Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.

Bild:
<< vorherige Seite

Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. IV. Verletzung.
generische, also unter einander gleichartige Begriffe, so
daß nicht blos scheinbar, in Folge einer zufälligen, unge-
nauen Ausdrucksweise, sondern in der That, von zwei Ar-
ten derselben Gattung die Rede ist. Endlich wird der Ge-
gensatz beider Arten dahin bestimmt: in personam heißt die
zum Schutz einer obligatio, in rem die zum Schutz irgend
eines anderen, außer den Gränzen der obligationes liegen-
den, Rechts eingeführte Klage.

Mit dieser Erklärung stimmt nun im Wesentlichen über-
ein die, allerdings viel kürzere, Stelle des Gajus.

Gajus IV § 1. 2. 3. (Si quaeramus) quot genera ac-
tionum sint, verius videtur duo esse, in rem et in
personam. .... In personam actio est, quotiens
cum aliquo agimus, qui nobis vel ex contractu, vel
ex delicto obligatus est, id est cum intendimus dare,
facere, praestare oportere. In rem actio est, cum aut
corporalem rem intendimus nostram esse, aut jus
aliquod nobis competere
...

Auch hier wird die Eintheilung als eine allgemeine
vorgetragen, weshalb noch besonders im § 1 dagegen ge-
warnt wird, diese genera actionum nicht mit einzelnen
speeies zu verwechseln. Beide Ausdrücke bezeichnen auch
hier wahrhaft generische Begriffe, eigentliche Eintheilungs-
glieder, womit noch mehrere andere Stellen des Gajus
übereinstimmen (b). Endlich wird die Gränze beider Ar-
ten völlig eben so, wie bei Justinian, bestimmt.


(b) Gajus IV § 17. 100. 106. 107.

Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung.
generiſche, alſo unter einander gleichartige Begriffe, ſo
daß nicht blos ſcheinbar, in Folge einer zufälligen, unge-
nauen Ausdrucksweiſe, ſondern in der That, von zwei Ar-
ten derſelben Gattung die Rede iſt. Endlich wird der Ge-
genſatz beider Arten dahin beſtimmt: in personam heißt die
zum Schutz einer obligatio, in rem die zum Schutz irgend
eines anderen, außer den Gränzen der obligationes liegen-
den, Rechts eingeführte Klage.

Mit dieſer Erklärung ſtimmt nun im Weſentlichen über-
ein die, allerdings viel kürzere, Stelle des Gajus.

Gajus IV § 1. 2. 3. (Si quaeramus) quot genera ac-
tionum sint, verius videtur duo esse, in rem et in
personam. .... In personam actio est, quotiens
cum aliquo agimus, qui nobis vel ex contractu, vel
ex delicto obligatus est, id est cum intendimus dare,
facere, praestare oportere. In rem actio est, cum aut
corporalem rem intendimus nostram esse, aut jus
aliquod nobis competere

Auch hier wird die Eintheilung als eine allgemeine
vorgetragen, weshalb noch beſonders im § 1 dagegen ge-
warnt wird, dieſe genera actionum nicht mit einzelnen
speeies zu verwechſeln. Beide Ausdrücke bezeichnen auch
hier wahrhaft generiſche Begriffe, eigentliche Eintheilungs-
glieder, womit noch mehrere andere Stellen des Gajus
übereinſtimmen (b). Endlich wird die Gränze beider Ar-
ten völlig eben ſo, wie bei Juſtinian, beſtimmt.


(b) Gajus IV § 17. 100. 106. 107.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0028" n="14"/><fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">II.</hi> Rechtsverhältni&#x017F;&#x017F;e. Kap. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Verletzung.</fw><lb/>
generi&#x017F;che, al&#x017F;o unter einander gleichartige Begriffe, &#x017F;o<lb/>
daß nicht blos &#x017F;cheinbar, in Folge einer zufälligen, unge-<lb/>
nauen Ausdruckswei&#x017F;e, &#x017F;ondern in der That, von zwei Ar-<lb/>
ten der&#x017F;elben Gattung die Rede i&#x017F;t. Endlich wird der Ge-<lb/>
gen&#x017F;atz beider Arten dahin be&#x017F;timmt: <hi rendition="#aq">in personam</hi> heißt die<lb/>
zum Schutz einer <hi rendition="#aq">obligatio, in rem</hi> die zum Schutz irgend<lb/>
eines anderen, außer den Gränzen der <hi rendition="#aq">obligationes</hi> liegen-<lb/>
den, Rechts eingeführte Klage.</p><lb/>
            <p>Mit die&#x017F;er Erklärung &#x017F;timmt nun im We&#x017F;entlichen über-<lb/>
ein die, allerdings viel kürzere, Stelle des Gajus.</p><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Gajus</hi> IV § 1. 2. 3. (Si quaeramus) quot genera ac-<lb/>
tionum sint, verius videtur duo esse, in rem et in<lb/>
personam. .... In personam actio est, quotiens<lb/>
cum aliquo agimus, qui nobis vel ex contractu, vel<lb/>
ex delicto obligatus est, id est cum intendimus dare,<lb/>
facere, praestare oportere. In rem actio est, cum aut<lb/>
corporalem rem intendimus nostram esse, aut jus<lb/>
aliquod nobis competere</hi> &#x2026;</item>
            </list><lb/>
            <p>Auch hier wird die Eintheilung als eine allgemeine<lb/>
vorgetragen, weshalb noch be&#x017F;onders im § 1 dagegen ge-<lb/>
warnt wird, die&#x017F;e <hi rendition="#aq">genera actionum</hi> nicht mit einzelnen<lb/><hi rendition="#aq">speeies</hi> zu verwech&#x017F;eln. Beide Ausdrücke bezeichnen auch<lb/>
hier wahrhaft generi&#x017F;che Begriffe, eigentliche Eintheilungs-<lb/>
glieder, womit noch mehrere andere Stellen des Gajus<lb/>
überein&#x017F;timmen <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Gajus</hi> IV</hi> § 17. 100. 106. 107.</note>. Endlich wird die Gränze beider Ar-<lb/>
ten völlig eben &#x017F;o, wie bei Ju&#x017F;tinian, be&#x017F;timmt.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[14/0028] Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung. generiſche, alſo unter einander gleichartige Begriffe, ſo daß nicht blos ſcheinbar, in Folge einer zufälligen, unge- nauen Ausdrucksweiſe, ſondern in der That, von zwei Ar- ten derſelben Gattung die Rede iſt. Endlich wird der Ge- genſatz beider Arten dahin beſtimmt: in personam heißt die zum Schutz einer obligatio, in rem die zum Schutz irgend eines anderen, außer den Gränzen der obligationes liegen- den, Rechts eingeführte Klage. Mit dieſer Erklärung ſtimmt nun im Weſentlichen über- ein die, allerdings viel kürzere, Stelle des Gajus. Gajus IV § 1. 2. 3. (Si quaeramus) quot genera ac- tionum sint, verius videtur duo esse, in rem et in personam. .... In personam actio est, quotiens cum aliquo agimus, qui nobis vel ex contractu, vel ex delicto obligatus est, id est cum intendimus dare, facere, praestare oportere. In rem actio est, cum aut corporalem rem intendimus nostram esse, aut jus aliquod nobis competere … Auch hier wird die Eintheilung als eine allgemeine vorgetragen, weshalb noch beſonders im § 1 dagegen ge- warnt wird, dieſe genera actionum nicht mit einzelnen speeies zu verwechſeln. Beide Ausdrücke bezeichnen auch hier wahrhaft generiſche Begriffe, eigentliche Eintheilungs- glieder, womit noch mehrere andere Stellen des Gajus übereinſtimmen (b). Endlich wird die Gränze beider Ar- ten völlig eben ſo, wie bei Juſtinian, beſtimmt. (b) Gajus IV § 17. 100. 106. 107.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/28
Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/28>, abgerufen am 22.12.2024.