Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. III. Entstehung und Untergang. quellen vor, worin die Regel selbst enthalten war (l); daßdieses gerade eine Lex war, kein Edict oder Senatuscon- sult, wird zwar nicht dabey bemerkt, es läßt sich aber mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, daß es die Lex Julia municipalis war, diese allgemeine Städteordnung für alle Römische Bürgergemeinden (m). Zu dem Werk des Paulus de cognitionibus, woraus die Digestenstelle genom- men ist, paßt diese Voraussetzung vollkommen, denn fast alle andere Stellen, die wir aus demselben Werk in den Digesten haben, handeln gleichfalls von Excusationen, theils von der Tutel (n), theils sogar geradezu von städtischen Lasten (o), worauf die aufgestellte Vermuthung auch unsere Stelle bezieht. So können wir also mit vieler Wahr- scheinlichkeit den ursprünglichen Sinn der Stelle in fol- genden Worten angeben: Die Vorschrift der Lex (Julia), durch welche die Recla- (l) L. 1 C. de temp. et repar. (7. 63.). "Si quis per absen- tiam nominatus .. ad duumvi- ratus .. infulas .. ex eo die in- terponendae appellationis duo- rum mensium spatia ei com- putanda sunt, ex quo .. nomi- nationem didicisse monstrave- rit" rel. (Es ist L. 10 C. Th. de appell. 11. 30.). -- L. 2. C. Th. de decur. (12. 1.). "Quoniam du- bitasti, utrum ex numero die- rum, an ex nominatione Kalen- darum computari duum men- sum spatia debeant" rel. (vgl. oben § 181. t.). -- L. 19 C. Th. de apell. (11. 30.). "Si ad cu- riam nominati .. putaverint ap- pellandum, intra duos menses negotia perorentur." (m) Zeitschrift für geschichtl. Rechtswiss. B. 9 S. 377. Es ist dieselbe Lex, aus welcher wir ein großes Stück unter dem bisher üblichen Namen der tabula He- racleensis besitzen. (n) L. 29 de tut. et cur. (26. 5.), L. 42. 46 de excus. (27. 1.). (o) L. 5 de veteranis (49. 18.).
-- L. 228 de V. S. (50. 16.) spricht wenigstens auch von dem Municipalrecht. Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang. quellen vor, worin die Regel ſelbſt enthalten war (l); daßdieſes gerade eine Lex war, kein Edict oder Senatuscon- ſult, wird zwar nicht dabey bemerkt, es läßt ſich aber mit großer Wahrſcheinlichkeit annehmen, daß es die Lex Julia municipalis war, dieſe allgemeine Städteordnung für alle Römiſche Bürgergemeinden (m). Zu dem Werk des Paulus de cognitionibus, woraus die Digeſtenſtelle genom- men iſt, paßt dieſe Vorausſetzung vollkommen, denn faſt alle andere Stellen, die wir aus demſelben Werk in den Digeſten haben, handeln gleichfalls von Excuſationen, theils von der Tutel (n), theils ſogar geradezu von ſtädtiſchen Laſten (o), worauf die aufgeſtellte Vermuthung auch unſere Stelle bezieht. So können wir alſo mit vieler Wahr- ſcheinlichkeit den urſprünglichen Sinn der Stelle in fol- genden Worten angeben: Die Vorſchrift der Lex (Julia), durch welche die Recla- (l) L. 1 C. de temp. et repar. (7. 63.). „Si quis per absen- tiam nominatus .. ad duumvi- ratus .. infulas .. ex eo die in- terponendae appellationis duo- rum mensium spatia ei com- putanda sunt, ex quo .. nomi- nationem didicisse monstrave- rit” rel. (Es iſt L. 10 C. Th. de appell. 11. 30.). — L. 2. C. Th. de decur. (12. 1.). „Quoniam du- bitasti, utrum ex numero die- rum, an ex nominatione Kalen- darum computari duum men- sum spatia debeant” rel. (vgl. oben § 181. t.). — L. 19 C. Th. de apell. (11. 30.). „Si ad cu- riam nominati .. putaverint ap- pellandum, intra duos menses negotia perorentur.” (m) Zeitſchrift für geſchichtl. Rechtswiſſ. B. 9 S. 377. Es iſt dieſelbe Lex, aus welcher wir ein großes Stück unter dem bisher üblichen Namen der tabula He- racleensis beſitzen. (n) L. 29 de tut. et cur. (26. 5.), L. 42. 46 de excus. (27. 1.). (o) L. 5 de veteranis (49. 18.).
— L. 228 de V. S. (50. 16.) ſpricht wenigſtens auch von dem Municipalrecht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0408" n="394"/><fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">II.</hi> Rechtsverhältniſſe. Kap. <hi rendition="#aq">III.</hi> Entſtehung und Untergang.</fw><lb/> quellen vor, worin die Regel ſelbſt enthalten war <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 1 <hi rendition="#i">C. de temp. et repar.</hi><lb/> (7. 63.). „Si quis per absen-<lb/> tiam nominatus .. ad duumvi-<lb/> ratus .. infulas .. ex eo die in-<lb/> terponendae appellationis <hi rendition="#i">duo-<lb/> rum mensium spatia</hi> ei com-<lb/> putanda sunt, ex quo .. nomi-<lb/> nationem didicisse monstrave-<lb/> rit” rel.</hi> (Es iſt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 10 <hi rendition="#i">C. Th. de<lb/> appell.</hi> 11. 30.). — <hi rendition="#i">L.</hi> 2. <hi rendition="#i">C. Th. de<lb/> decur.</hi> (12. 1.). „Quoniam du-<lb/> bitasti, utrum ex numero die-<lb/> rum, an ex nominatione Kalen-<lb/> darum computari <hi rendition="#i">duum men-<lb/> sum spatia</hi> debeant” rel.</hi> (vgl.<lb/> oben § 181. <hi rendition="#aq">t.</hi>). — <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 19 <hi rendition="#i">C. Th.<lb/> de apell.</hi> (11. 30.). „Si ad cu-<lb/> riam nominati .. putaverint ap-<lb/> pellandum, <hi rendition="#i">intra duos menses</hi><lb/> negotia perorentur.”</hi></note>; daß<lb/> dieſes gerade eine Lex war, kein Edict oder Senatuscon-<lb/> ſult, wird zwar nicht dabey bemerkt, es läßt ſich aber<lb/> mit großer Wahrſcheinlichkeit annehmen, daß es die <hi rendition="#aq">Lex<lb/> Julia municipalis</hi> war, dieſe allgemeine Städteordnung für<lb/> alle Römiſche Bürgergemeinden <note place="foot" n="(m)">Zeitſchrift für geſchichtl.<lb/> Rechtswiſſ. B. 9 S. 377. Es iſt<lb/> dieſelbe Lex, aus welcher wir ein<lb/> großes Stück unter dem bisher<lb/> üblichen Namen der <hi rendition="#aq">tabula He-<lb/> racleensis</hi> beſitzen.</note>. Zu dem Werk des<lb/> Paulus <hi rendition="#aq">de cognitionibus,</hi> woraus die Digeſtenſtelle genom-<lb/> men iſt, paßt dieſe Vorausſetzung vollkommen, denn faſt<lb/> alle andere Stellen, die wir aus demſelben Werk in den<lb/> Digeſten haben, handeln gleichfalls von Excuſationen, theils<lb/> von der Tutel <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 29 <hi rendition="#i">de tut. et cur.</hi><lb/> (26. 5.), <hi rendition="#i">L.</hi> 42. 46 <hi rendition="#i">de excus.</hi></hi><lb/> (27. 1.).</note>, theils ſogar geradezu von ſtädtiſchen<lb/> Laſten <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 5 <hi rendition="#i">de veteranis</hi> (49. 18.).<lb/> — <hi rendition="#i">L.</hi> 228 <hi rendition="#i">de V. S.</hi></hi> (50. 16.)<lb/> ſpricht wenigſtens auch von dem<lb/> Municipalrecht.</note>, worauf die aufgeſtellte Vermuthung auch unſere<lb/> Stelle bezieht. So können wir alſo mit vieler Wahr-<lb/> ſcheinlichkeit den urſprünglichen Sinn der Stelle in fol-<lb/> genden Worten angeben:<lb/><hi rendition="#et">Die Vorſchrift der <hi rendition="#aq">Lex (Julia),</hi> durch welche die Recla-</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [394/0408]
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang.
quellen vor, worin die Regel ſelbſt enthalten war (l); daß
dieſes gerade eine Lex war, kein Edict oder Senatuscon-
ſult, wird zwar nicht dabey bemerkt, es läßt ſich aber
mit großer Wahrſcheinlichkeit annehmen, daß es die Lex
Julia municipalis war, dieſe allgemeine Städteordnung für
alle Römiſche Bürgergemeinden (m). Zu dem Werk des
Paulus de cognitionibus, woraus die Digeſtenſtelle genom-
men iſt, paßt dieſe Vorausſetzung vollkommen, denn faſt
alle andere Stellen, die wir aus demſelben Werk in den
Digeſten haben, handeln gleichfalls von Excuſationen, theils
von der Tutel (n), theils ſogar geradezu von ſtädtiſchen
Laſten (o), worauf die aufgeſtellte Vermuthung auch unſere
Stelle bezieht. So können wir alſo mit vieler Wahr-
ſcheinlichkeit den urſprünglichen Sinn der Stelle in fol-
genden Worten angeben:
Die Vorſchrift der Lex (Julia), durch welche die Recla-
(l) L. 1 C. de temp. et repar.
(7. 63.). „Si quis per absen-
tiam nominatus .. ad duumvi-
ratus .. infulas .. ex eo die in-
terponendae appellationis duo-
rum mensium spatia ei com-
putanda sunt, ex quo .. nomi-
nationem didicisse monstrave-
rit” rel. (Es iſt L. 10 C. Th. de
appell. 11. 30.). — L. 2. C. Th. de
decur. (12. 1.). „Quoniam du-
bitasti, utrum ex numero die-
rum, an ex nominatione Kalen-
darum computari duum men-
sum spatia debeant” rel. (vgl.
oben § 181. t.). — L. 19 C. Th.
de apell. (11. 30.). „Si ad cu-
riam nominati .. putaverint ap-
pellandum, intra duos menses
negotia perorentur.”
(m) Zeitſchrift für geſchichtl.
Rechtswiſſ. B. 9 S. 377. Es iſt
dieſelbe Lex, aus welcher wir ein
großes Stück unter dem bisher
üblichen Namen der tabula He-
racleensis beſitzen.
(n) L. 29 de tut. et cur.
(26. 5.), L. 42. 46 de excus.
(27. 1.).
(o) L. 5 de veteranis (49. 18.).
— L. 228 de V. S. (50. 16.)
ſpricht wenigſtens auch von dem
Municipalrecht.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |