Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841.§. 197. Zeit. 6. Unvordenkliche Zeit. Römisches Recht. (Forts.) erkennung und Bestätigung des ohnehin geltenden Rechts-satzes angeführt werden (b). Servituten konnten in älterer Zeit durch Usucapion, (b) L. 76 § 1 de contr. emt. (18. 1.) (Paulus) "longae pos- sessionis praescriptione, si .. impleat tempora constitutioni- bus statuta." -- Folgende Stel- len setzen bereits einen festen Zeit- raum voraus: L. 54 de evict. (21. 2.) (Gajus), L. 13 § 1 de jurejur. (12. 2.) (Ulpian und Ju- lian), L. 21 de usurp. (41. 3.) (Javolenus), L. 14 pro emt. (41. 4.) (Scävola, mit Erwäh- nung von praesens und absens). (c) L. 4 § 29 de usurp. (41.3). (d) L. 10 pr. si serv. (8. 5).
"Diuturno usu et longa quasi possessione." Nachher heißt es: per annos forte tot; das geht auf die bestimmte Zahl von Jah- ren, die in jedem einzelnen Fall anzugeben und zu beweisen ist, und die sehr verschieden seyn kann, wenn sie nur nicht weniger be- trägt, als 10 (oder 20) Jahre. -- L. 1 C. de serv. (3. 34) "longi temporis consuetudinem." -- L. 2 C. eod. "exemplo rerum immobilium tempore quaesisti. Quod si ante id spatium" etc. Ohne Zweifel war dieses Rescript in eine Provinz erlassen, an Pro- vinzialstücken aber vertrat die l. t. praescriptio ganz allgemein die Stelle der Usucapion. Die Worte: exemplo rer. immob. sind also nur eine Umschreibung der be- stimmten Zeit von 10 oder 20 Jahren, welches auch durch die folgenden, blos wiederholenden, Worte: id spatium unzweifelhaft wird. -- L. 5 § 3 de itin. (43. 19) "velut longi temporis pos- sessionis praerogativam" (das velut geht auf die bloße quasi possessio bey Servituten). -- L. 1 § 23 de aqua (39. 3) "et §. 197. Zeit. 6. Unvordenkliche Zeit. Römiſches Recht. (Fortſ.) erkennung und Beſtätigung des ohnehin geltenden Rechts-ſatzes angeführt werden (b). Servituten konnten in älterer Zeit durch Uſucapion, (b) L. 76 § 1 de contr. emt. (18. 1.) (Paulus) „longae pos- sessionis praescriptione, si .. impleat tempora constitutioni- bus statuta.” — Folgende Stel- len ſetzen bereits einen feſten Zeit- raum voraus: L. 54 de evict. (21. 2.) (Gajus), L. 13 § 1 de jurejur. (12. 2.) (Ulpian und Ju- lian), L. 21 de usurp. (41. 3.) (Javolenus), L. 14 pro emt. (41. 4.) (Scävola, mit Erwäh- nung von praesens und absens). (c) L. 4 § 29 de usurp. (41.3). (d) L. 10 pr. si serv. (8. 5).
„Diuturno usu et longa quasi possessione.” Nachher heißt es: per annos forte tot; das geht auf die beſtimmte Zahl von Jah- ren, die in jedem einzelnen Fall anzugeben und zu beweiſen iſt, und die ſehr verſchieden ſeyn kann, wenn ſie nur nicht weniger be- trägt, als 10 (oder 20) Jahre. — L. 1 C. de serv. (3. 34) „longi temporis consuetudinem.” — L. 2 C. eod. „exemplo rerum immobilium tempore quaesisti. Quod si ante id spatium” etc. Ohne Zweifel war dieſes Reſcript in eine Provinz erlaſſen, an Pro- vinzialſtücken aber vertrat die l. t. praescriptio ganz allgemein die Stelle der Uſucapion. Die Worte: exemplo rer. immob. ſind alſo nur eine Umſchreibung der be- ſtimmten Zeit von 10 oder 20 Jahren, welches auch durch die folgenden, blos wiederholenden, Worte: id spatium unzweifelhaft wird. — L. 5 § 3 de itin. (43. 19) „velut longi temporis pos- sessionis praerogativam” (das velut geht auf die bloße quasi possessio bey Servituten). — L. 1 § 23 de aqua (39. 3) „et <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0507" n="493"/><fw place="top" type="header">§. 197. Zeit. 6. Unvordenkliche Zeit. Römiſches Recht. (Fortſ.)</fw><lb/> erkennung und Beſtätigung des ohnehin geltenden Rechts-<lb/> ſatzes angeführt werden <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 76 § 1 <hi rendition="#i">de contr. emt.</hi></hi><lb/> (18. 1.) (Paulus) <hi rendition="#aq">„longae pos-<lb/> sessionis praescriptione, si ..<lb/> impleat <hi rendition="#i">tempora constitutioni-<lb/> bus statuta.</hi>”</hi> — Folgende Stel-<lb/> len ſetzen bereits einen feſten Zeit-<lb/> raum voraus: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 54 <hi rendition="#i">de evict.</hi></hi><lb/> (21. 2.) (Gajus), <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 13 § 1 <hi rendition="#i">de<lb/> jurejur.</hi></hi> (12. 2.) (Ulpian und Ju-<lb/> lian), <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 21 <hi rendition="#i">de usurp.</hi></hi> (41. 3.)<lb/> (Javolenus), <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 14 <hi rendition="#i">pro emt.</hi></hi><lb/> (41. 4.) (Scävola, mit Erwäh-<lb/> nung von <hi rendition="#aq">praesens</hi> und <hi rendition="#aq">absens</hi>).</note>.</p><lb/> <p>Servituten konnten in älterer Zeit durch Uſucapion,<lb/> alſo in Einem oder Zwey Jahren, erworben werden; eine<lb/><hi rendition="#aq">Lex Scribonia</hi> hob dieſe Erwerbungsart auf <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 4 § 29 <hi rendition="#i">de usurp.</hi></hi> (41.3).</note>. Da aber<lb/> das praktiſche Bedürfniß einer Erledigung zweifelhafter<lb/> Verhältniſſe durch Zeit auch bey ihnen unverkennbar war,<lb/> ſo bildete ſich, nach der Analogie der eben erwähnten<lb/><hi rendition="#aq">longi temporis praescriptio,</hi> folgender Rechtsſatz aus, den<lb/> wir ſchon bey den alten Juriſten als unzweifelhaft aner-<lb/> kannt finden. Wer eine Servitut während eines <hi rendition="#aq">longum<lb/> tempus,</hi> alſo 10 oder 20 Jahre lang, ausübt <note xml:id="seg2pn_91_1" next="#seg2pn_91_2" place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 10 <hi rendition="#i">pr. si serv.</hi> (8. 5).<lb/> „Diuturno usu et <hi rendition="#i">longa quasi<lb/> possessione.</hi>”</hi> Nachher heißt es:<lb/><hi rendition="#aq">per annos <hi rendition="#i">forte tot;</hi></hi> das geht<lb/> auf die beſtimmte Zahl von Jah-<lb/> ren, die in jedem einzelnen Fall<lb/> anzugeben und zu beweiſen iſt,<lb/> und die ſehr verſchieden ſeyn kann,<lb/> wenn ſie nur nicht weniger be-<lb/> trägt, als 10 (oder 20) Jahre. —<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 1 <hi rendition="#i">C. de serv.</hi> (3. 34) <hi rendition="#i">„longi<lb/> temporis</hi> consuetudinem.” —<lb/><hi rendition="#i">L.</hi> 2 <hi rendition="#i">C. eod. „exemplo rerum<lb/> immobilium tempore quaesisti.</hi><lb/> Quod si <hi rendition="#i">ante id spatium</hi>” etc.</hi><lb/> Ohne Zweifel war dieſes Reſcript<lb/> in eine Provinz erlaſſen, an Pro-<lb/> vinzialſtücken aber vertrat die <hi rendition="#aq">l. t.<lb/> praescriptio</hi> ganz allgemein die<lb/> Stelle der Uſucapion. Die Worte:<lb/><hi rendition="#aq">exemplo rer. immob.</hi> ſind alſo<lb/> nur eine Umſchreibung der be-<lb/> ſtimmten Zeit von 10 oder 20<lb/> Jahren, welches auch durch die<lb/> folgenden, blos wiederholenden,<lb/> Worte: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">id</hi> spatium</hi> unzweifelhaft<lb/> wird. — <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 5 § 3 <hi rendition="#i">de itin.</hi> (43.<lb/> 19) „velut <hi rendition="#i">longi temporis</hi> pos-<lb/> sessionis praerogativam”</hi> (das<lb/><hi rendition="#aq">velut</hi> geht auf die bloße <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">quasi</hi><lb/> possessio</hi> bey Servituten). —<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 1 § 23 <hi rendition="#i">de aqua</hi> (39. 3) „et</hi></note>, wird ſo<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [493/0507]
§. 197. Zeit. 6. Unvordenkliche Zeit. Römiſches Recht. (Fortſ.)
erkennung und Beſtätigung des ohnehin geltenden Rechts-
ſatzes angeführt werden (b).
Servituten konnten in älterer Zeit durch Uſucapion,
alſo in Einem oder Zwey Jahren, erworben werden; eine
Lex Scribonia hob dieſe Erwerbungsart auf (c). Da aber
das praktiſche Bedürfniß einer Erledigung zweifelhafter
Verhältniſſe durch Zeit auch bey ihnen unverkennbar war,
ſo bildete ſich, nach der Analogie der eben erwähnten
longi temporis praescriptio, folgender Rechtsſatz aus, den
wir ſchon bey den alten Juriſten als unzweifelhaft aner-
kannt finden. Wer eine Servitut während eines longum
tempus, alſo 10 oder 20 Jahre lang, ausübt (d), wird ſo
(b) L. 76 § 1 de contr. emt.
(18. 1.) (Paulus) „longae pos-
sessionis praescriptione, si ..
impleat tempora constitutioni-
bus statuta.” — Folgende Stel-
len ſetzen bereits einen feſten Zeit-
raum voraus: L. 54 de evict.
(21. 2.) (Gajus), L. 13 § 1 de
jurejur. (12. 2.) (Ulpian und Ju-
lian), L. 21 de usurp. (41. 3.)
(Javolenus), L. 14 pro emt.
(41. 4.) (Scävola, mit Erwäh-
nung von praesens und absens).
(c) L. 4 § 29 de usurp. (41.3).
(d) L. 10 pr. si serv. (8. 5).
„Diuturno usu et longa quasi
possessione.” Nachher heißt es:
per annos forte tot; das geht
auf die beſtimmte Zahl von Jah-
ren, die in jedem einzelnen Fall
anzugeben und zu beweiſen iſt,
und die ſehr verſchieden ſeyn kann,
wenn ſie nur nicht weniger be-
trägt, als 10 (oder 20) Jahre. —
L. 1 C. de serv. (3. 34) „longi
temporis consuetudinem.” —
L. 2 C. eod. „exemplo rerum
immobilium tempore quaesisti.
Quod si ante id spatium” etc.
Ohne Zweifel war dieſes Reſcript
in eine Provinz erlaſſen, an Pro-
vinzialſtücken aber vertrat die l. t.
praescriptio ganz allgemein die
Stelle der Uſucapion. Die Worte:
exemplo rer. immob. ſind alſo
nur eine Umſchreibung der be-
ſtimmten Zeit von 10 oder 20
Jahren, welches auch durch die
folgenden, blos wiederholenden,
Worte: id spatium unzweifelhaft
wird. — L. 5 § 3 de itin. (43.
19) „velut longi temporis pos-
sessionis praerogativam” (das
velut geht auf die bloße quasi
possessio bey Servituten). —
L. 1 § 23 de aqua (39. 3) „et
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