.
25. Marezoll S. 21).
1) Es soll neben der Lebenszeit
noch eine bestimmte Zahl von Jah-
ren bezeichnet seyn. Ist diese so
gemeynt, daß die Rente nur durch
sie begränzt ist, auch wenn die
Jahre über die Lebenszeit hinaus
reichen sollten, so ist die Lebens-
zeit ganz unnützerweise erwähnt.
Sollen dagegen die Jahre nur
innerhalb der Lebenszeit gelten
(z. B. 20 Jahre lang, wenn nicht
der Geber früher sterben sollte),
so ist die Begränzung sogar noch
enger als im ersten Fall, die Rente
kann also unmöglich einer ewigen
gleich gelten. 2) Die Jahre sol-
len noch nach dem Tode gelten,
z. B. "bis Ein Jahr nach mei-
nem Tode." Aber auch die Be-
handlung dieses Falles gleich ei-
ner ewigen Rente wäre inconse-
quent, weil derselbe, bey einer
geringen Verlängerung, nur un-
bedeutend von dem ersten Fall
abweicht. -- Daher emendirt Cu-
jacius vel non adjiciatur (oder
nec adjiciatur), welches nun die-
sen guten Sinn giebt: "oder
wenn (ohne Erwähnung von Er-
ben) nur die Begränzung der
Rente auf die Lebenszeit der
Parteyen nicht ausgedrückt ist."
(Comm. in L. 16 de V. O., opp.
I.
1173, und observ. XV. 22).
Die Basiliken (und deren Scho-
lien) sind schwankend (T. 6 p. 187.
223. Cujac. l. c. Contius in L.
cit., ed.
1571). -- Ich lese: vel
adjiciatur tempus vitae here-
dum
vel donatoris etc.,
welche
Leseart ich in einer meiner zwey
Handschriften des Codex finde.
Der Sinn ist der: "wenn auch
nicht die heredes unbestimmt ge-

Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang.
ren Erben, und ſo weiter fort, zu verſtehen, ſo daß Dieſes
alſo nur ein anderer Ausdruck für eine ewige Rente iſt (q).

3) Ganz Daſſelbe gilt auch, wenn die Rente mit dem
Tod der nächſten Erben des Gebers oder des Empfän-
gers aufhören ſoll (r); auch in dieſem Fall ſoll ſie, we-

legitimum modum, et omnimo-
do acta deposcere, et aliter
minime convalescere.”
Die
curſiv gedruckten Worte enthal-
ten dieſen zweyten Fall. — Es
verſteht ſich aber von ſelbſt, daß
die Ungültigkeit erſt behauptet
werden kann, wenn die wirklich
geleiſteten Zahlungen bereits 500
Solidi betragen.
(q) L. 65 de V. S. (50. 16.),
L. 194 de R. J.
(50. 17.).
(r) Die gewöhnliche Leſeart für
dieſen dritten Fall iſt: vel adji-
ciatur tempus vitae vel dona-
toris vel ejus qui donationem
accepit
(Note p), welches aber
offenbar wieder in den erſten Fall
zurück geht, und darum hier un-
zuläſſig iſt. Man hat folgende ver-
ſchiedene Verſuche gemacht, dieſe
Leſeart zu retten, aber vergeblich.
(Roberti lectiones I. 26, ani-
madv. I.
25. Marezoll S. 21).
1) Es ſoll neben der Lebenszeit
noch eine beſtimmte Zahl von Jah-
ren bezeichnet ſeyn. Iſt dieſe ſo
gemeynt, daß die Rente nur durch
ſie begränzt iſt, auch wenn die
Jahre über die Lebenszeit hinaus
reichen ſollten, ſo iſt die Lebens-
zeit ganz unnützerweiſe erwähnt.
Sollen dagegen die Jahre nur
innerhalb der Lebenszeit gelten
(z. B. 20 Jahre lang, wenn nicht
der Geber früher ſterben ſollte),
ſo iſt die Begränzung ſogar noch
enger als im erſten Fall, die Rente
kann alſo unmöglich einer ewigen
gleich gelten. 2) Die Jahre ſol-
len noch nach dem Tode gelten,
z. B. „bis Ein Jahr nach mei-
nem Tode.“ Aber auch die Be-
handlung dieſes Falles gleich ei-
ner ewigen Rente wäre inconſe-
quent, weil derſelbe, bey einer
geringen Verlängerung, nur un-
bedeutend von dem erſten Fall
abweicht. — Daher emendirt Cu-
jacius vel non adjiciatur (oder
nec adjiciatur), welches nun die-
ſen guten Sinn giebt: „oder
wenn (ohne Erwähnung von Er-
ben) nur die Begränzung der
Rente auf die Lebenszeit der
Parteyen nicht ausgedrückt iſt.“
(Comm. in L. 16 de V. O., opp.
I.
1173, und observ. XV. 22).
Die Baſiliken (und deren Scho-
lien) ſind ſchwankend (T. 6 p. 187.
223. Cujac. l. c. Contius in L.
cit., ed.
1571). — Ich leſe: vel
adjiciatur tempus vitae here-
dum
vel donatoris etc.,
welche
Leſeart ich in einer meiner zwey
Handſchriften des Codex finde.
Der Sinn iſt der: „wenn auch
nicht die heredes unbeſtimmt ge-
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[214/0228] Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang. ren Erben, und ſo weiter fort, zu verſtehen, ſo daß Dieſes alſo nur ein anderer Ausdruck für eine ewige Rente iſt (q). 3) Ganz Daſſelbe gilt auch, wenn die Rente mit dem Tod der nächſten Erben des Gebers oder des Empfän- gers aufhören ſoll (r); auch in dieſem Fall ſoll ſie, we- (p) (q) L. 65 de V. S. (50. 16.), L. 194 de R. J. (50. 17.). (r) Die gewöhnliche Leſeart für dieſen dritten Fall iſt: vel adji- ciatur tempus vitae vel dona- toris vel ejus qui donationem accepit (Note p), welches aber offenbar wieder in den erſten Fall zurück geht, und darum hier un- zuläſſig iſt. Man hat folgende ver- ſchiedene Verſuche gemacht, dieſe Leſeart zu retten, aber vergeblich. (Roberti lectiones I. 26, ani- madv. I. 25. Marezoll S. 21). 1) Es ſoll neben der Lebenszeit noch eine beſtimmte Zahl von Jah- ren bezeichnet ſeyn. Iſt dieſe ſo gemeynt, daß die Rente nur durch ſie begränzt iſt, auch wenn die Jahre über die Lebenszeit hinaus reichen ſollten, ſo iſt die Lebens- zeit ganz unnützerweiſe erwähnt. Sollen dagegen die Jahre nur innerhalb der Lebenszeit gelten (z. B. 20 Jahre lang, wenn nicht der Geber früher ſterben ſollte), ſo iſt die Begränzung ſogar noch enger als im erſten Fall, die Rente kann alſo unmöglich einer ewigen gleich gelten. 2) Die Jahre ſol- len noch nach dem Tode gelten, z. B. „bis Ein Jahr nach mei- nem Tode.“ Aber auch die Be- handlung dieſes Falles gleich ei- ner ewigen Rente wäre inconſe- quent, weil derſelbe, bey einer geringen Verlängerung, nur un- bedeutend von dem erſten Fall abweicht. — Daher emendirt Cu- jacius vel non adjiciatur (oder nec adjiciatur), welches nun die- ſen guten Sinn giebt: „oder wenn (ohne Erwähnung von Er- ben) nur die Begränzung der Rente auf die Lebenszeit der Parteyen nicht ausgedrückt iſt.“ (Comm. in L. 16 de V. O., opp. I. 1173, und observ. XV. 22). Die Baſiliken (und deren Scho- lien) ſind ſchwankend (T. 6 p. 187. 223. Cujac. l. c. Contius in L. cit., ed. 1571). — Ich leſe: vel adjiciatur tempus vitae here- dum vel donatoris etc., welche Leſeart ich in einer meiner zwey Handſchriften des Codex finde. Der Sinn iſt der: „wenn auch nicht die heredes unbeſtimmt ge- (p) legitimum modum, et omnimo- do acta deposcere, et aliter minime convalescere.” Die curſiv gedruckten Worte enthal- ten dieſen zweyten Fall. — Es verſteht ſich aber von ſelbſt, daß die Ungültigkeit erſt behauptet werden kann, wenn die wirklich geleiſteten Zahlungen bereits 500 Solidi betragen.

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system04_1841/228>, abgerufen am 21.11.2024.