Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap IV. Verletzung. werden, daß der Tod zugleich unter solchen Umständenerfolgt ist, die den Beklagten zum Ersatz verpflichten, da sonst von einer Schätzung gar nicht die Rede seyn könnte. Es muß also der Tod erfolgt seyn nicht durch Zufall, sondern durch den Dolus oder durch culpose Handlungen des Schuldners (p). -- In diesem Fall nun soll der Werth des Sclaven geschätzt werden nach der Zeit des Todes, nicht wie in dem ersten Fall nach der Zeit der L. C.; sehr natürlich, weil zu dieser Zeit kein Sclave mehr da ist, der geschätzt werden könnte. Dritter Fall. Es ist eine Mora vorhanden, und "In utroque autem(q), si post moram deterior res Es wird nicht gesagt, daß im Fall der Mora die vor- (p) L. 91 pr. de verb. obl. (45. 1). Vgl. oben § 272 am Ende des §. (q) D. h. sive vivat servus,
sive mortuus sit. Aus diesem Zusammenhang der fortschreitenden Sätze ergiebt sich die Grundlosig- keit der Erklärung, welche auch schon in den Anfang der Stelle die Voraussetzung der Mora hin- ein tragen will (Note f). Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap IV. Verletzung. werden, daß der Tod zugleich unter ſolchen Umſtändenerfolgt iſt, die den Beklagten zum Erſatz verpflichten, da ſonſt von einer Schätzung gar nicht die Rede ſeyn könnte. Es muß alſo der Tod erfolgt ſeyn nicht durch Zufall, ſondern durch den Dolus oder durch culpoſe Handlungen des Schuldners (p). — In dieſem Fall nun ſoll der Werth des Sclaven geſchätzt werden nach der Zeit des Todes, nicht wie in dem erſten Fall nach der Zeit der L. C.; ſehr natürlich, weil zu dieſer Zeit kein Sclave mehr da iſt, der geſchätzt werden könnte. Dritter Fall. Es iſt eine Mora vorhanden, und „In utroque autem(q), si post moram deterior res Es wird nicht geſagt, daß im Fall der Mora die vor- (p) L. 91 pr. de verb. obl. (45. 1). Vgl. oben § 272 am Ende des §. (q) D. h. sive vivat servus,
sive mortuus sit. Aus dieſem Zuſammenhang der fortſchreitenden Sätze ergiebt ſich die Grundloſig- keit der Erklärung, welche auch ſchon in den Anfang der Stelle die Vorausſetzung der Mora hin- ein tragen will (Note f). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0244" n="226"/><fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">II.</hi> Rechtsverhältniſſe. Kap <hi rendition="#aq">IV.</hi> Verletzung.</fw><lb/> werden, daß der Tod zugleich unter ſolchen Umſtänden<lb/> erfolgt iſt, die den Beklagten zum Erſatz verpflichten, da<lb/> ſonſt von einer Schätzung gar nicht die Rede ſeyn könnte.<lb/> Es muß alſo der Tod erfolgt ſeyn nicht durch Zufall,<lb/> ſondern durch den Dolus oder durch culpoſe Handlungen<lb/> des Schuldners <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 91 <hi rendition="#i">pr. de verb. obl.</hi></hi><lb/> (45. 1). Vgl. oben § 272 am<lb/> Ende des §.</note>. — In dieſem Fall nun ſoll der Werth<lb/> des Sclaven geſchätzt werden nach der Zeit des Todes,<lb/> nicht wie in dem erſten Fall nach der Zeit der L. C.;<lb/> ſehr natürlich, weil zu dieſer Zeit kein Sclave mehr da<lb/> iſt, der geſchätzt werden könnte.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Dritter Fall</hi>. Es iſt eine Mora vorhanden, und<lb/> dabei ſoll es keinen Unterſchied machen, ob der Sclave<lb/> noch lebt oder todt iſt.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">„In utroque autem</hi><note place="foot" n="(q)">D. h. <hi rendition="#aq">sive vivat servus,<lb/> sive mortuus sit.</hi> Aus dieſem<lb/> Zuſammenhang der fortſchreitenden<lb/> Sätze ergiebt ſich die Grundloſig-<lb/> keit der Erklärung, welche auch<lb/> ſchon in den Anfang der Stelle<lb/> die Vorausſetzung der Mora hin-<lb/> ein tragen will (Note <hi rendition="#aq">f</hi>).</note>, <hi rendition="#aq">si post moram deterior res<lb/> facta sit, Marcellus scribit lib. XX., habendam aesti<lb/> mationem quanti deterior res facta sit. Et ideo, si<lb/> quis post moram servum eluscatum dederit, nec<lb/> liberari eum. Quare ad tempus morae in his erit<lb/> reducenda aestimatio.“</hi></hi> </p><lb/> <p>Es wird nicht geſagt, daß im Fall der Mora die vor-<lb/> hergehenden Regeln <hi rendition="#g">nicht</hi> eintreten ſollen. Dieſe gelten<lb/> auch dann, aber es tritt nur eine mögliche Modification<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [226/0244]
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap IV. Verletzung.
werden, daß der Tod zugleich unter ſolchen Umſtänden
erfolgt iſt, die den Beklagten zum Erſatz verpflichten, da
ſonſt von einer Schätzung gar nicht die Rede ſeyn könnte.
Es muß alſo der Tod erfolgt ſeyn nicht durch Zufall,
ſondern durch den Dolus oder durch culpoſe Handlungen
des Schuldners (p). — In dieſem Fall nun ſoll der Werth
des Sclaven geſchätzt werden nach der Zeit des Todes,
nicht wie in dem erſten Fall nach der Zeit der L. C.;
ſehr natürlich, weil zu dieſer Zeit kein Sclave mehr da
iſt, der geſchätzt werden könnte.
Dritter Fall. Es iſt eine Mora vorhanden, und
dabei ſoll es keinen Unterſchied machen, ob der Sclave
noch lebt oder todt iſt.
„In utroque autem (q), si post moram deterior res
facta sit, Marcellus scribit lib. XX., habendam aesti
mationem quanti deterior res facta sit. Et ideo, si
quis post moram servum eluscatum dederit, nec
liberari eum. Quare ad tempus morae in his erit
reducenda aestimatio.“
Es wird nicht geſagt, daß im Fall der Mora die vor-
hergehenden Regeln nicht eintreten ſollen. Dieſe gelten
auch dann, aber es tritt nur eine mögliche Modification
(p) L. 91 pr. de verb. obl.
(45. 1). Vgl. oben § 272 am
Ende des §.
(q) D. h. sive vivat servus,
sive mortuus sit. Aus dieſem
Zuſammenhang der fortſchreitenden
Sätze ergiebt ſich die Grundloſig-
keit der Erklärung, welche auch
ſchon in den Anfang der Stelle
die Vorausſetzung der Mora hin-
ein tragen will (Note f).
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