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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841.

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Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. III. Entstehung und Untergang.
genug fest halten (u).

Allein es ist schon oben bemerkt worden, daß diese Art
der Schenkung in ihrem Zweck und Erfolg den Legaten
verwandt ist (§ 170). Sobald nun die Legate positiven
Einschränkungen unterworfen wurden, konnten die Schen-
kungen auf den Todesfall dazu misbraucht werden, solche
Einschränkungen zu umgehen. Dieses gab Veranlassung,
mehrere für die Legate geltende beschränkende Regeln auch
auf jene Schenkungen anzuwenden. Wie weit man hierin
gehen solle, war unter den alten Juristen streitig; wir
kennen jedoch den Umfang ihres Streites nicht. Justinian
hat sich für die ausgedehntere Gleichstellung ausgesprochen,
und zwar in Ausdrücken, die von Manchen unsrer Schrift-

manche andere Bedingungen, au-
ßer der testamentifactio, hat;
so z. B. hat ein filiusfamilias und
ein Latinus Junianus die testa-
mentifactio,
dennoch können Bei-
de kein Testamrnt machen. Ul-
pian
. l. c.
Die eigentliche testa-
mentifactio
ist gleichbedeutend
mit commercium, das heißt
Mancipationsfähigkeit.
(u) So sagt L. 7 § 6 de don.
(39. 5.), filiifamilias
die ein ca-
strense peculium
haben, könn-
ten mortis causa schenken "cum
testamentifactionem habeant,"

das heißt: da sie sogar ein Te-
stament darüber machen können;
die eigentliche testamentifactio
haben sie auch ohne castrense pe-
culium
(Note t). -- L. 32 § 8
de don. int. vir. (24. 1.) "nam
et m. c. donare poterit cui te-
stari permissum est.
"
Hier ist
von einem verurtheilten Solda-
ten die Rede, dem aus Gnade
die Verfügung über sein Ver-
mögen gestattet wird; das hat
mit dem regelmäßigen Recht kei-
nen Zusammenhang. -- L. 1 § 1
de tutelae (27. 3.) "sicuti te-
stamentifactio .. pupillis con-
cessa non est, ita nec mortis
quidem causa donationes per-
mittendae sunt."
Hier heißt wie-
der testamentifactio die Fähig-
keit ein Testament zu machen,
welche dem Pupillen wegen des
Alters fehlt; aus demselben Grun-
de ist er unfähig auch zu jeder
andern Veräußerung, die doch ge-
wiß nicht mit testamentifactio
zusammen hängt.

Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang.
genug feſt halten (u).

Allein es iſt ſchon oben bemerkt worden, daß dieſe Art
der Schenkung in ihrem Zweck und Erfolg den Legaten
verwandt iſt (§ 170). Sobald nun die Legate poſitiven
Einſchränkungen unterworfen wurden, konnten die Schen-
kungen auf den Todesfall dazu misbraucht werden, ſolche
Einſchränkungen zu umgehen. Dieſes gab Veranlaſſung,
mehrere für die Legate geltende beſchränkende Regeln auch
auf jene Schenkungen anzuwenden. Wie weit man hierin
gehen ſolle, war unter den alten Juriſten ſtreitig; wir
kennen jedoch den Umfang ihres Streites nicht. Juſtinian
hat ſich für die ausgedehntere Gleichſtellung ausgeſprochen,
und zwar in Ausdrücken, die von Manchen unſrer Schrift-

manche andere Bedingungen, au-
ßer der testamentifactio, hat;
ſo z. B. hat ein filiusfamilias und
ein Latinus Junianus die testa-
mentifactio,
dennoch können Bei-
de kein Teſtamrnt machen. Ul-
pian
. l. c.
Die eigentliche testa-
mentifactio
iſt gleichbedeutend
mit commercium, das heißt
Mancipationsfähigkeit.
(u) So ſagt L. 7 § 6 de don.
(39. 5.), filiifamilias
die ein ca-
strense peculium
haben, könn-
ten mortis causa ſchenken „cum
testamentifactionem habeant,”

das heißt: da ſie ſogar ein Te-
ſtament darüber machen können;
die eigentliche testamentifactio
haben ſie auch ohne castrense pe-
culium
(Note t). — L. 32 § 8
de don. int. vir. (24. 1.) „nam
et m. c. donare poterit cui te-
stari permissum est.
Hier iſt
von einem verurtheilten Solda-
ten die Rede, dem aus Gnade
die Verfügung über ſein Ver-
mögen geſtattet wird; das hat
mit dem regelmäßigen Recht kei-
nen Zuſammenhang. — L. 1 § 1
de tutelae (27. 3.) „sicuti te-
stamentifactio .. pupillis con-
cessa non est, ita nec mortis
quidem causa donationes per-
mittendae sunt.”
Hier heißt wie-
der testamentifactio die Fähig-
keit ein Teſtament zu machen,
welche dem Pupillen wegen des
Alters fehlt; aus demſelben Grun-
de iſt er unfähig auch zu jeder
andern Veräußerung, die doch ge-
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[260/0274] Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang. genug feſt halten (u). Allein es iſt ſchon oben bemerkt worden, daß dieſe Art der Schenkung in ihrem Zweck und Erfolg den Legaten verwandt iſt (§ 170). Sobald nun die Legate poſitiven Einſchränkungen unterworfen wurden, konnten die Schen- kungen auf den Todesfall dazu misbraucht werden, ſolche Einſchränkungen zu umgehen. Dieſes gab Veranlaſſung, mehrere für die Legate geltende beſchränkende Regeln auch auf jene Schenkungen anzuwenden. Wie weit man hierin gehen ſolle, war unter den alten Juriſten ſtreitig; wir kennen jedoch den Umfang ihres Streites nicht. Juſtinian hat ſich für die ausgedehntere Gleichſtellung ausgeſprochen, und zwar in Ausdrücken, die von Manchen unſrer Schrift- (t) (u) So ſagt L. 7 § 6 de don. (39. 5.), filiifamilias die ein ca- strense peculium haben, könn- ten mortis causa ſchenken „cum testamentifactionem habeant,” das heißt: da ſie ſogar ein Te- ſtament darüber machen können; die eigentliche testamentifactio haben ſie auch ohne castrense pe- culium (Note t). — L. 32 § 8 de don. int. vir. (24. 1.) „nam et m. c. donare poterit cui te- stari permissum est.” Hier iſt von einem verurtheilten Solda- ten die Rede, dem aus Gnade die Verfügung über ſein Ver- mögen geſtattet wird; das hat mit dem regelmäßigen Recht kei- nen Zuſammenhang. — L. 1 § 1 de tutelae (27. 3.) „sicuti te- stamentifactio .. pupillis con- cessa non est, ita nec mortis quidem causa donationes per- mittendae sunt.” Hier heißt wie- der testamentifactio die Fähig- keit ein Teſtament zu machen, welche dem Pupillen wegen des Alters fehlt; aus demſelben Grun- de iſt er unfähig auch zu jeder andern Veräußerung, die doch ge- wiß nicht mit testamentifactio zuſammen hängt. (t) manche andere Bedingungen, au- ßer der testamentifactio, hat; ſo z. B. hat ein filiusfamilias und ein Latinus Junianus die testa- mentifactio, dennoch können Bei- de kein Teſtamrnt machen. Ul- pian. l. c. Die eigentliche testa- mentifactio iſt gleichbedeutend mit commercium, das heißt Mancipationsfähigkeit.

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system04_1841/274>, abgerufen am 22.11.2024.