Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. III. Entstehung und Untergang. oder als non concessa donatio bezeichnet (k). Andere Stel-len dagegen beschränken selbst den Ausdruck donatio auf die Fälle, worin jene positive Regeln anwendbar sind, so daß sie in allen anderen Fällen das Daseyn der donatio überhaupt verneinen (l). Nach diesen unzweifelhaften That- (k) L. 5 § 18 de don. int. vir. (24. 1.) von Ulpian, und L. 6 eod. von Gajus. (l) Ulpian in L. 21 pr. de don.
int. vir. (24. 1.) (non locuple- tior, nulla donatio, non inter- dictum, sind hier gleichbedeutend). -- Pomponius in L. 31 § 6. 7 eod. "Quod vir uxori in diem de- bet, sine metu donationis prae- sens solvere potest," d. h. er hat nicht zu befürchten, daß es als donatio angesehen werden möchte. Und nachher: Quod legaturus mihi .. es, potes rogatus a me uxori meae relinquere, et non videtur ea esse donatio;" die Absicht zu schenken war hier doch vorhanden, auch wird in L. 5 § 13. 14 eod. ganz derselbe Fall von Ulpian wirklich donatio ge- nannt, und nur für unverboten erklärt. (Daß Pomponius und Ulpian bald diesen strengeren Sprachgebrauch haben, bald den freyeren, Note i, ist kein Ein- wurf, da sie jenen und diesen in verschiedenen Fällen der Anwen- dung beobachten, also freylich ohne ganz strenge Consequenz). -- Eben so, wie hier Pomponius, sagt Ga- jus in L. 11 de don. (39. 5.). "Cum de modo donationis quae- ritur, neque partus nomine, ne- que fructuum, neque pensio- num, neque mercedum ulla donatio facta esse videtur." Die Bereicherung erstreckt sich auch auf die Früchte, und selbst die bestimmte Absicht des Gebers kann auf diese mit gerichtet seyn; dennoch sind die Früchte nicht un- ter dem Verbot großer Schen- kungen (modus donationis, nach L. Cincia) mit begriffen. Die- sen unbestrittenen Satz drückt also Gajus so aus: neque ulla donatio facta esse videtur, an- statt daß in dem völlig gleichen Fall Ulpian (L. 17 de don. int. vir.) sagt: "fructus quoque, ut usuras, licitam habere dona- tionem." Gajus also sagt, es sey keine Schenkung, Ulpian: es sey eine Schenkung, aber eine unverbotene. -- Eben so Papi- nian in L. 18 quae in fraud. (42. 8.). "Si pignus vir uxori, vel uxor viro remiserit: verior sententia est nullam fieri do- nationem existimantium." Li- beralität des Gebers und Vor- theil des Empfängers wird hier meist vorhanden seyn, es fehlt nur im juristischen Sinn an ei- nem pauperior und einem lo- cupletior, gerade wie in den Fäl- len, worin dennoch Ulpian (Note i) Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang. oder als non concessa donatio bezeichnet (k). Andere Stel-len dagegen beſchränken ſelbſt den Ausdruck donatio auf die Fälle, worin jene poſitive Regeln anwendbar ſind, ſo daß ſie in allen anderen Fällen das Daſeyn der donatio überhaupt verneinen (l). Nach dieſen unzweifelhaften That- (k) L. 5 § 18 de don. int. vir. (24. 1.) von Ulpian, und L. 6 eod. von Gajus. (l) Ulpian in L. 21 pr. de don.
int. vir. (24. 1.) (non locuple- tior, nulla donatio, non inter- dictum, ſind hier gleichbedeutend). — Pomponius in L. 31 § 6. 7 eod. „Quod vir uxori in diem de- bet, sine metu donationis prae- sens solvere potest,” d. h. er hat nicht zu befürchten, daß es als donatio angeſehen werden möchte. Und nachher: Quod legaturus mihi .. es, potes rogatus a me uxori meae relinquere, et non videtur ea esse donatio;” die Abſicht zu ſchenken war hier doch vorhanden, auch wird in L. 5 § 13. 14 eod. ganz derſelbe Fall von Ulpian wirklich donatio ge- nannt, und nur für unverboten erklärt. (Daß Pomponius und Ulpian bald dieſen ſtrengeren Sprachgebrauch haben, bald den freyeren, Note i, iſt kein Ein- wurf, da ſie jenen und dieſen in verſchiedenen Fällen der Anwen- dung beobachten, alſo freylich ohne ganz ſtrenge Conſequenz). — Eben ſo, wie hier Pomponius, ſagt Ga- jus in L. 11 de don. (39. 5.). „Cum de modo donationis quae- ritur, neque partus nomine, ne- que fructuum, neque pensio- num, neque mercedum ulla donatio facta esse videtur.” Die Bereicherung erſtreckt ſich auch auf die Früchte, und ſelbſt die beſtimmte Abſicht des Gebers kann auf dieſe mit gerichtet ſeyn; dennoch ſind die Früchte nicht un- ter dem Verbot großer Schen- kungen (modus donationis, nach L. Cincia) mit begriffen. Die- ſen unbeſtrittenen Satz drückt alſo Gajus ſo aus: neque ulla donatio facta esse videtur, an- ſtatt daß in dem völlig gleichen Fall Ulpian (L. 17 de don. int. vir.) ſagt: „fructus quoque, ut usuras, licitam habere dona- tionem.” Gajus alſo ſagt, es ſey keine Schenkung, Ulpian: es ſey eine Schenkung, aber eine unverbotene. — Eben ſo Papi- nian in L. 18 quae in fraud. (42. 8.). „Si pignus vir uxori, vel uxor viro remiserit: verior sententia est nullam fieri do- nationem existimantium.” Li- beralität des Gebers und Vor- theil des Empfängers wird hier meiſt vorhanden ſeyn, es fehlt nur im juriſtiſchen Sinn an ei- nem pauperior und einem lo- cupletior, gerade wie in den Fäl- len, worin dennoch Ulpian (Note i) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0028" n="14"/><fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">II.</hi> Rechtsverhältniſſe. Kap. <hi rendition="#aq">III.</hi> Entſtehung und Untergang.</fw><lb/> oder als <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">non concessa</hi> donatio</hi> bezeichnet <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 5 § 18 <hi rendition="#i">de don. int. vir.</hi></hi><lb/> (24. 1.) von Ulpian, und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 6<lb/><hi rendition="#i">eod.</hi></hi> von Gajus.</note>. 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Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang.
oder als non concessa donatio bezeichnet (k). Andere Stel-
len dagegen beſchränken ſelbſt den Ausdruck donatio auf
die Fälle, worin jene poſitive Regeln anwendbar ſind, ſo
daß ſie in allen anderen Fällen das Daſeyn der donatio
überhaupt verneinen (l). Nach dieſen unzweifelhaften That-
(k) L. 5 § 18 de don. int. vir.
(24. 1.) von Ulpian, und L. 6
eod. von Gajus.
(l) Ulpian in L. 21 pr. de don.
int. vir. (24. 1.) (non locuple-
tior, nulla donatio, non inter-
dictum, ſind hier gleichbedeutend).
— Pomponius in L. 31 § 6. 7 eod.
„Quod vir uxori in diem de-
bet, sine metu donationis prae-
sens solvere potest,” d. h. er hat
nicht zu befürchten, daß es als
donatio angeſehen werden möchte.
Und nachher: Quod legaturus
mihi .. es, potes rogatus a me
uxori meae relinquere, et non
videtur ea esse donatio;” die
Abſicht zu ſchenken war hier doch
vorhanden, auch wird in L. 5
§ 13. 14 eod. ganz derſelbe Fall
von Ulpian wirklich donatio ge-
nannt, und nur für unverboten
erklärt. (Daß Pomponius und
Ulpian bald dieſen ſtrengeren
Sprachgebrauch haben, bald den
freyeren, Note i, iſt kein Ein-
wurf, da ſie jenen und dieſen in
verſchiedenen Fällen der Anwen-
dung beobachten, alſo freylich ohne
ganz ſtrenge Conſequenz). — Eben
ſo, wie hier Pomponius, ſagt Ga-
jus in L. 11 de don. (39. 5.).
„Cum de modo donationis quae-
ritur, neque partus nomine, ne-
que fructuum, neque pensio-
num, neque mercedum ulla
donatio facta esse videtur.”
Die Bereicherung erſtreckt ſich
auch auf die Früchte, und ſelbſt
die beſtimmte Abſicht des Gebers
kann auf dieſe mit gerichtet ſeyn;
dennoch ſind die Früchte nicht un-
ter dem Verbot großer Schen-
kungen (modus donationis, nach
L. Cincia) mit begriffen. Die-
ſen unbeſtrittenen Satz drückt
alſo Gajus ſo aus: neque ulla
donatio facta esse videtur, an-
ſtatt daß in dem völlig gleichen
Fall Ulpian (L. 17 de don. int.
vir.) ſagt: „fructus quoque, ut
usuras, licitam habere dona-
tionem.” Gajus alſo ſagt, es
ſey keine Schenkung, Ulpian: es
ſey eine Schenkung, aber eine
unverbotene. — Eben ſo Papi-
nian in L. 18 quae in fraud.
(42. 8.). „Si pignus vir uxori,
vel uxor viro remiserit: verior
sententia est nullam fieri do-
nationem existimantium.” Li-
beralität des Gebers und Vor-
theil des Empfängers wird hier
meiſt vorhanden ſeyn, es fehlt
nur im juriſtiſchen Sinn an ei-
nem pauperior und einem lo-
cupletior, gerade wie in den Fäl-
len, worin dennoch Ulpian (Note i)
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