Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. IV. Verletzung. pflichtung zum Fruchtersatz mit sich führt, und also dieWirkung der L. C. absorbirt (r). b) Bei den strengen Klagen (den Condictionen) war (r) So z. B. bei dem Kauf L. 38 § 8 de usur. "Ex causa etiam emptionis fructus resti- tuendi sunt." Hier kommt theils die Mora, theils die gegenseitige Zahlung des Kaufpreises, also überhaupt die auf völlige Gegen- seitigkeit gerichtete Natur dieses Vertrags, in Betracht. -- Eben so wird bei Legaten und Fidei- commissen bald die Mora, bald die L. C. als Anfangspunkt des Fruchtersatzes angegeben; die L. C. kann nur so gemeint seyn, wenn nicht schon früher eine Mora vor- handen war (§ 271). (s) L. 38 § 7 de usur. (22. 1)
"Si actionem habeam ad id consequendum, quod meum non fuit, veluti ex stipulatu, fructus non consequar, etiam si mora facta sit. Quod si acceptum est judicium, tunc Sabinus et Cassius ex aequitate fructus Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung. pflichtung zum Fruchterſatz mit ſich führt, und alſo dieWirkung der L. C. abſorbirt (r). b) Bei den ſtrengen Klagen (den Condictionen) war (r) So z. B. bei dem Kauf L. 38 § 8 de usur. „Ex causa etiam emptionis fructus resti- tuendi sunt.“ Hier kommt theils die Mora, theils die gegenſeitige Zahlung des Kaufpreiſes, alſo überhaupt die auf völlige Gegen- ſeitigkeit gerichtete Natur dieſes Vertrags, in Betracht. — Eben ſo wird bei Legaten und Fidei- commiſſen bald die Mora, bald die L. C. als Anfangspunkt des Fruchterſatzes angegeben; die L. C. kann nur ſo gemeint ſeyn, wenn nicht ſchon früher eine Mora vor- handen war (§ 271). (s) L. 38 § 7 de usur. (22. 1)
„Si actionem habeam ad id consequendum, quod meum non fuit, veluti ex stipulatu, fructus non consequar, etiam si mora facta sit. Quod si acceptum est judicium, tunc Sabinus et Cassius ex aequitate fructus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0130" n="112"/><fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">II.</hi> Rechtsverhältniſſe. Kap. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Verletzung.</fw><lb/> pflichtung zum Fruchterſatz mit ſich führt, und alſo die<lb/> Wirkung der L. C. abſorbirt <note place="foot" n="(r)">So z. B. bei dem Kauf<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 38 § 8 <hi rendition="#i">de usur.</hi> „Ex causa<lb/> etiam emptionis fructus resti-<lb/> tuendi sunt.“</hi> Hier kommt theils<lb/> die Mora, theils die gegenſeitige<lb/> Zahlung des Kaufpreiſes, alſo<lb/> überhaupt die auf völlige Gegen-<lb/> ſeitigkeit gerichtete Natur dieſes<lb/> Vertrags, in Betracht. — Eben<lb/> ſo wird bei Legaten und Fidei-<lb/> commiſſen bald die Mora, bald<lb/> die L. C. als Anfangspunkt des<lb/> Fruchterſatzes angegeben; die L. C.<lb/> kann nur ſo gemeint ſeyn, wenn<lb/> nicht ſchon früher eine Mora vor-<lb/> handen war (§ 271).</note>.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">b)</hi> Bei den ſtrengen Klagen (den Condictionen) war<lb/> von Anfang der Obligation an keine Verpflichtung zum<lb/> Fruchterſatz vorhanden, und ſelbſt die Mora erzeugte eine<lb/> ſolche Verpflichtung nicht. Wenn alſo z. B. ein Land-<lb/> gut durch Stipulation verſprochen worden war, ſo konnte<lb/> der Creditor nur das Landgut ſelbſt einklagen, nicht die<lb/> ſeit der Zeit des Vertrags oder der Mora gezogenen<lb/> Früchte, und es blieb alſo ihm überlaſſen, durch ſchleunige<lb/> Anſtellung der Klage den möglichen Verluſt abzuwenden,<lb/> der ihm aus der Anwendung dieſer Regel entſtehen konnte.<lb/> Hier aber zeigte ſich eine wichtige Wirkung der L. C.,<lb/> indem von dieſer an die <hi rendition="#aq">omnis causa</hi> geleiſtet werden<lb/> mußte. Zwar auch dieſe Regel galt in der älteſten Zeit<lb/> nicht; aber ſchon frühe (und wahrſcheinlich nach der Ana-<lb/> logie der Eigenthumsklage) erkannte man die Billigkeit der-<lb/> ſelben an, <hi rendition="#g">Sabinus</hi> und <hi rendition="#g">Caſſius</hi> erklärten ſich für<lb/> dieſelbe, und ſie wurde dann allgemein angenommen <note xml:id="seg2pn_18_1" next="#seg2pn_18_2" place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 38 § 7 <hi rendition="#i">de usur.</hi> (22. 1)<lb/> „Si actionem habeam ad id<lb/> consequendum, quod meum non<lb/> fuit, veluti ex stipulatu, fructus<lb/> non consequar, etiam si mora<lb/> facta sit. Quod si acceptum<lb/> est judicium, tunc Sabinus et<lb/> Cassius ex aequitate fructus</hi></note>.</p> </div> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [112/0130]
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung.
pflichtung zum Fruchterſatz mit ſich führt, und alſo die
Wirkung der L. C. abſorbirt (r).
b) Bei den ſtrengen Klagen (den Condictionen) war
von Anfang der Obligation an keine Verpflichtung zum
Fruchterſatz vorhanden, und ſelbſt die Mora erzeugte eine
ſolche Verpflichtung nicht. Wenn alſo z. B. ein Land-
gut durch Stipulation verſprochen worden war, ſo konnte
der Creditor nur das Landgut ſelbſt einklagen, nicht die
ſeit der Zeit des Vertrags oder der Mora gezogenen
Früchte, und es blieb alſo ihm überlaſſen, durch ſchleunige
Anſtellung der Klage den möglichen Verluſt abzuwenden,
der ihm aus der Anwendung dieſer Regel entſtehen konnte.
Hier aber zeigte ſich eine wichtige Wirkung der L. C.,
indem von dieſer an die omnis causa geleiſtet werden
mußte. Zwar auch dieſe Regel galt in der älteſten Zeit
nicht; aber ſchon frühe (und wahrſcheinlich nach der Ana-
logie der Eigenthumsklage) erkannte man die Billigkeit der-
ſelben an, Sabinus und Caſſius erklärten ſich für
dieſelbe, und ſie wurde dann allgemein angenommen (s).
(r) So z. B. bei dem Kauf
L. 38 § 8 de usur. „Ex causa
etiam emptionis fructus resti-
tuendi sunt.“ Hier kommt theils
die Mora, theils die gegenſeitige
Zahlung des Kaufpreiſes, alſo
überhaupt die auf völlige Gegen-
ſeitigkeit gerichtete Natur dieſes
Vertrags, in Betracht. — Eben
ſo wird bei Legaten und Fidei-
commiſſen bald die Mora, bald
die L. C. als Anfangspunkt des
Fruchterſatzes angegeben; die L. C.
kann nur ſo gemeint ſeyn, wenn
nicht ſchon früher eine Mora vor-
handen war (§ 271).
(s) L. 38 § 7 de usur. (22. 1)
„Si actionem habeam ad id
consequendum, quod meum non
fuit, veluti ex stipulatu, fructus
non consequar, etiam si mora
facta sit. Quod si acceptum
est judicium, tunc Sabinus et
Cassius ex aequitate fructus
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |